Aktuell spiele ich mal wieder das gute, alte erste Borderlands. Entgegen meiner Erwartung ist das Spiel echt passabel gealtert, jedoch spielerisch auch deutlich simpler als neuere Ableger der Serie gestrickt. Gerade deshalb hat es mir vor Augen geführt, wie sehr ich Borderlands 4 herbeisehne.
Nachdem der dritte Teil jedoch gemischt aufgenommen wurde und ich dem Spin-Off Tiny Tina's: Wonderlands deutlich weniger abgewinnen konnte als manch anderer, tobt in mir dir Sorge, dass Gearbox eine meiner liebsten Spielereihen mehr und mehr in den Sand setzt.
Darum habe ich bei einer kurzen Waffenruhe mal darüber nachgedacht, welche Punkte aus den letzten beiden für mich so semi-guten Spielen verbessert werden müssen, damit ich freudestrahlend vor dem Bildschirm sitze und Borderlands 4 der Erfolg wird, den Gearbox aktuell braucht.
1. Der Antagonist und die Geschichte
Die Widersacher von Borderlands 3 waren bestenfalls nervtötend und der Drachenlord aus Tiny Tina in etwa so einfallsreich wie sein Name. Teil 4 benötigt zwar keinen neuen kultigen Bösewicht wie in Borderlands 2, aber zumindest ein halber Handsome Jack wäre schon wünschenswert.
Und dann ist da noch die Geschichte: Entgegen einiger Stimmen aus dem Internet kann ich nichts Negatives über die Story von Borderlands 3 sagen - denn ich habe sie fast restlos vergessen. Bei Tiny Tina ist es ähnlich.
Das stört mich gewaltig, denn das ist mir bei keinem anderen Borderlands passiert. Mensch, war die Hauptgeschichte belanglos! Die Welt und die Charaktere bieten reichlich Potenzial, eine famose Geschichte zu erzählen. Also nutzt es doch bitte, liebe Entwickler!
2. Weniger Ausrüstungsgegenstände
Bei Tiny Tina gab es viel zu viele Ausrüstungsgegenstände, deren Vergleich sich durch ihre Beschaffenheit deutlich schwieriger und zeitintensiver gestaltete als bei Waffen. Das hat dazu geführt, dass mein Rucksack draußen in der Wildnis die meiste Zeit zugemüllt war und ich Gegenstände, die nicht mindestens episch waren, später ungesehen an den Händler meines Vertrauens vermittelte.
Die Lösung für Teil vier wäre in meinen Augen, die Drop-Rate neuer Items extrem zu verringern oder die generelle Anzahl der unterschiedlichen Ausrüstungsslots zu reduzieren. So muss ich weniger Zeit im Inventar verbringen und der Fokus liegt wieder mehr auf den Waffen, die nun mal die größte Stärke von Borderlands sind.
3. Alle Kammerjäger spielbar machen
Bitte, Gearbox, tut mir den Gefallen und macht im vierten Teil alle Kammerjäger spielbar! Und damit meine ich nicht alle, die es jemals gab, sondern nur alle eines Spiels. Einige werden sich jetzt denken: Hä, das geht doch?
Formal mag das stimmen, jedoch muss ich dafür ein komplett neues Spiel starten. Ich habe beim besten Willen weder die Lust noch die Zeit, ein weiteres Mal die komplette Story eines Spiels zu durchleben, nur um das Endgame mit unterschiedlichen Charakteren genießen zu können.
Eine Lösung dafür wäre, Kammerjäger und Spielwelten separat zu verwalten. Dann könnte ich nach Beendigung der Hauptgeschichte Level-Ups kaufen, durch die ein Charakter zum Beispiel bis maximal Level 40 aufsteigen kann. Dann wären nur noch wenige Spielstunden vonnöten, bis mein zweiter Kammerjäger auf einem ähnlichen Stand ist wie der erste.
So würden auch besonders starke Exemplare unterschiedlicher Waffentypen, die jedoch mit dem Spielstil des ersten Kammerjägers inkompatibel sind, einen neuen Sinn erhalten. Aktuell verstauben sie nämlich unbenutzt in meinem Tresor, obwohl ich sie echt gerne mal ausprobieren würde.
4. Spaßigere Fahrzeuge
Während ich im ersten Teil häufig lieber mehrere Minuten Fußweg auf mich genommen habe, als mir die unterirdische Fahrzeugsteuerung anzutun, war das bei Borderlands 3 bereits besser. Dort musste ich nur noch einem von drei Freunden versichern, dass sie sich im Spielverlauf daran gewöhnen werden. In puncto Spaß ist da aber weiterhin massig Luft nach oben.
Viel zu oft hatte ich das Gefühl, bestraft zu werden, wenn ich ein Fahrzeug verwende, anstatt zu laufen. Die Areale waren teilweise nicht auf die Fahrzeuge ausgelegt und umgekehrt. Außerdem machte das damit teilweise aufgezwungene Kämpfen zu keiner Zeit wirklich Spaß.
Das ist die Chance für Bordlands 4: Die naheliegende Lösung wäre, die Fahrzeuge besser an ihre jeweilige Umgebung anzupassen oder in Gebieten, bei denen das nicht geht, andere Schnellreisefunktionen zu implementieren.
5. Belohnende Nebenquests
So sehr ich Tiny Tina mag, die Nebenmissionen waren so ein gigantisches Fetch-Quest-Fest, dass ich ernsthaft infrage gestellt hatte, ob ich meine begrenzte Lebenszeit wirklich noch weiter mit Videospielen verbringen will.
Vergleiche mit Titeln wie Fallout: New Vegas oder The Outer Worlds wirken an dieser Stelle vielleicht unfair, jedoch dürfte dieser Maßstab für Nebenquests in Borderlands eigentlich nicht völlig außer Reichweite sein. Auf jeden Fall sollte sich daran für Teil 4 orientiert werden.
Mir ist völlig bewusst, dass die Ressourcen begrenzt sind - selbst bei Take-Two. Daher wünsche ich mir als realistische Lösung für Borderlands 4, dass es weniger, aber dafür wie in den eben genannten Titeln interessantere Nebenaufgaben gibt oder diese als absolutes Minimum wenigstens kürzer, belohnender und dadurch insgesamt weniger nervtötend werden.
Das war ganz schön viel Kritik für eine eigentlich wirklich coole Spielreihe. Doch da der letzte Absatz eines Artikels eigentlich nicht für Lobpreisungen gedacht ist, sondern für Trivia, könnt ihr euch jetzt über Borderlands-Fakten zum Autor freuen: Meine liebsten Kammerjäger sind Mordecai, Krieg, Zer0 sowie Zane und am meisten Spaß hatte ich trotz seiner Mängel unterm Strich mit Borderlands 3.
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