Avengers: Infinity War - Reicht Masse für Klasse?

Avengers 3 mag »nur« ein erster Teil sein, aber er fährt mehr Superhelden auf als jeder Film zuvor. Unsere Kritik klärt, wie sehr der Kosmos rumst.

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Avengers: Infinity War setzt auf einen gigantischen Helden-Cast. Aber reicht das? Avengers: Infinity War setzt auf einen gigantischen Helden-Cast. Aber reicht das?

Manchmal ist die Größe eben doch nicht ganz unwichtig. Als der erste Avengers-Film 2012 in den Kinos lief, musste selbst der Zyniker eingestehen: So ein großes Multimedia-Superhelden-Epos hatte man noch nicht gesehen. Iron Man, Thor, Captain America, der Hulk - Heroen aus mehreren eigenständigen Filmen wurden zusammengeführt, um es so richtig im Kino-Karton rappeln zu lassen. Bombast für die Ewigkeit.

Sechs Jahre später kann Avengers: Infinity War über das überschaubare Helden-Ensemble von damals nur müde lächeln. Gut, mittlerweile ist die Marvel-Ruhmeshalle auch fast so groß wie der Figurenkatalog von Homers Ilias. Und deshalb eskaliert es im Infinity War auch in trojanischen Ausmaßen: Fast drei Stunden kloppen Avengers, Guardians, Wakandianer, Zauberer, kosmische Kolosse und Spinnen aus der Nachbarschaft aufeinander ein.

Ist das ein Erlebnis? Oh ja, und wie! Auch wenn im großen Ganzen nicht alle Teile perfekt zusammenpassen.

Spoilerfreie Kritik: Wir verraten keine Details, Wendepunkte und Hintergründe zur Handlung von Avengers: Infinity War. Ihr könnt also ruhigen Gewissens weiterlesen, sofern ihr unser Fazit zum Film wissen wollt. Wer absolut gar nichts über Avengers 3 erfahren will, sollte natürlich bis nach dem Kinobesuch warten. Und idealerweise sowieso keine Filmkritiken anklicken.

Dicker Film mit dicken Schurken

Wenn Dutzende Helden in einen einzigen Film passen sollen, müssen natürlich irgendwo Abstriche gemacht werden. Avengers 3 verliert sich nicht in einzelnen Figuren, bleibt deutlich weiter von inneren Konflikten von Iron Man und Co. entfernt als die entsprechenden Einzelfilme. Stattdessen blickt der Film aufs große Ganze, verfolgt unterschiedliche Heldengrüppchen auf ihren jeweiligen Reisen.

Die einzelnen Schicksale hängen natürlich miteinander zusammen - der ziemlich große gemeinsame Nenner ist ein buchstäblicher Brocken von einem Schurken: Thanos, charismatisch verkörpert von Josh Brolin, mag zwar nicht die durchdachteste Agenda haben. Aber als Widersacher trägt er den Film besser als die meisten Marvel-Bösewichte.

Marvel's Avengers 3: Infinity War - Bilder zum Kinofilm ansehen

Und er stellt eine Gefahr da, die tatsächlich so groß ist, dass der gesamte Marvel-Kosmos zusammenarbeiten muss. Das sorgt für mehr Spannung als bei einigen leichtherzigeren Superhelden-Streifen, allerdings fährt der Humor der Spannung regelmäßig in die Parade. Figur A sagt etwas dramatisches, Figur B reagiert unerwartet mit einem ironischen Joke - diesen Rhythmus haben Marvels Comicfilme in den letzten Jahren zur Genüge erprobt. In Infinity War findet man reichlich davon.

Allerdings erreicht der Film zu keiner Stelle das Ulknudel-Niveau von Thor 3. Wer Ragnarok unerträglich fand, kann hier also entspannt aufatmen. Generell verliert sich Avengers 3 jedoch ein wenig zwischen Tragödie und Komödie, fährt sich über weite Strecken wie eine unterhaltsame Achterbahnfahrt, nur um dann teils sehr hart mit dem eigenen Stil zu brechen. Das wird nicht jedem gefallen, wir hatten aber trotzdem viel Spaß mit dem Film.

Unendliche Kracherei

Denn zwei Stärken sorgen dafür, dass Infinity War unseren inneren Skeptiker ziemlich leicht verstummen lassen kann. Nummer 1: Das Geplänkel der Helden ist einfach unterhaltsam. Der Film gruppiert die richtigen Chaoten miteinander und erschafft damit genau die Crossover-Magie, die man sich vom Aufeinandertreffen der Avengers, Guardians of the Galaxy und Co. erhofft.

Dabei vermeidet der Film über weite Strecken glücklicherweise, die Helden auf Basis von Missverständnissen gegeneinander ins Feld zu schicken, nur weil Crossover-Kloppereien dem Fan-Service dienlich sind.

Apropos Fan-Service: Nicht alle Figuren bekommen ihren verdienten Platz im Rampenlicht. Handlungsstränge wie die Liebesgeschichte zwischen Hulk und Black Widow finden fast gar keine Erwähnung, die Ereignisse des Civil War werden ebenfalls schnell vom Tisch geräumt. Aber hey, vielleicht ändert sich das in Avengers 4.

Marvels Avengers: Infinity War - Neuer Trailer: Die Schlacht gegen Thanos beginnt Video starten 2:20 Marvel's Avengers: Infinity War - Neuer Trailer: Die Schlacht gegen Thanos beginnt

Nummer 2: Die Action ist einfach bombastisch. Das Effektgewitter von Avengers 3 liefert unglaublich beeindruckende Kämpfe, entfesselt die Fähigkeiten aller Superhelden und lässt sie aufeinanderkrachen. Allein die Zaubertricks von Doctor Strange sind eine Augenweide, kombiniert mit Tony Starks neuem Iron-Man-Anzug entstehen Situationen, die das Fan-Herz einfach springen lassen.

Die CG-Effekte überzeugen über weite Strecken, der Soundtrack posaunt in den richtigen Momenten, die Choreographien und Panoramen protzen mit coolen Ideen.

Es ist schon bemerkenswert, wie groß der Film seinen Maßstab spannt. Von den Straßen Schottlands über die Steppen Wakandas bis zum hinterletzten Flecken des Universums krachen Magie, High Tech, Laserwaffen und Spinnenfäden aufeinander. Natürlich darf man es da mit der Logik nicht zu peinlich genau nehmen.

Ein runder Auftakt?

Allein das Ausmaß Thanos' übernatürlicher Fähigkeiten schwankt von Szene zu Szene. Weil wir nicht spoilern, hier ein Star-Wars-Vergleich: Dort entscheiden die Drehbuchautoren ja auch zu Gunsten der Filmhandlung, dass ein Jedi eben nicht einfach das Lichtschwert eines Sith mit der Macht deaktivieren kann, um ihm rasch die Rübe von den Schultern zu säbeln (ja, wir wissen, dass es im Expanded Universe Erklärungen dafür gab).

Avengers: Infinity War setzt auf einen Mix aus Tragödie und Witzelei, der nicht immer ins Schwarze trifft. Aber oft. Avengers: Infinity War setzt auf einen Mix aus Tragödie und Witzelei, der nicht immer ins Schwarze trifft. Aber oft.

Wer solche Lücken sucht, wird sie auch bei Avengers 3 finden. Wir raten aber davon ab, weil das große Ganze dafür zu viel Spaß macht. Denn selbst wenn nicht alle Teile des Mosaiks perfekt zusammenpassen, selbst wenn in einigen Szenen der Humor nervt, das Drama flöten geht, der Hulkbuster ein bisschen merkwürdig aussieht und The Vision einfach nur eine Pfeife ist - selbst dann ist das Gesamtbild immer noch beeindruckend und wirklich unterhaltsam.

Marvel führt hier einige der größten Stärken der letzten 10 Jahre auf wirklich coole Art zusammen. Allerdings sollte man beim Kinobesuch unbedingt im Kopf behalten, dass 2019 bereits Avengers 4 ansteht und wir es hier nur mit einem ersten Teil zu tun haben. Sonst könnte einen das abrupte Ende des Films ziemlich

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