Publisher äußert sich zu den schweren Vorwürfen um Aeon Must Die

Ärger um Aeon Must Die: Mitarbeiter des Studios Limestone Games erheben schwere Anschuldigungen gegen CEO und Publisher.

Mehrere Mitarbeiter von Aeon Must Die erheben schwere Anschuldigungen. Mehrere Mitarbeiter von Aeon Must Die erheben schwere Anschuldigungen.

Die Ankündigung des Beat'em'Up Aeon Must Die wird von schweren Vorwürfen der Entwickler überschattet. Mitarbeiter klagen über schlechte Arbeitsbedingungen, Crunch und Korruption. Ihre Anschuldigungen richten sich auch gegen Publisher Focus Home Interactive, der sich inzwischen öffentlich dazu äußerte.

Letztes Update: 9. August 2020, 13:00 Uhr
Aktualisiert: Statement von Focus Interactive eingefügt

Auf Twitter teilte der Publisher dieses Statement:

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Darin heißt es:

"»Wir sind stolz darauf, unsere eigenen Angestellten und Entwickler von Drittunternehmen fair und respektvoll zu behandeln und das wird sich nicht ändern. (...) Diese Beschwerden richten sich direkt gegen Limestone, den direkten Arbeitgeber. Als Publisher dieses Videospiels prüfen wir diese Anschuldigungen sorgfältig und werden die notwendigen Schlüsse ziehen, wenn sie sich als fundiert erweisen (...)«."

Bis die Angelegenheit geklärt sei, werde sich Focus Home Interactive nicht weiter dazu äußern.

Direkt nach der Vorstellung des ersten Trailers von Aeon Must Die wandten sich Mitarbeiter, die beim Studio Limestone Games an dem Sidescroll-Prügler gearbeitet haben, in einem Brandbrief an die Öffentlichkeit.

Dort legen die Entwickler ihre Sicht der Dinge dar, was sich angeblich im Studio ereignete. Da sich der Publisher nur kurz zu dem Vorfall äußert, geben wir im Vorfeld zu Bedenken, dass dieser Artikel nur eine Seite der Geschichte abbildet. Wir haben für GameStar Plus weitere Interviews mit den Ex-Mitarbeitern von Limestone Games geführt und schildern die ganze skandalöse Geschichte im großen Report:

»Endloser Crunch und Misshandlung«

Die Mitarbeiter von Limestone Games zeichnen in ihrem umfassenden Statement auf Dropbox ein finsteres Bild von der Arbeitskultur. Angeblich litten die Mitarbeiter unter »unerträglichen Arbeitsbedingungen mit endlosem Crunch, Belästigung, Missbrauch, Korruption und Manipulation«. Als einen der Hauptverantwortlichen nennen die Mitarbeiter den CEO von Limestone Games, Yaroslav Lyssenko.

Unter Crunch versteht man in der Branche das Arbeiten unter extremen Bedingungen. Dazu können Überstunden, Zeitdruck und Missachtung der Arbeitsrichtlinien gehören.

Die Mitarbeiter hätten sich mit ihren Beschwerden auch an Publisher Focus Home Interactive gewandt, dieser habe aber nur zögerlich reagiert. Zahlreiche Anfragen seien nicht oder nur zurückhaltend beantwortet worden, obgleich die Mitarbeiter wie gefordert belastendes Material in Form von Nachrichten und Audio-Mitschnitten an den Publisher übersandt hätten.

Wegen der Arbeitsbedingungen habe das gesamte Kreativteam hinter Aeon Must Die seine Kündigungen eingereicht. Auch der Gründer und Kreativchef Aleksey Nekhoroshkin habe sich darunter befunden. Im Anschluss soll der CEO Lyssenko Droh-Nachrichten verschickt und rechtliche Schritte gegen die Mitarbeiter eingeleitet haben. Zudem habe Lyssenko die Mitarbeiter unrechtmäßig und vor dem vertraglich vereinbarten Termin entlassen.

Dem Kreativkopf Nekhoroshkin seien überdies »im Verborgenen« seine Firma sowie die Rechte an seiner Arbeit für Aeon Must Die entzogen worden. Einige Mitarbeiter, die im kreativen Bereich am Spiel gearbeitet hätten, seien außerdem nicht bezahlt worden. Die Betroffenen beklagen dies als »Diebstahl geistigen Eigentums«.

Der Paukenschlag kurz vor dem Trailer

Auf der State of Play lief der Trailer und ließ erstmal nichts von den Vorwürfen hinter der Marke vermuten:

Link zum YouTube-Inhalt

Laut den Mitarbeitern verletze der Trailer die Eigentumsrechte zahlreicher Kollegen. Kurz bevor das Video gezeigt wurde, erhöhten die Entwickler noch einmal den Druck auf den Publisher. Sie veröffentlichten das Material, auf das dieser Artikel Bezug nimmt, auf Dropbox. Darunter finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte von Mitarbeitern, welche die Vorwürfe stützen.

Zu diesem Zeitpunkt hätten die Mitarbeiter die Hoffnung verloren, vom Publisher doch noch Beistand in ihrer misslichen Lage zu bekommen. Focus Home habe zuvor lediglich erklärt, man erkenne keine schwerwiegenden Probleme und nichts spreche dagegen, den Trailer wie geplant zu zeigen.

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