Gigantische Giganten sind gigantisch
So, und das war's jetzt? Aber nein! Seine Stärken offenbart Apsulov vor allem fern der Borr'schen Troll-Anstalt, wenn uns die Geschichte in andere Yggdrasil-Welten führt. Da wäre zum Beispiel Niflheim, das a-kalte Reich der Frostriesen, wo wir im Zuge der Siegelsuche pure Grafikgewalt zu sehen bekommen.
Im Kern mag es ja nur ein Stealth-Level im Stile von Metal Gear Solid sein. Aber so etwas stelle man sich bitte einmal auf einem Bergpfad inmitten einer Gruppe godzillagroßer Giganten vor. Versprochen: Das ist ein Anblick, wie man ihn in Videospielen selten zu sehen bekommt – und neben dem alle anderen Level eigentlich nur noch abfallen können, oder? Nein, Apsulov hat tatsächlich noch mehr davon in petto.
So beeindruckt das Totenreich Hel nicht nur mit einer epischen Zwischensequenz in Spielgrafik, sondern auch mit bombastischen Gebäuden, schicken Farbspielereien, fetten Blutegeln und einem der furchterregendsten Gegner des ganzen Spiels, dem Hüter Helheims.
Dieses Mistviech klingt so eklig und sieht so widerwärtig aus, dass es schwer ist, ihn überhaupt zu beschreiben. Belassen wir es daher bei »eine Mischung aus Arachnoid und Mensch«, die, Odin sei Dank, mit dem Jarngreipr dematerialisiert werden kann. Würg!
Verdammt frischer Nordwind
Die Präsentation von Apsulov: End of Gods punktet in den wichtigsten Bereichen, beginnend bei dem für Horrorspiele so elementaren Sound. Kurz: Er ist absolut exzellent! Abgesehen von kleinen Ausfällen bei den (zum Glück) rar gesäten Jumpscares, baut er regelmäßig eine solche Klanggewalt auf, dass wir ehrfürchtig im Stuhl versinken.
Die trommelnden Ambient-Fetzen wie auch die breiten Soundeffekte untermalen das Geschehen nicht einfach nur, sondern sie halten es hoch. Die durchwachsene Optik kann da jedoch nicht mithalten. Allerdings hat auch sie tolle Momente, zum Beispiel im famosen Helheim oder beim finalen Bosskampf. Den Entwicklern ist außerdem das beachtliche Kunststück gelungen, mit einer durchschnittlichen Story und mäßig geschriebenen Dialogen voll und ganz zu fesseln.
Die Frage nach der Identität unserer Heldin brennt derart unter den Nägeln, dass wir der Auflösung irgendwann förmlich entgegenhibbeln - und darüber auch vergessen, dass Apsulov eigentlich kein krasser Schocker ist. Es gibt durchaus gruselige Momente, unappetitliche Gore-Einlagen und all das Zeug, das man erwartet.
Durch sein Szenario ist das Werk von Angry Demon Studio aber eine Frischekur für's Horror-Genre, da es den Geist der nordischen Mythologie durch und durch atmet; selbst in den hochtechnisierten Hallen der Borr-Corp.-Einrichtung.
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