Schlecht, aber teuer: 6 Monate habe ich Spotify und 5 Alternativen ausprobiert - wieso der Verlierer bei mir gewonnen hat

Über ein halbes Jahr hinweg habe ich mir die vielleicht wichtigsten Angebote im Bereich Musik-Streaming auf die Ohren gegeben. Das ist mein abschließendes Fazit.

Fast wie in eine nimmer endenden »Mise en abyme« habe sich meine Ohren gefühlt, wenn ich mich durch immer neue Spotify-Alternativen gelauscht habe. Bei welcher bin ich hängengeblieben? Fast wie in eine nimmer endenden »Mise en abyme« habe sich meine Ohren gefühlt, wenn ich mich durch immer neue Spotify-Alternativen gelauscht habe. Bei welcher bin ich hängengeblieben?

Als ich erstmal von einer »Tier List« gehört habe, dachte ich mir: »Ist das eine Liste mit vom Aussterben bedrohten Tierarten«. Wer auch nur einen halben Tag im Internet verbracht hat, der weiß natürlich: »Tier List« ist ein englischsprachiger Begriff, beschreibt ein Ranking-System, mit dem sich verschiedene Dinge Schulnoten-mäßig von »sehr gut« bis »ungenügend« bewerten lassen.

Und mit solchen Dingen können wie in meinem Fall Musik-Streamer wie Spotify & Co. gemeint sein. Wie einst Marcel-Reich Ranicki vor mir, werde ich den unbarmherzigen Kritikaster spielen. Nicht ganz nach Tier List-Art, aber doch vergleichend.

Was diesem Artikel vorausgegangen ist: Aufmerksame Leserinnen und Leser werden festgestellt haben, dass ich mir die letzten Wochen und Monate die großen Player aus dem Bereich Musik-Streaming über die Trommelfelle gezogen habe. In dürren Worten ausgedrückt: Ich habe mich durch die kostenpflichtigen Angebote von Spotify, YouTube Music, Amazon Music und wie sie nicht alle heißen gehört.

Jetzt schlägt also das Stündchen des Kritikers und ich kann mit vorläufiger Endgültigkeit meine Streaming-Königin krönen. Warum die mit der Video-Plattform YouTube zu schaffen hat, erfahrt ihr im Artikel.

Spotify Premium vs. Amazon Music Unlimited vs. YouTube Music vs. Deezer Premium vs. Tidal HiFi vs. Qobuz

Nach welchen Gesichtspunkten habe ich bewertet? Angeschaut habe ich mir die Audio-Streaming-Dienste nach für mich persönlich wichtigen Kriterien.

Wichtiger Hinweis: Die Punkte sind hier aufgeführt, aber nicht immer in jedem Detail in den jeweiligen Abschnitten. Für Details zu den einzelnen Anbietern lest bitte meinen einzelnen Artikel zu den unterschiedlichen Playern - jeweils in diesem Artikel verlinkt.

Die vier wichtigsten Gesichtspunkte waren:

  • Bedienung von Mobile App und Desktop App: Wie gut, schlecht oder mittelgut lässt sich der Streamer bedienen, egal, ob auf meinem Windows-PC oder meinem Android-Smartphone?
  • Auffindbarkeit meiner Lieblingskünstler: Wenn zwar die aktuellen Neuveröffentlichungen von »The Randy Disher Project« aufploppen, dafür aber die Hälfte der älteren Veröffentlichungen fehlt, bin ich missgestimmt.
  • Verfügbarkeit von Podcasts: Ja, ich gebe es zu: Ich höre gerne Podcasts. Beim Zähneputzens, zum Schlafengehen, während eines Spaziergangs. Ich finde Darreichungsform »Podcast« fantastisch, um Inhalte und Unterhaltung an Menschen zu transportieren.
  • Preisleistungsverhältnis: Für sich genommen ist so ein Musik-Streaming-Abo im alleruntersten zweistelligen Bereich vielleicht kein gravierender Kostenfaktor, aber ein bekanntes Sprichwort sagt: »Ein Kleinvieh macht auch Mist«. deswegen ist für mich die Preisgestaltung durchaus entscheidend.

Die Soundqualität war für mich erstaunlicherweise weniger wichtig: Ja, die Soundqualität ist bei einem Musik-Streamer natürlich ausschlaggebend. Aber ehrlicherweise muss gesagt sein: Für mein anspruchsloses Paar Ohren fällt selbst der Kilobit-Tiefstapler YouTube Music mit seinen 256 kbit/s nicht in Ungnade.

Sprich: Mit meinen Bluetooth-Kopfhörern und -Ohrhörern vernehme ich schlicht keinen hörbaren Unterschied – dessen ungeachtet, ob ich YouTube Music mit mickrigen 256 kbit/s höre, oder bei Amazon Music Unlimited, Tidal HiFi Plus oder Qobuz mit 9.216 kbit/s in der Spitze. Aber dazu später mehr.

Wer dennoch auf der Suche nach einem übersichtlichen Vergleich zu den Soundqualitäten der unterschiedlichen Musik-Streamer ist, dem empfehle ich meinen Artikel zu Qobuz.

Musik-Streamer No. 1: Mit Spotify Premium durfte ich erfahren, was ich die letzten 7 Jahre verpasst habe

Über die beiden Blödelbarden Schulz und Böhmermann und ihren Podcast »Fest & Flauschig« habe ich vor mittlerweile über sieben Jahren zu Spotify gefunden – und nutzte den Streamer bis dato in der kostenlosen Variante.

Die Einschränkungen von Spotify Kostenlos: Die damit einhergehenden Einschränkungen wie ständige Werbeunterbrechungen, Einschränkungen bei der Mobile App oder dem begrenzten Skippen von Tracks, nahm ich stoisch hin.

Doch das änderte sich bald.

Probeabo Spotify Premium: Mit dem Probeabo zu Spotify Premium hatte ich diese Einschränkungen erstmals beiseite gefegt. Endlich konnte ich werbefrei Musik hören, einzelne Tracks auch mit der Mobile App direkt anspielen oder unbegrenzt Tracks überspringen.

Ich war entzückt.

Die altvertraute Benutzeroberfläche von Spotifys Mobile App. Immer prominent vertreten: der Bereich Podcasts. Die altvertraute Benutzeroberfläche von Spotifys Mobile App. Immer prominent vertreten: der Bereich Podcasts.

Preisleistung: Wie eigentlich alle anderen Musik-Streamer auch, wirbt Spotify mit einer rund 100 Millionen Tracks umfassenden Musikbibliothek. Dabei ist Spotify im Vergleich zu den Mitbewerbern preislich einer der kostengünstigsten Anbieter: 10,99 Euro monatlich kostet »Spotify Premium Individual«. Günstiger ist nur »Amazon Music Premium« (für Amazon-Prime-Mitglieder) mit 9,99 Euro monatlich, beziehungsweise preislich gleichauf sind wieder »Amazon Music Premium« und »Tidal HiFi« mit jeweils 10,99 Euro monatlich. »Deezer Premium« bewegt sich preislich mit 11,99 Euro monatlich minimal darüber.

Ausblick: Darüber, warum ihr euch meiner Meinung nach aktuell zwischen Deezer, Spotify, YouTube Music und Amazon Music entscheiden müsst, wenn ihr einen Musik-Streamer sucht, der Musiken und Podcasts zusammenführt, erkläre ich euch im abschließenden Fazit.

Zu meinen anderen Spotify-Artikeln:

Musik-Streamer No. 2: Mit Amazon Music Unlimited ahnte ich: Die Musik-Streamer ähneln einander sehr

Bei Amazon Music Unlimited ist mir in Sachen Benutzeroberfläche erstmals aufgefallen, was (fast) für alle anderen Mitbewerber gelten sollte: Die Interfaces ähneln einander ungemein. Sprich: Da ich mit der Bedienung von Mobile App und Desktop App von Spotify vertraut war, habe ich mich direkt bei Amazon Music Unlimited zurechtgefunden.

Amazon Music Unlimited: Nur ein Spotify-Klon? Rückblickend war ich dezent ernüchtert darüber, dass Amazon Music Unlimited wie ein Spotify-Klon wirkt. Gefunden habe ich hier wie dort (fast) alle meine Lieblingsinterpreten, auch das Podcasting-Angebot war breit aufgestellt. Dass einige Podcast-Formate, die mit Amazon Music Kooperationen eingegangen sind, exklusive Inhalte liefern, hatte mich positiv überrascht (siehe »Feelings« von Kurt Krömer).

Nur mit der Mobile App hatte ich manchmal Scherereien, wenn die Wartezeit nach getätigten Aktionen manchmal länger wurde. Zumindest gegenüber Spotifys Mobile App ist mir die verzögerte Reaktionszeit doch überdeutlich aufgefallen. Ob das in Teilen an meinem betagten Android-Smartphone liegt, mag dahingestellt sein.

Recht ernüchtert zog ich schnell zu YouTube Music weiter: Zu den preislichen und Feature-bezogenen Unterschieden von Spotify Premium, Amazon Music Unlimited, YouTube Music und Deezer Premium angeht, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt mehr.

Zu meinen anderen Amazon Music-Artikeln:

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Musik-Streamer No. 3: Wieso mich YouTube Music (mit YouTube Premium) überzeugt hat

Mal ehrlich: Erinnert ihr euch noch daran, wie ihr euer erstes YouTube-Video geschaut habt? Ich schon. Es war im Jahr 2006, als ich ein Video des in den USA bekannten Radiomoderators Howard Stern unsagbaren Inhalts beglotzt habe. Seither hat YouTube über die Jahre den Stellenwert in meinem Leben eingenommen, den lineares TV in der Generation meiner Eltern hatte (und hat).

Wie mich YT Music (YouTube Premium) bekommen hat: Jedenfalls über meine YouTube-Affinität konnte mich das Angebot von YouTube Premium ködern und bis zum heutigen Tage halten.

YouTube-eigene Vorteile: Die beiden für mich durchschlagenden Vorteile sind: »Werbefreie YouTube-Videos« und »Hintergrundwiedergabe von YouTube-Videos«. Zusätzlich zu diesen Vorteilen bekomme ich obendrein einen vollwertigen Musik-Streamer (fast) zum Preis eines Spotify oder Amazon Music Premium.

Zum Vergleich: Spotify Premium Individual kostet 10,99 Euro, YouTube Premium liegt bei 12,99 Euro im Monat. Der höhere Preis wird aus Kundensicht durchaus kritisch gesehen, aber ich sag mir: »Wenn weiter an der Preisschraube gedreht wird, wechsle ich halt irgendwann zu einem der Mitbewerber.«

Wie schlägt sich YT Music gegen Spotify & Co.? Leider fehlt noch ein Stückchen, bis YT Music aus meiner Perspektive wirklich mit Deezer, Spotify oder Amazon Music mithalten kann.

Podcasts bei YouTube Music: Das deshalb, weil Podcasts bei YT Music kleingehalten werden und die dazugehörige Desktop-App nicht existent ist. Ich setze allerdings darauf, dass sich da allerspätestens nächstes Jahr noch einiges tun wird, wenn Google Podcast in YT Music eingegossen wird.

Soundqualität bei YT Music: Was die Soundqualität angeht, gibt YT Music das absolute Schlusslicht. 256 kbit/s sind es, die hier geleistet werden. Das ist nochmal weniger als bei Spotify Premium (320 kbit/s) und mit Abstand hinter der Soundqualität von Deezer Premium (1.411 kbit/s) und Amazon Music Unlimited (1.411 kbit/s, teilweise auch 9.216 kbit/s).

Deshalb muss auch deutlich gesagt sein: Insoweit ihr weniger der Typ seid, der sich regelmäßig YouTube-Videos unter die Netzhäute schiebt, gibt es eigentlich keinen Grund, wieso ihr euch nicht lieber für eine kostenpflichtige Variante von Spotify, Deezer oder Amazon entscheiden sollte.

Mein Artikel zu YouTube Music:

Zwischenfazit: Im Tetrachat der Casual-Musikstreamer, bestehend aus YT Music, Spotify, Amazon Music und Deezer, ist YT Music für mich eindeutig der schwächste Bewerber.

Dass ich YT Music dessen ungeachtet gestatte, von meinem Konto monatlich einen niedrigen, zweistelligen Fixbetrag abzubuchen, sagt mehr über den Status der Plattform YouTube aus, weniger aber über die Qualität von YT Music. Denn bei YT Music gibt es ordentlich Verbesserungspotential.

Bevor wir uns mit Deezer (Premium) dem letzten Anbieter für die breite Masse widmen, ein musikalisches Intermezzo mit »My Ugly Celementine« - der Band, die ich während meiner Begegnung mit YT Music am häufigsten gehört habe.

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Musik-Streamer No. 4: Wieso Deezer schön ist, aber nicht unbedingt die beste Wahl

Ob beabsichtigt oder nicht, Deezer wagt für mich den Brückenschlag zwischen den auf die breite Masse ausgerichteten Playern Spotify, YouTube, Amazon Music und den beiden, auf ein spitzes Klientel zugeschnittenen Konkurrenten Tidal und Qobuz.

Die beiden wichtigsten Funktionen: Was die für Musik-Streamer in meinen Augen so wichtige Funktions-Zweifaltigkeit angeht, zieht Deezer mit Spotify und Amazon Music gleichauf. Hier wie dort gibt es Podcasts und Musik, beides schnell und leicht zugänglich auf der Benutzeroberfläche untergebracht – und nicht in die hinterletzte Ecke des Interfaces verfrachtet, wie das leider bei YouTube Music der Fall ist.

Soundqualität von bei Deezer: Parallel ist Deezer hinsichtlich Soundqualität seinen Casual-Konkurrenten Spotify und YT Music kilometerweit voraus. Während YT Music mit 256 kbit/s das Schlusslicht bildet, Spotify mit 320 kbit/s sich ähnlich am unteren Rand der Möglichkeiten einpendelt, bietet Deezer mit 1.411 kbit/s das rund fünffache seiner beiden Mitbewerber.

Nebenbei bemerkt: Eine angenehm zurückgenommene Möglichkeit, die Soundqualität auszutesten, ist der neue Song von Olli Schulz.

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Preisgestaltung bei Deezer: Preislich findet dieses Mehr an Soundqualität durchaus seinen kleinen Niederschlag: Monatlich 11,99 Euro lässt sich Deezer Premium kosten. Zum Vergleich: Spotify Premium Individual liegt mit 10,99 Euro monatlich. YT Music wie angemerkt bei 12,99 Euro, die sich nur mit den Vorteilen für die Videoplattform YouTube (über YouTube Premium rechtfertigen lassen). Denn als pure Musik-und-Podcast-Plattform, ist YT Music in meinen Augen leider im Vergleich weniger gelungen.

Zwischenfazit: Ist Deezer also das perfekte Zwischending für Gelegenheitshörer mit Anspruch? Dem wäre so, gäbe es nicht noch Amazon Music Unlimited auf dem Marktplatz. Denn den Zweiklang aus Musik und Podcasts bekommt ihr auch hier, die Soundqualität verortet sich, wie bei Deezer, bei 1.411 kbit/s (teilweise sogar 9.216 kbit/s) und ihr kommt kostenmäßig günstiger weg: 9,99 Euro (für Amazon-Prime-Mitglieder), 10,99 Euro (ohne Prime-Mitgliedschaft).

Warum sollte sich also bei aktueller Preislage jemand Deezer gegenüber Amazon Music den Vorzug geben? Abgesehen vom Grund, Jeff Bezos nicht weiter das Portemonnaie zu stopfen, versteht sich... Nun, Deezer ist… schön und aufgeräumt. Das ist unter Umständen meine subjektive Warnehmng, aber die Oberfläche von Deezer ist ordentlich, geräumig und mit freundlichen, optischen Highlights versehen. Ich habe mich auf keinem Interface zu wohl gefühlt, wie dem Deezers.

Rechts: Weiß, mit viel Zwischenräumen und freundlich. Deezer hat mit ästhetisch angesprochen. Links: Über das rot eingekastelte Icon könnt ihr übrigens die Soundqualität einstellen. Rechts: Weiß, mit viel Zwischenräumen und freundlich. Deezer hat mit ästhetisch angesprochen. Links: Über das rot eingekastelte Icon könnt ihr übrigens die Soundqualität einstellen.

Was Deezer anders macht: Doch auch abseits meines Ästhetik-Empfindens, dass nicht zwangsläufig mit eurem übereinstimmt, bietet Deezer ein eher nebensächliches Alleinstellungsmerkmal: verschiedene Musik-Quizzes, zu denen ihr eure Freunde herausfordern könnt. Ob dieses Sahnehäubchen für euch Grund genug ist, Deezer gegenüber Amazon Music zu bevorteilen, müsst ihr selbst entscheiden.

Mein Artikel zu Deezer:

Musik-Streamer No. 5 & 6: Tidal & Qobuz: Die beiden High-Def-Premium-Anbieter

Sofern ihr euch zu den veritablen Audio-Connaisseurs zählt und vor allen anderen Dingen auf eine möglichst hohe Soundqualität setzt, kann die Frage eigentlich nur lauten: »Tidal oder Quobuz, welcher der beiden High-Quality-Streamer soll mir die Ohrmuscheln streicheln?«

Soundqualität: Stellen wir also das hervorstechende Alleinstellungsmerkmal der beiden Kontrahenten konkret gegenüber: die Soundqualität. In der Spitze bieten Qobuz und Tidal beide bis zu 9.216 kbit/s. Anzumerken ist hier, dass sich das Angebot beider Streamer zweiteilt: Einmal sozusagen das Einsteiger-Abo (»Qobuz Studio«, »Tidal HiFi«) und dann das Premium-Abo (»Qobuz Sublime«, »Tidal Hifi Plus«).

Und hier kommt der Knackpunkt für den geneigten Audio-Fan: Ja, das Einsteiger-Abo von Qobuz ist kostspieliger als das von Tidal (»Qobuz Studio« ist mit 12,29 Euro monatlich bepreist, »Tidal HiFi« mit nur 10,99 Euro). Aber - und das ist der springende Punkt - wer für möglichst kleines Geld die maximale Soundqualität von 9.216 kbit/s abgreifen möchte, wird doch zum höher bepreisten Einsteige-Abo von Qobuz greifen. Denn während ihr bei Tidal HiFi »bis zu 1.411 kbit/s« bekommt, sind es bei Qobuz Studio »bis zu 9.216 kbit/s«.

Bitte beachtet an dieser Stelle nochmal meinen dedizierten Artikel zu Qobuz, der euch Preisgestaltung und Soundqualität übersichtlich auflistet:

Wollt ihr dieselbe Audioqualität bei Tidal abgreifen, müsst ihr euch für das Premium-Abo »Tidal Hifi Plus« mit seinen 19,99 Euro monatlich entscheiden. Bei Qobuz hingegen kommt ihr in den Genuss von 9.216 kbit/s bereits für 12,29 Euro monatlich (dasselbe gilt natürlich auch für die Premium-Ausführung »Qobuz Sublime« mit seinen 16,66 Euro pro Monat).

Zwischenfazit: Wenn es rein um die höchste Soundqualität für einen möglichst schlanken Preis geht, seid ihr bei »Qobuz Studio« am besten aufgehoben.

Wie sieht es mit Podcasts und Hörbüchern aus? Wer mit in seinem Musik-Streamer auch eine Heimat für seinen Podcast-Konsum sucht, der wird mit Tidal und Qobuz unglücklich. Bei beiden Anbietern sind Podcasts entweder marginal oder (fast) gar nicht vorhanden. In Sachen Hörbuch hingegen sind beide Anbieter mit einer guten Auswahl bestückt. Persönlicher Anspieltipp mit hohem Unterhaltungswert: »Nach Notat zu Bett - Heinz Strunks Intimschatulle«

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Welche Alleinstellungsmerkmale bieten Qobuz und Tidal? Einige Alben auf Tidal sind zwischen den Tracks unterfüttert - und zwar mit Video- oder Audio-Kommentaren der Künstler. Das empfand ich persönlich als reizvoll, um einen besseren Eindruck der hinter einer Musik stehenden Kreativarbeit zu bekommen.

Bei Qobuz gibt es für Abonnenten hingegen ein Online-Magazin, in dem euch das redaktionelle Qobuz-Team einzelne Interpreten nahebringt, Interviews führt oder Audio-Equipment vorstellt. Das Magazin könnte vor allem all jene lohnen, die sich weniger gerne von einem Algorithmus Musikempfehlungen zuspielen lassen - aber auch das gibt es natürlich bei Tidal und Qobuz, wie bei allen anderen Mitbewerbern auch.

Meine Artikel zu Tidal und Qobuz:

Video-Kommentar bei Tidal Links: Antifuchs doziert vor den jeweiligen Tracks über Entstehungsgeschichten. Rechts: Mit Mira Lu Kovacs gucke ich lieber auf Tidals Mobile App, aber trotzdem sieht das wie bei Spotify & Konsorten aus.

Online-Magazin bei Qobuz Dank der redaktionellen Aufbereitung durfte ich die wunderherrliche Punk-Band Sprints kennenlernen.

Fazit - Teil 1: Spotify vs. Deezer vs. Amazon Music vs. YouTube Music

Wie ich bereits im Abschnitt zu Spotify erwähnt habe, stehen vorgenannten Dienstleister in enger Konkurrenz zueinander. Alle diese Anbieter bringen das Hören von Musik und Podcasts zusammen. Tidal und Qobuz stehen da außen vor, weil die beiden HiFi-Mitbewerber um die Gunst der Audio-Feinschmecker ringen.

Deezer, Spotify, YouTube Music und Amazon Music sprechen nach meinem Dafürhalten eine viel breitere Kundschaft an. YouTube Music und Amazon Music haben oben drauf den Vorteil, auf eine bestehend Kundschaft aufzusatteln - bei YouTube die Video-Streaming-Plattform, bei Amazon Music das Online-Warenhaus.

Und das sollte die Schlüsselfrage sein: »Nutzt ihr bereits Amazon Prime oder guckt ihr häufig über YouTube?« Wenn eines (oder beides) zutrifft, könnten euch die anhängigen Vorteile interessieren. Bei Amazon Premium Music ist es der Preisvorteil (1 Euro monatlich Ersparnis für Prime-Mitglieder), bei YT Music die freigeschalteten Funktionen über YouTube Premium (Werbefreiheit, Videos im Hintergrundabspielen).

Amazon Music: ein Hybrid-Wesen? Und, ja, Amazon Music Unlimited ist irgendwie ein Mischmasch für Wald-und-Wiesen-Hörer und die HiFi-Afficionados. Denn der Streaming-Anbieter mit Jeff Bezos im Hintergrund bietet teilweise Soundqualitäten vom Schlage eines Qobuz oder Tidal (9.216 kbit/s).

Deezer: die ungeliebte Randerscheinung? Deezer steht für mich zwischen den sprichwörtlichen Stühlen. Teurer als die meisten anderen, kostenpflichtigen Angebote (11,99 Euro monatlich gegen die 10,99 Euro bei Spotify Premium Individual und rund 10 Euro bei Amazon Music Premium) und eigentlich sogar schon auf dem Preislevel eines Tidal Hifi (10,99 Euro) oder Qobuz Studio (12,29 Euro), bleibt die Frage:

»Warum sollte sich irgendjemand für Deezer entscheiden?«

Für mich bleibt vorerst die Antwort: »Weil die Nutzeroberfläche für mich am aufgeräumtesten und freundlichstem aussieht.« Der Kontrast: Wenn ich mein YouTube Music aufrufe, fühlt sich mein Ästhetik-Empfinden von dem drögen Schwarz in Schwarz beleidigt. Aber das mag zum Teil gewiss subjektives Empfinden sein.

Deutsche Entwickler über Spiele-Flatrates - »Wann kommt das Spotify für Gamer?« - »Wann kommt das Spotify für Gamer?« Video starten PLUS 31:53 Deutsche Entwickler über Spiele-Flatrates - »Wann kommt das Spotify für Gamer?« - »Wann kommt das Spotify für Gamer?«

Fazit - Teil 2: Wieso ich mich für das eher nachteilige YouTube Music entschieden habe

Weswegen ich YouTube Music mit dem unschönen Wort »nachteilig« behänge? Der Grund ist zweifaltig. Einerseits ist das die fehlende Desktop-App für YouTube Music. Andererseits sind Podcasts bei YouTube Music zwar vorhanden, sind aber im Interface vergleichsweise gut versteckt - und eher überschaubar mit lohnenden Podcasting-Formaten bestückt.

Sehr wahrscheinlich wird sich da im Jahresverlauf noch einiges tun, wenn Google Podcasts sich verabschiedet, um bei YouTube Music unterzukommen (siehe oben im Artikel beim Abschnitt zu YT Music). Womöglich werden Podcasts bei YT Music von da an kein Nischendasein mehr führen, sondern sichtbarer in den Vordergrund (auch der Benutzeroberfläche) rücken. Im Vergleich zu Spotify, Amazon Music und Deezer ist YT Music im Bereich Podcasts merklich schwachbrüstiger aufgestellt. Deshalb rate ich eingefleischten Podcast-ianern eher von YT Music ab und zu genannte Mitbewerber an.

Anders gelagert ist der Fall, sofern ihr nach einem dedizierten Musik-Streamer ohne überschüssiges Podcasting-Fett Ausschau haltet. Denn dann müsst ihr nur Tidal und Qobuz gegeneinander austarieren.

Trivialer, aber wichtiger, abschließender Rat: Bei aller Erbsenzählerei nach dem Motto »Der Streamer kostet einen Euro mehr oder weniger« und »Jener Streamer bietet ein Fünkchen mehr Soundqualität«, bleibt feststellen: Im Zweifelsfalls einfach mal durch die kostenfreien Probe-Abos durchlauschen, die bei jedem der hier vorgestellten Anbieter abrufbereit stehen.

So, und was wäre dieser Artikel nicht mit einem passenden Outro, um den Musik-Streaming-Sack zuzumachen? Deshalb als Nachklapp noch eine aktuelle musikalische Entdeckung aus Oklahoma City.

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Jetzt seid ihr an der Reihe: War dieser abschließende Artikel zu den Musikstreamer-Angeboten für euch hilfreich, oder habt ihr entsetzt die Hände über den Kopf zusammengeschlagen - oder doch irgendwas dazwischen? Wie verkonsumiert ihr Musik, Podcasts und Hörbücher? Anders gefragt: Seid ihr selbst Musiker, Podcaste oder (Hörbuch-)Autor? Gießt eure Erfahrungswerte wie immer gerne in die Kommentare.

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