Es ist doch immer das Gleiche: Kaum haben wir uns als Klon-Wesen an unseren idyllischen Wald gewöhnt, schauen riesige Roboter-Eier vorbei und ruinieren alles mit ihrer Bösartigkeit. Dieses Mal aber ohne uns! Im actionreichen Sidescroller Badland stellen wir uns als kleiner Klon-Flattermann Clony gegen die ovale Übermacht und tricksen ihre Fallen aus, um dann am Ende …
Oder sind wir in Wirklichkeit auf der Flucht? Wir sind uns nicht sicher, denn - und das ist das größte Manko an Badland - die Story ist im wahrsten Sinne des Wortes nur eine Hintergrundgeschichte. Im Hintergrund der Level erkennen wir zwar die stufenweise Übernahme des Waldes durch die kalkhaltigen Invasoren, aber eine direkte Verzahnung von Gameplay und Story gibt es leider nicht. Dadurch verpasst Entwickler Frogmind die Chance, uns durch die Geschichte zu motivieren und einen eindrücklichen Protagonisten zu erschaffen. Das ist schade, denn die Prämisse der Erzählung klingt wunderbar absurd und könnte ins Uferlose weitergesponnen werden.
Gut geklont, ist halb gewonnen
Den eigentlichen Spielablauf stört das allerdings nicht. Wir steuern Clony durch von Fallen durchzogene Level, weichen dabei Kreissägen, Lasern oder Minen aus, sammeln allerlei Power-Ups auf und versuchen, nirgends hängen zu bleiben, damit uns der linke Bildschirmrand nicht das Leben nimmt. Der Clou an der ganzen Sache: Clony hat eine Masse und der Wald eine Gravitation. Sammeln wir beispielsweise fleißig das Dickmacher-Power-Up auf, werden wir schwerfälliger, können aber an bestimmten Stellen mit unserem Gewicht Hindernisse wie Rohre oder Steine verschieben.
Während die Effekte so ziemlich aller Power-Ups verständlich sind, raubt uns der Rotations-Buff meist den letzten Nerv. Oft rollen wir in eine andere Richtung als gedacht. Bereitet uns eine Stelle Probleme, ist das aber nicht weiter schlimm, da wir unendlich viele Versuche haben und die Checkpoints mehr als fair verteilt sind.
Neben Beschleunigungs-Buffs und solchen, die die Zeit verlangsamen, gibt es Power-Ups, die uns klonen. Nicht ganz unpraktisch, sich als Klon auch klonen zu können. Damit erhöhen wir oftmals nicht nur unsere Chance, schwierige Passagen zu meistern, sondern schicken unsere Klone - die übrigens alle gleichzeitig auf unsere Befehle reagieren - auch auf alternative Pfade, um Knöpfe zu aktivieren oder sonst unzugängliche Boni einzusammeln. Dass diese Pfade meist Sackgassen sind, ist dabei zu vernachlässigen, es reicht vollkommen, wenn ein Clony das Ende eines Abschnitts erreicht.
Im Vergleich zur beliebten mobilen Variante wurde für den PC und die Konsolen die Steuerung angepasst. Anstatt nur die Flughöhe zu bestimmen, navigieren wir Clony jetzt auch nach links und rechts. Außerdem haben die Entwickler auch die Positionierung der Power-Ups verändert und das Spieltempo erhöht. Dadurch mutiert Badland zwar nicht grundlegend zu einem anderen Spiel, wird aber etwas kniffliger. Die Tastatur-Steuerung fällt leider etwas hakelig aus, eine bessere Kontrolle über unseren kleinen Klon haben wir mit dem Gamepad.
Durch dick und dünn
»Je mehr, desto besser!« - Dieser hedonistische Grundsatz trifft bei Badland genauso zu, wie bei mit Käse Überbackenem. Wer bis zu drei gute Freunde parat hat, spielt kuschelig zusammen oder gegeneinander an nur einer Tastatur, auch wenn das - wie schon gesagt - nicht ganz so gut von der Hand geht wie auf Körperdistanz mit Gamepads. Die insgesamt 100 Levels des Einzelspielermodus lassen sich kooperativ durchspielen und versprühen durchweg das positive Gefühl, einander zu brauchen.
Die 27 Wettkampf-Level bringen gänzlich andere Charakterzüge zum Vorschein. Um die Kontrahenten abzuhängen, ist uns jedes Mittel recht: Power-Ups wegschnappen, mit Klonarmeen Wege versperren, Gegner gezielt in Kreissägen drängen - egal, welcher Multiplayermodus gespielt wird: Mit Freunden macht Badland definitiv mehr Spaß.
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