Mitgefühlt
Trotz all der im Genre derzeit einmaligen Aha-Momente hat Eden Games die Handlung nicht vernachlässigt. Von Beginn an interessiert man sich für den schroffen Edward und dessen geheimnisvolle Vergangenheit (warum ist der Mann über hundert Jahre alt?), lernt mit Sarah eine ständig quasselnde junge Frau kennen, die man anfangs zwar hassen, aber später nicht mehr missen möchte, und stolpert von einer unerwarteten Story-Wendung in die nächste. Da fällt es kaum auf, dass die Geschichte an sich (der Teufel macht sich in New York breit) nicht gerade den Innovationspreis des Monats gewinnt. Dass man sich so mit den Hauptfiguren identifizieren kann, liegt vor allem an den gut gesprochenen Zwischensequenzen. Die fein gezeichneten, detaillierten Gesichter und die aufwändigen Animationen machen die Charaktere lebendig - die Klasse eines Mass Effect erreicht Alone in the Dark hierbei allerdings nicht ganz. Schade: In der etwa 20 Spielstunden umfassenden Handlung bremst das Spiel die durchgehend hohe Spannung ausgerechnet vor dem Finale durch nervige Fleißaufgaben unnötig aus. Doch dazu später mehr.
Gegrübelt
Filmsequenzen und Skriptereignisse schön und gut, aber wie funktioniert das eigentliche Spiel? Edward Carnby lenken Sie wahlweise aus der Ego- oder Schulterperspektive durch größtenteils liebevoll gebaute und detaillierte Levels, meistern knifflige Sprungeinlagen, legen sich mit zombie-ähnlichen Gegnern an und lösen mehr oder weniger anspruchsvolle Rätsel. Vor allem in Letzteren stecken abwechslungsreiche Ideen. Dank der aufwändigen Physik-Engine müssen Sie beispielsweise mit einer Schaufel brutzelnde Stromkabel aus dem Wasser fischen, einen gefährlich schwankenden Bus mit Hilfe toter Körpern ausbalancieren oder verschlossene Türen in Brand stecken. Gerade die Feuersimulation ist den Entwicklern sehr gut gelungen: Alles, was aus Holz oder ähnlich brennbarem Material besteht, fängt auch wirklich Feuer, zerbröselt erst teilweise, dann komplett und gibt schließlich den Weg frei - das macht die Spielwelt dynamisch und lebendig. Kehrseite der Physik-Medaille: Durch die teils ungenaue Kollisionsabfrage bleibt Edward oft an kleinsten Kanten hängen, hat mit wild umher wirbelnden Objekten zu kämpfen oder hüpft selbst über kniehohe Hindernisse erst nach mehreren Versuchen. Das nervt besonders, weil es oft Edwards Bildschirmleben abrupt beendet. Wer einmal von lichtscheuem Dämonenschleim aufgefressen wurde, nur weil er die Taschenlampe nicht ganz genau nach dem Willen des Level-Designers ausgerichtet hat, weiß genau, wovon wir reden.
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