Battle Cry of Freedom verspricht Features, die sich Battlefield-Spieler wünschen

Der Multiplayer-Shooter setzt mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg auf ein ziemlich seltenes Szenario, verspricht aber actiongeladenes Gameplay und riesige Schlachten.

Genre: Multiplayer-Shooter | Entwickler: Flying Squirrel Entertainment | Plattform: PC | Release: 2022

Riesige Multiplayer-Schlachten mit vielen Spielern, komplett zerstörbare Umgebungen, Team-Deathmatch und eine Auswahl aus über 120 Waffen? Das klingt wie Battlefield 4 nach allen DLCs - oder nach einem Battlefield 2042, wenn es denn alle Fan-Wünsche erfüllt hätte. All das wollen die Entwickler von Flying Squirrel Entertainment in ihrem ersten Spiel bieten - allerdings in dem historischen Szenario des Amerikanischen Bürgerkriegs.

Das Studio versucht sich mit Battle Cry of Freedom an einem History-Shooter, der eine breitere Spielerbasis ansprechen soll. Dabei setzen die Entwickler auf Features, die auch Shooter wie Battlefield erfolgreich gemacht haben und nun zum Teil schmerzlich vermisst werden. 

Wir haben die Steam-Website analysiert, YouTube-Clips gewälzt und uns mit der Vorstellung des Teams vertraut gemacht, um euch zwei Fragen zu beantworten: Was möchte Battle Cry of Freedom werden - und ist das überhaupt umsetzbar?

Worum geht es in Battle Cry of Freedom?

In Battle Cry of Freedom kämpft ihr euch als Konföderierter oder Unions-Soldat über die Schlachtfelder des Amerikanischen Bürgerkrieges. Statt mit Sturmgewehren und Maschinenpistolen geht ihr hier mit Musketen, Revolvern und Schwertern aufeinander los. Der Multiplayer-Shooter setzt dabei auf klassische Spiel-Modi, wie sie auch viele andere Vertreter des Genres anbieten. Mit dabei sind etwa die Modi Team-Deathmatch, Capture the Flag und Conquest.

Battle Cry of Freedom beruft sich außerdem immer wieder auf seine Authentizität und verspricht eine rundum historisch korrekte und möglichst überzeugende Darstellung des Amerikanischen Bürgerkriegs. Waffen, Kleidung, Ausrüstung, Maps, Physik und selbst die euch in den Kampf begleitende Musik sollen sich realistisch anfühlen und realistisch aussehen. 

Gleichzeitig versprechen Trailer und Beschreibungen eine ziemlich actiongeladene Erfahrung: Ihr zieht als Armee in offene Feldschlachten und rückt unter Artilleriebeschuss zum Feind vor. Die Entwickler weisen darauf hin, dass es sich bei Battle Cry of Freedom nicht um eine Simulation handelt und ein packendes Spielerlebnis - notfalls auch zu Lasten der historischen Genauigkeit - garantiert werden soll.

Ultrarealistisch, aber keine Simulation? Klingt wie ein Widerspruch, aber dazu kommen wir später. Wie das am Ende aussehen soll, zeigt der Trailer zu Cry of Freedom:

Battle Cry of Freedom: Teaser-Trailer zum History-Shooter im Amerikanischen Bürgerkrieg Video starten 0:33 Battle Cry of Freedom: Teaser-Trailer zum History-Shooter im Amerikanischen Bürgerkrieg

Actiongeladen hin oder her: Battle Cry of Freedom sehr wahrscheinlich kein einsteigerfreundliches Spiel wird. Die Spieler werden sich etwa an den Umgang mit den historischen Waffen gewöhnen müssen, die nicht die gleiche Vielseitigkeit wie moderne Feuerwaffen bieten. Wer alle Möglichkeiten des Spiels ausschöpfen möchte, muss möglicherweise auch das Kämpfen in Linienformationen und die Funktionsweise von Kommandoketten erlernen.

Das zeigt etwa einer der wenigen anderen Shooter mit dem Szenario des Amerikanischen Bürgerkriegs, War of Rights. Im Video seht ihr, wie viel ihr leisten müsst, bevor ihr euch überhaupt ins Schlachtgetümmel stürzen könnt:

War of Rights - Für diesen Shooter braucht ihr eine Grundausbildung Video starten 12:09 War of Rights - Für diesen Shooter braucht ihr eine Grundausbildung

Auch die Vergangenheit der Entwickler lässt erahnen, wie sich Battle Cry of Freedom spielen könnte. Das Studio hat vor seinem jetzigen Projekt lediglich an Mount & Blade: Napoleonic Wars gearbeitet, einem unter Fans äußerst beliebten DLC. Napoleonic Wars inszenierte historisch akkurate Multiplayer-Schlachten zwischen den Fraktionen der Napoleonischen Kriege. Auch hier war das Befolgen von Befehlen und die enge Zusammenarbeit mit dem eigenen Team gefragt. Gelegenheitsspieler waren in Napoleonic Wars kaum zu finden. 

Wem könnte das gefallen?

Battle Cry of Freedom wird ein spezielles Spiel. Vor allem der Umgang mit historischen Waffen, bei dem mehr Zeit mit Nachladen als mit Schießen verbracht wird, stößt wahrscheinlich viele Shooter-Fans vor den Kopf. Wer aber ein Faible für historische Szenarien mitbringt und nicht vor entschleunigtem Shooter-Gameplay zurückschreckt, sollte Battle Cry of Freedom genauer verfolgen. Wenn euch Spiele wie War of Rights oder der Mount & Blade DLC Napoleonic Wars begeistern, seid ihr hier genau richtig.

Was verspricht das Spiel?

Battle Cry of Freedom verspricht bereits jetzt diverse ambitionierte Features. Wir fassen das Wichtigste für euch zusammen.

Spielmodi: In Battle Cry of Freedom werden die Spielern voraussichtlich zwischen folgenden Modi wählen können:

  • Schlacht: Jeder Spieler hat nur ein Leben. Um zu gewinnen, müssen alle gegnerischen Soldaten getötet werden.
  • Belagerung: Die Angreifer müssen einen Eroberungspunkt einnehmen, die Verteidiger diesen halten.
  • Team-Deathmatch: Ziel ist es, möglichst viele gegnerische Soldaten zu töten. Das Team mit mehr Kills gewinnt die Runde.
  • Deathmatch: Jeder gegen Jeden. Der Spieler, der die meisten Soldaten getötet hat, gewinnt.
  • Duell: Wie der Name schon verrät, kämpft ihr gegen einen einzelnen Gegner.
  • Capture the Intel: Beide Teams versuchen, Informationen aus der gegnerischen Basis zu entwenden. Das Team, dem das öfter gelingt, gewinnt.
  • Eroberung: Beide Teams versuchen Flaggen zu erobern, um Punkte zu sammeln. Wer zuerst die benötigten Punkte erreicht, gewinnt
  • King of the Hill: Es gibt nur einen Eroberungspunkt im Zentrum der Karte. Beide Teams müssen versuchen diesen zu erreichen, wer ihn erobert, gewinnt.

Verschiedene Rollen: Spieler haben die Wahl, sich entweder der Infanterie, der Artillerie oder den Spezialisten anzuschließen. 

  • Als Infanterist begebt ihr euch entweder als gewöhnlicher Soldat an die vorderste Front, unterstützt eure Armee als Scharfschütze, oder übermittelt als Musiker Befehle und hebt die Moral durch authentische Marschmelodien aus der Zeit des Bürgerkriegs.
  • Artilleristen unterstützen ihr Team mit verschiedenen Kanonen, hier müsst ihr wahrscheinlich eine Kanone gemeinsam mit anderen Spielern bedienen. Auch könnt ihr verschiedene Geschossarten verwenden, um Zerstörung auf dem Schlachtfeld zu verbreiten.
  • Wenn ihr eher konstruktiver Natur seid, könnt ihr auch als Spezialist Brücken und Verteidigungsanlagen errichten, sowie Munition an die Front liefern.

Größe der Server: Die Entwickler versprechen, dass bis zu 300 Spieler auf einer Map kämpfen können. Wie gut das technisch funktioniert muss sich erst noch zeigen. Aber auch ähnliche Spiele, wie Napoleonic Wars und War of Rights, ließen bereits 200 Spieler auf einmal ins Gefecht ziehen. Absolut unrealistisch scheint diese Zahl wohl deshalb nicht zu sein. In den Bot-Matches tummeln sich laut Entwickler sogar bis zu 800 Bots.

Ausrüstung und Waffen: Die Kleidung eures Soldaten soll möglichst genau historischen Vorbildern entsprechen. Auch die Grundanimationen sind nach Aussage der Entwickler realistisch.

Auf Vielfalt müsst ihr aber trotzdem nicht verzichten: So sollt ihr zwischen tausenden Uniformen wählen können. Außerdem werdet ihr etwa 120 verschiedene Nah- und Fernkampfwaffen, sowie 20 unterschiedliche Kanonen ins Feld führen.

Karten: Battle Cry of Freedom soll über 14 von realen Orten inspirierte Karten verfügen. Zusätzlich kann auch auf zufällig generierten Maps gespielt werden. Wer mit der Auswahl nicht zufrieden ist, kann den im Spiel enthaltenen Map-Editor nutzen, um sich sein eigenes Schlachtfeld zu basteln. Während des Spiels sorgen Tageszeit- und Wetterwechsel außerdem für sich ständig ändernde Kampfbedingungen.

Zerstörbare Umgebungen: Konkret genannt werden zerstörbare Bäume, Zäune und Brücken. Auch selbst gebaute Verteidigungsanlagen können wahrscheinlich wieder von Feinden zerstört werden.

Physik: Die Geschosslaufbahnen der Waffen sollen mithilfe einer Vielzahl von Faktoren realistisch berechnet werden. Selbst der Einfluss von Wind und Feuchtigkeit soll in die Physikberechnungen mit einfließen.

Clans: Damit in eurer Armee kein komplettes Chaos ausbricht, können sich Spieler ähnlich wie auch in War of Rights in Regimentern zusammenschließen, um ihre Schlachten besser organisieren zu können.

Was gefällt uns bisher?

  • Große Vielfalt: Battle Cry of Freedom verspricht uns eine große Auswahl an Waffen und viele verschiedene Spielmodi. Die Grundlage für einen abwechslungsreichen Shooter, der uns nicht schnell langweilt, ist damit gelegt.
  • Zerstörbare Umgebung: Wenn Artilleriegeschosse Zäune, Barrikaden und Brücken zerstören können, trägt das nicht nur enorm zu Immersion und Glaubwürdigkeit der Darstellung bei. Wenn beide Teams die Möglichkeit haben, den Zugang zu bestimmten Teilen der Map zu erleichtern oder zu erschweren, kann das auch eine enorme strategische Tiefe erzeugen.

Was ist noch unklar?

  • Die Identität des Spiels: Battle Cry von Freedom soll von allem etwas bieten, aber legt sich nicht klar auf einen Markenkern fest. Soll der Shooter nun vor allem eine packendes, action-reiches Erlebnis des Bürgerkrieges bieten oder historisch genau sein? Wenn die Entwickler zu viele Kompromisse eingehen, besteht die Gefahr, dass sie am Ende nichts von Alldem erreichen können.
  • Machbarkeit: Unsere zweite Anmerkung weist dann auch auf das größte Problem von Battle Cry of Freedom hin: Es ist nicht klar, ob das Studio die beworbene Vision wirklich umsetzen kann. Die Beschreibung des Spiels klingt nach einem AAA-Titel, der aber von einem unbekannten und unerfahrenen Studio kommen soll.

Tillmann Bier

Battle Cry of Freedom verspricht eine Wagenladung spannender Features. Die Entwickler preisen ihr Spiel als einer Kombination aus Hardcore-Shooter, actiongeladenem Gameplay und virtuellem Reenactment. Als Sahnehäubchen verspricht man dann noch einen Commander-Modus mit gigantischen Bot-Schlachten. Wie das junge Studio diese Mammutaufgabe bewältigen will, bleibt dabei unklar. Fraglich bleibt auch, welche Hardware benötigt wird, um 300 Spieler, Wettereffekte, zerstörbare Umgebungen und realistische Geschossflugbahnen in der durchaus sehenswerten Grafik flüssig darzustellen.

Die Entwickler erklären verschiedene Technologien nutzen zu wollen, um ihr Spiel für die großen Server zu optimieren. Beispielsweise soll euer PC nur die Bereiche der Map rendern, die sich in eurem Sichtfeld befinden. Schlussendlich wird aber erst das fertige Produkt zeigen, ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt wurden.

Flying Squirrel Entertainment hat immerhin zuvor schon an dem Mount & Blade DLC Napoleonic Wars gearbeitet, der. Die Entwicklung eines vollkommen neuen Spiels wird aber eine wesentlich größere Herausforderung sein. Ob das Studio zum Release wirklich alle versprochenen Features liefern kann, darf auf jeden Fall bezweifelt werden. 

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