Marvels große Kino-Enttäuschung Ant-Man 3 war noch viel teurer als ursprünglich gedacht

Das Wirtschaftsmagazin Forbes enthüllt, wie unfassbar teuer Ant-Man and the Wasp: Quantumania wirklich war.

Bei diesen Zahlen vergeht sogar dem stets gut gelaunten Scott Lang das Lachen. Bildquelle: Disney Marvel Studios Bei diesen Zahlen vergeht sogar dem stets gut gelaunten Scott Lang das Lachen. Bildquelle: Disney / Marvel Studios

Nur zwei Zahlen zu Ant-Man and the Wasp: Quantumania sind nötig, um zu verstehen, weshalb im Zusammenhang mit dem ersten Film von Phase 5 des MCU oftmals das Wort Enttäuschung fällt:

Auf Rotten Tomatoes reicht es gerade einmal für einen Kritiker-Score von 46 Prozent, womit Quantumania sogar der am schlechtesten bewertete MCU-Film auf der Plattform ist.

An der Kinokasse reichte es am Ende nur für ein Einspielergebnis von mauen 476 Millionen US-Dollar.

Für Normalverbraucher eine astronomisch hohe Summe, für Blockbuster wie Marvel-Filme enttäuschend. Als Faustregel gilt, dass ein Film etwa das Zweieinhalbfache seines Budgets einspielen muss, um am Ende profitabel zu sein. Immerhin geht neben den eigentlichen Kosten auch viel Geld für Marketing drauf.

Die Unterlagen einer britischen Behörde verraten nun, was für ein finanzieller Flop Ant-Man 3 wirklich für Disney und Marvel gewesen ist.

Fast so teuer wie Avengers: Endgame

Stolze 326 Millionen US-Dollar - so teuer war Quantumania schlussendlich. Ein Großteil dieser Ausgaben (131,9 Millionen US-Dollar) entfällt allein auf die Postproduktion, also auch auf die CGI-Effekte, mit denen die namensgebende Quantenebene im Film zum Leben erweckt wurde.

Zum Vergleich: Avengers: Endgame hatte ein Budget von 356 Millionen US-Dollar - spielte aber auch über zwei Milliarden US-Dollar ein. Das nur wenig günstigere Quantumania hingegen dürfte somit dutzende Millionen unterhalb der Gewinnzone liegen.

Selbst die bald in den Kinos startende MCU-Hoffnung Deadpool & Wolverine soll mit einem Budget von nur 250 Millionen US-Dollar auskommen, wobei diese Zahlen noch unbestätigt sind.

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Woher stammen die Zahlen?

Bislang gingen Schätzungen immer von einem Budget von etwa 200 Millionen US-Dollar für den dritten Ant-Man aus. Die echten Kosten liegen also stolze 63,3 Prozent höher.

Quelle für die neuen Zahlen ist das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes. Dort hat man Zugang zu den Unterlagen des britschen Audio-Visual Expenditure Credits erlangt, einem staatlichen Programm zur Unterstützung der inländischen Film-Industrie.

Sinn und Zweck ist es, britischen Filmproduktionen nach der Erfüllung einiger Voraussetzungen eine Steuererleichterung zu gewähren. Im Zuge dieses Prozesses müssen aber auch die genauen Kosten für die Filme offengelegt werden, die sonst von Disney und Co. gerne in ihren Bilanzen verschleiert werden.

Ant-Man and the Wasp: Quantumania wurde zu einem Großteil in England gedreht, genauer gesagt in den Pinewood Studios in Buckinghamshire. Dort sind schon unzählige andere Filme entstanden, unter anderem auch die Sequel-Trilogie von Star Wars.

Eine technische Besonderheit der Pinewood Studios ist The Volume, die gigantische LED-Umgebung, die als moderne Alternative zu klassischen Greenscreens gilt. Auch TV-Serien wie The Mandalorian nutzen das mächtige Tool, um den Darstellern am Set die fremden Umgebungen direkt zu zeigen, was ihrem Schauspiel zugutekommen soll.

Hier seht ihr The Volume bei der Arbeit zu The Mandalorian in Aktion. Bildquelle: Disney Lucasfilm Hier seht ihr The Volume bei der Arbeit zu The Mandalorian in Aktion. Bildquelle: Disney / Lucasfilm

Trotz dieser fortschrittlichen Technologien zählten auch die visuellen Effekte zu den meist kritisierten Aspekten von Ant-Man and the Wasp: Quantumania. Zu oft erkennt der Zuschauer mit bloßem Auge, dass Scott Lang (Paul Rudd) und seine Familie vor einem großen Bildschirm stehen.

Am Ende erhielt Marvel für den Dreh in England übrigens tatsächlich eine Steuerrückerstattung von stolzen 50,6 Millionen US-Dollar, was die finalen Ausgaben letztendlich auf immer noch happige 276 Millionen drückt. Ein Plusgeschäft war Quantumania mit Sicherheit dennoch nicht.

1x Ant-Man 3 oder doch lieber … ?

Abschließend noch ein paar Vergleiche mit anderen Film-Blockbustern, um die Kosten für Ant-Man 3 noch besser in Relation zu setzen: Für das Budget des Marvel-Films hätte sich auch gleich zwei Mal der grandiose Mad Max: Fury Road (Budget: 150 Millionen) drehen lassen, dessen Nachfolger Furiosa bald in den Kinos anläuft.

Oder auch gleich dreiundzwanzig Mal Everything Everywhere All at Once, denn das mehrfach Oscar-prämierte Multiversums-Spektakel wurde trotz hervorragender CGI-Effekte mit gerade einmal etwas mehr als 14 Millionen US-Dollar realisiert. Das muss man erst mal sacken lassen, nicht wahr?

Disney selbst will inzwischen erkannt haben, dass man dem Publikum in Sachen Marvel-Filme und -Serien in den letzten Jahren quantiativ zu viel und qualitativ zu wenig geboten hat. Deshalb plant der Mediengigant den großen Umschwung und möchte sich in Zukunft wieder auf weniger Projekte konzentrieren, diese dafür aber mit besserer Qualität veröffentlichen.

Bereits Deadpool & Wolverine soll ab dem 24. Juli 2024 die ersten Früchte dieser Bemühungen zeigen. Danach geht es erst am 14. Februar 2025 mit dem nach hinten verschobenen Captain America: Brave New World weiter. Ebenfalls im kommenden Jahr startet der nächste Anlauf der Fantastic Four in den Kinos.

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