Amazon hat mein Vertrauen verspielt, indem es Features bei Prime Video hinter eine Paywall gesteckt hat, ohne etwas zu sagen

Seit 5. Februar bezahlen Prime-Abonnenten extra, wenn sie keine Werbung sehen wollen – und wenn sie Dolby Atmos und Vision genießen möchten.

Dolby Vision und Dolby Atmos wurden von Amazon in die Bezahlschranke verwiesen. Dolby Vision und Dolby Atmos wurden von Amazon in die Bezahlschranke verwiesen.

Update vom 13. Februar 2024, 16.15 Uhr: Ich hatte Amazon um ein Statement gebeten. Dieses habe ich an entsprechender Stelle eingefügt. Um es kurz zu machen: Der entsprechenden Agentur liegt zu diesem Thema kein Statement vor.

Prime Video hat für ordentlich Unmut gesorgt, als Amazon ankündigte, künftig mehr Geld von seinen Abonnenten zu verlangen, wenn sie Werbefreiheit genießen möchten, wie unter anderem meinMMO berichtete.

Ich habe den Schritt kommen sehen.

Werbung, Extrakosten für ordentliche Qualität, Content zerfasert über viele Anbieter: Streamer werden nach und nach immer mehr zu dem, was sie einst geschworen hatten, vernichten. Wie sehr mich Disney, Netflix & Co. enttäuschen, habe ich bereits in einer Kolumne geschrieben.

Allerdings hat Amazon nun nachhaltig mein Vertrauen erschüttert, indem sie leise, still und heimlich Dolby Atmos und Vision mit hinter die Paywall gesteckt haben.

Maxe Schwind
Maxe Schwind

Wer Maxes Artikel auf GameStar.de liest, der kann auch den Verfall seiner Euphorie über Streaming-Dienste verfolgen. Einst nutzte er fünf Streaming-Angebote auf einmal, mittlerweile hat er nur noch zwei: Crunchyroll und Prime Video. Zu sehr haben die Anbieter mit seinen Gefühlen (und seinem Geldbeutel) gespielt, als dass er sein Geld noch vertrauensvoll in Abos stecken möchte.

Dolby Atmos und Vision hinter der Paywall

Die Kollegen von 4kfilme.de haben es auf drei unterschiedlichen TVs ausprobiert. Das Ergebnis: Im Standard-Abo werden Prime-exklusive Filme – also die, für die ihr nicht zusätzlich zahlen müsst – mit maximal 4K-Auflösung in HDR10 und Dolby Digital 5.1 bereitgestellt.

Alle bereits im Abo enthaltenen kostenlosen Filme, die zuvor Dolby Atmos und Dolby Vision unterstützten, wurden somit gedrosselt. Wollt ihr den vollen Bild- und Soundgenuss, müsst ihr 2,99 Euro extra zahlen.

Zugegeben: Es gibt nicht viele Filme, die eines der beiden Features besitzen. Wer auf Amazon nach Dolby Vision sucht, kommt auf 46 Ergebnisse, bei Dolby Atmos sind es sogar nur 23. Die Anzahl spielt für mich allerdings keine Rolle.

Wieso hat Amazon uns ein Downgrade untergejubelt, ohne es zu sagen?

Ich kann es nicht sicher sagen, habe den Anbieter aber um Stellungnahme gebeten. Eine Antwort folgte auf dem Fuße: Der zuständigen Agentur läge zurzeit kein Statement zu dieser Thematik vor.

Auch die Verbraucherschutzzentrale beschäftigt sich mit der Preiserhöhung um 2,99 Euro, um Werbung zu umgehen und hat sogar Klage eingereicht. Da ist der Drops also generell noch nicht gelutscht.

Ich fühle mich als Spielball

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade ein Artikel über die Löschung der Bibliothek eines Streaming-Dienstes bei GameStar heiß diskutiert wird:

Das ist passiert: Es geht vorrangig darum, dass der Anime-Streamer Funimation in den USA damit warb, dass Käufer für immer digitalen Zugang zu ihren erworbenen Filmen und Serien behalten dürfen. Nun stellt der Besitzer Sony den Anbieter ein und das Versprechen verpufft.

Aus meiner Sicht befinden sich die Streaming-Anbieter in einer Spirale nach unten. Tarife werden zu Gunsten von werbefinanzierten Abos gestrichen, Account-Sharing unterbunden und das Damoklesschwert der Preiserhöhung hängt quasi permanent über unseren Köpfen.

Ganz zu schweigen von den vielen Serien, die eingestellt werden.

In Anbetracht der Änderungen, die wirtschaftlich sicher Sinn ergeben, fühle ich mich als Kunde dabei machtlos. Klar müssen Preise und Bibliotheken angepasst werden, aber wenn Anbieter jetzt dazu übergehen, Versprechen zu brechen wie Sony, oder gar verheimlichen, sobald etwas nicht mehr im Preis inkludiert ist, verspielen sie mein Vertrauen. 

Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing, und nach der Aktion wird es bei mir nicht mehr das von Amazon sein.

Hinweis: Internet-Piraterie und illegale Downloads sind keine Lösung. Wer Inhalte auf inoffiziellen Wegen bezieht, macht sie strafbar und schadet den Menschen, die an Filmen, Serien und Videospielen gearbeitet haben.

Auch ohne Dolby Vision könnt ihr ein kontrastreiches Bild aus eurem Fernseher holen:

Amazon hat überraschend Dolby Vision und Dolby Atmos hinter eine zusätzliche Bezahlschranke verwiesen und darüber kein Wort verloren. Das hat bei mir für Unmut gesorgt. Bei euch auch? Findet ihr es gerecht, dass der Anbieter zwei Funktionen hinter eine Paywall steckt? Nutzt ihr die beiden Features überhaupt? Schreibt es in die Kommentare.

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