1998 stieg Gordon Freeman im weltbekannten Half-Life-Intro das erste Mal in die Gondel auf dem Weg zur Black Mesa Station. 22 Jahre später feiert sein Remake Black Mesa am 5. März endlich den finalen Steam-Release.
Wer beim Wort Remake aber glaubt, Black Mesa würde nach 15 Jahren Entwicklungszeit nur eine HD-Version des Originals bieten, der sollte sich die Kopfkrabbe von der Stirn reißen: Es steckt noch einiges mehr dahinter. Wir schauen uns an, was der Half-Life-Nachfahre ändert und wo er sich traut, eigene Wege zu gehen.
Welche Technik steckt hinter Black Mesa?
Half-Life wurde damals noch mit der hauseigenen GoldSrc genannten Engine entwickelt, die starke technische Limitationen hatte. Zum Beispiel mussten die Level in der Engine quasi aus einem Stück handgeschnitzt werden, was zu kuriosen Größenverhältnissen führte und kaum Details zuließ. Erst Half-Life 2 lief dann über die von Valve eigens entwickelte Source Engine. Der erste Teil wurde von offizieller Seite noch einmal in der neuen Source Engine herausgebracht, jedoch ohne merkliche Verbesserungen. Und hier kam das Fanprojekt Black Mesa ins Spiel. Black Mesa bietet durch Source Engine ermöglichte neue Texturen, Effekte, Animationen und Physikeffekte und hat jedes Modell aus Half-Life separat nachgebaut.
Punkt 1: Die Grafik
Klar, zuerst sticht natürlich dennoch die grafische Generalüberholung ins Auge. Dafür wurden sämtliche Level und Charaktere des Originals Half-Life per Hand nachgebaut und mit neuen Texturen und Effekten versehen.
Die Szenerien wurden zwar mit viel Liebe zum Original restauriert, aber auch neu interpretiert. Denn das Level-Material von Half-Life war aufgrund seiner technischen Beschränkungen teilweise sehr leer und nackt. Die Lücken wurden in Black Mesa sinnvoll aufgefüllt und mit ganz neuen Details versehen.
Auch die Platzierung einiger Objekte weicht manchmal vom Original ab. Die Brechstange, unsere erste Waffe, liegt zum Beispiel nicht mehr einfach auf dem Boden rum, sie steckt stattdessen in der Wand. Und aus der müssen wir sie erst einmal befreien. Solche Kleinigkeiten führen insgesamt zu einem viel stärkeren Environmental Storytelling.
Punkt 2: Atmosphäre und Dialoge
Die Entwickler haben Black Mesa außerdem vollständig neu vertont. Es gibt einen neuen Soundtrack, der eine moderne Version des Originals ist, und neue Dialoge. Diese spielen im Remake ohnehin eine größere Rolle. Viel häufiger spricht man mit NPCs, die eine tiefere Hintergrundgeschichte spendiert bekommen.
Ein Beispiel: Im Original Half-Life stoßen wir irgendwann auf einen recht wortkargen Wächter hinter einem Gitter. Wir finden davor unsere Shotgun, ein Zombie taucht auf und wir erschießen diesen durch das Gitter hindurch. Black Mesa hat das Drehbuch hier zugunsten der Atmosphäre etwas umgeschrieben.
Wir finden den gleichen Wächter hinter besagtem Gitter. Dieses Mal erzählt er uns jedoch, wie sein Kollege von einer Headcrab befallen wurde und bittet uns um Hilfe. Da taucht sein Kollege hinter ihm auf und greift ihn an. Wir erschießen ihn mit unserer Pistole durch das Gitter. Zum Dank erzählt uns der Wächter von Waffen im Hinterzimmer, bei denen wir uns bedienen dürfen. Hier finden wir die Shotgun, mit der wir hinter der nächsten Ecke drei Vortigaunts über den Jordan schicken.
Noch mehr Unterschiede?
Die Kollegen von Digital Foundry beleuchten in ihrem Video zu Black Mesa noch einige weitere Unterschiede und technische Details und in unserem Gamestar-Video gibt es noch mehr Infos zur Entstehungsgeschichte der Mod und der Frage, ob sich die 15 Jahre Arbeit gelohnt haben.
Link zum YouTube-Inhalt
Falls ihr euch vertiefend für die Stärken des Remakes interessiert: In unserem offiziellen GameStar-Test zu Black Mesa erfahrt ihr, ob es dem Original in einigen Punkten vielleicht sogar die Show stiehlt.
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