Zu Baldur's Gate 3 ist inzwischen eigentlich alles gesagt. Ein Rollenspiel-Hit, ein Epos, das am besten bewertete Spiel der bisherigen GameStar-Historie, die wunderhübsch anzuschauende Zeichentrick-Grafik …
Hä, was, wie bitte?
Letzteres ist natürlich erstunken und erlogen. Baldur's Gate 3 setzt auf eine zwar bunte, aber an sich realistische und gerne auch mal düstere Fantasy-Optik.
Um ein Haar wäre es aber anders gekommen. Wir erklären euch die Hintergründe dieser vermutlich schicksalshaften Entscheidung.
Zwei komplette Kurswechsel
Alena Dubrovina hat an Baldur's Gate 3 als Lead Character Artist mitgewirkt und ist inzwischen Art Director bei Larian. Als Gast im Podcast AnsweRED (dem hauseigenen Podcast von CD Projekt Red) erzählt sie nun, wie stark sich die frühere Vision des Rollenspiels von der finalen unterscheidet.
Sie verrät, dass sie und ihr Team bei Baldur's Gate 3 zunächst stärker stilisierte Ansätze bei der Optik ausprobiert hätten, wodurch das Spiel fast schon wie ein Cartoon
aussah.
Link zum YouTube-Inhalt
Die Suche nach dem besten Look für das Rollenspiel gestaltete sich als äußerst mühsam. Laut Alena Dubrovina habe man sich bei Larian mindestens zwei Mal für einen kompletten Neustart beim Grafikstil entschieden.
Es war nicht nur eine Auffrischung, sondern ein kompletter Kurswechsel. […] Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem anderen Zeichner in unserem Team. Es war bereits ein halbes Jahr vergangen, und [er] arbeitete immer noch an den Köpfen, und ich sagte: Ja, du kommst voran.
Dann plötzlich hieß es: Nein, das ist nicht das Richtige.
Er war schon ziemlich nahe an seinem Limit.
Was wäre, wenn … ?
Zeit für die Elefantenfrage im Raum: Was wäre passiert, wenn Baldur's Gate 3 tatsächlich mit einer Zeichentrick-Grafik aufgewartet hätte? Einen Vorgeschmack darauf, wie das Spiel hätte aussehen können, gibt Larian in Form kleiner Kurzfilme auf YouTube sogar selbst.
Wäre das Rollenspiel trotzdem solch ein riesiger Erfolg für Larian geworden? Die Antwort kann natürlich niemand mit Gewissheit geben, es darf jedoch angezweifelt werden. Denn abseits von kleinen Indie-Titeln gelten Comic-Looks nicht gerade als beliebt bei Spielern. Oft wirken sie gar abschreckend.
PLUS
23:38
DevPlay: Wie wichtig ist der Grafikstil eines Spiels?
Beispiele gibt es viele. Das spielerisch hervorragende Hi-Fi Rush sieht aus wie ein TV-Cartoon und trifft damit nicht den Massengeschmack. Ubisofts Reboot von Prince of Persia aus dem Jahr 2008 ist vor allem aufgrund des bunten Stils im Sande verlaufen. Und der Ego-Shooter XIII ist zwar stilistisch unverwechselbar, gilt bis heute aber eben auch aufgrund der Grafik eher als Geheimtipp.
Es gibt auch Gegenbeispiele: Das erste Borderlands hatte lange Zeit in der Entwicklung eine für damals möglichst realistische Grafik. Erst im letzten Drittel der Entwicklung entschied sich Gearbox für den heute ikonischen Grafikstil - und legte damit den Grundstein für den immensen Erfolg.
Der Grafikstil eines Videospiels ist also keine Entscheidung, die ein Entwicklerteam leichtfertig treffen sollte. Die Optik ist das Erste, was Spieler von einem Titel zu sehen bekommen. Wer die potenziellen Käufer dann schon vergrault, kann selbst mit dem besten Gameplay nur noch schwer von sich Reden machen.
Wie sieht es bei euch aus? Comic-Grafik ja, nein, oder ist es euch wurscht, solange das Spiel taugt? Schreibt es uns gerne mal in die Kommentare!
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