Es ist die nächste Stufe im Marketing-Business: Activision hält ein Patent auf eine Matchmaking-Mechanik, um Spieler zum Kauf von Mikrotransaktionen zu konditionieren. Dabei soll ein Spieler gezielt mit Kameraden oder Gegnern in einem Match landen, die auf ihn eine Werbewirkung haben. Das Patent wurde bereits 2015 eingereicht, allerdings erst im Oktober 2017 vom US-Patentamt freigegeben, wie die Kollegen von Glixel angeben.
Activision-Entwicklerteams könnten also nun auf die Technologie zurückgreifen.
Wie funktioniert Mikrotransaktions-Matchmaking?
In den Patent-Unterlagen werden "System und Methode zur Ermutigung von Mikrotransaktionen in Multiplayer-Videospielen" wie folgt beschrieben:
"Eine Beispiel-Implementation könnte sein, eine Mikrotransaktions-Engine einzubauen, die Matches so arrangiert, dass sie den Kauf von Ingame-Inhalten beeinflusst. So könnte beispielsweise ein Experte oder Topspieler mit einem Einsteiger zusammengebracht werden, um den schwächeren Spieler zu ermutigen die Inhalte zu kaufen, die auch der Profi besitzt. Der schwächere Spieler versucht möglicherweise, den Profi nachzuahmen, indem er dieselben Waffen oder Items kauft."
Das Patent bezieht sich auch auf die notwendigen Daten, die für so eine Mechanik im Hintergrund gesammelt werden müssen. Spiele sammeln ja bereits jetzt alle möglichen Statistiken, die sich in Multiplayer-Spielen wie Call of Duty, Battlefield oder League of Legends auch einsehen und vergleichen lassen. Das Activision-Blizzard-Spiel Heroes of the Storm ermutigt Spieler nach verlorenen Partien beispielsweise mit einer ausgewählten Statistik, die zeigt, dass sie in einer bestimmten Kategorie wie Schaden oder ausgeschaltete Gegner besser als der Durchschnitt waren.
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Weiter heißt es im Patent:
"In einem Beispielsfall mag der Spieler danach streben, ein Scharfschützenexperte zu werden (was wir anhand seines Spielerprofils ausgelesen haben). Das Mikrotransaktions-Matchmaking kann dann diesen Spieler mit einem Sniper-Profi zusammenführen. Der schwächere Spieler soll so ermuntert werden, das Gewehr oder andere Items zu kaufen, die der Profi benutzt."
Das Patent beschreibt außerdem die Möglichkeit, auf Sales zu reagieren: Wenn im Ingame-Shop gerade ein bestimmtes Item angepriesen wird, sucht die Matchmaking-Mechanik nach Spielern, die genau dieses Item verwenden. Diese Spieler werden dann mit solchen Spielern zusammengeführt, die das Item noch nicht haben und die - durch die Live-Vorstellung beeindruckt - nach dem Match vielleicht den Shop besuchen.
Wer das noch nicht als Gameplay-Eingriff empfindet, der sollte sich jetzt festhalten: Das Mikrotransaktions-Matchmaking kann außerdem dazu verwendet werden, um Spieler nach dem Kauf eines Items in eine Partie zu werfen, in dem ihr eingekauftes Item besonders effektiv ist. Wer beispielsweise in Call of Duty oder Destiny 2 eine neue Maschinenpistole kauft, dem könnte das Matchmaking eine kleine Nahkampfkarte für die nächste Runde raussuchen, auf der besonders Maschinenpistolen dominieren. Das soll dem Spieler das Gefühl geben, einen guten Einkauf getätigt zu haben. So bindet man den Kunden und ermutigt sie, weiter Geld auszugeben.
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