Die Bundesregierung macht einen Schritt in die digitale Moderne: Am Montag gab Regierungssprecher Steffen Hebestreit bekannt, dass das Bundespresseamt ab sofort einen eigenen TikTok-Kanal unter dem Namen »TeamBundeskanzler« betreiben wird. Damit will die Regierung primär jüngere Zielgruppen erreichen, die über traditionelle Medien immer schwieriger zu adressieren sind.
Doch die Entscheidung, ausgerechnet auf die chinesische Social-Media-Plattform zu setzen, ist nicht unumstritten.
Bundeskanzler Scholz startet TikTok-Offensive
In vielen Ländern wächst die Sorge vor einer möglichen ausländischen Einflussnahme durch TikTok, die USA haben kürzlich sogar ein Gesetz zum Verbot verabschiedet – und auch in Deutschland gibt es Bedenken. In Regierungskreisen heißt es, soziale Medien könnten »ein Einfallstor für Manipulationsversuche« sein.
Daher wurde die Entscheidung für den TikTok-Kanal offenbar »gründlich abgewogen«. Letztlich überwog aber der Wille, auf allen relevanten Kanälen mit Informationen zur Arbeit der Bundesregierung präsent zu sein. Schließlich zählt TikTok laut Regierung rund 21 Millionen monatlich aktive Nutzer in Deutschland.
Dass ausgerechnet kurz vor der China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz das Thema TikTok hochkocht, ist laut Regierungssprecher Hebestreit allerdings reiner Zufall. Er sehe keine größeren Auswirkungen auf Scholz’ Gespräche in Peking, Shanghai und Chongqing.
Scholz’ Aktentasche geht viral
Dem Bundeskanzler selbst nimmt das Thema mit einem Augenzwinkern. In einem Post auf der Plattform X (früher Twitter) stellte er klar: »Ich tanze nicht. Versprochen.«
Link zum Twitter-Inhalt
Damit distanziert er sich von vornherein von den bei TikTok üblichen kurzen Tanzvideos. Stattdessen präsentiert er sich in seinem ersten offiziellen Kanzlervideo eher bodenständig. Das Video zeigt lediglich seine schwarze Aktentasche und wie der Kanzler an seinem Schreibtisch sitzt – nur die Musikauswahl wirkt etwas albern:
Die Kommentare unter dem viralen Video (über eine Million Aufrufe in 24 Stunden) zeigen bereits erste Trends, an denen sich der neue Kanal orientieren muss. So wird Scholz aufgefordert, eine »Döner-Preisbremse« einzuführen – eine Forderung, die zuvor schon auf TikTok kursierte.
Doch neben dem Drehen von TikTok-Videos hat Scholz auf seiner China-Reise noch einiges vor. In Chongqing besucht er zunächst ein deutsches Unternehmen für nachhaltige Wasserstoffantriebe, in Shanghai ein Unternehmen für grüne Technologien. Zum Abschluss der Reise stehen politische Gespräche mit Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang auf dem Programm.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.