Call of Duty macht mit Season 2 mehr Spaß, als ich für möglich gehalten habe

Season 2 für Call of Duty Modern Warfare 2 und Warzone 2 ist gestartet mit haufenweise Änderungen für DMZ, PvP und Co. Und gerade unser größter CoD-Skeptiker hat den Spaß seines Lebens.

Ich habe unter anderem Videoschnitt studiert - und jeder Cutter kennt den nervtötenden Schriftzug Media offline. Sobald irgendeine Datei verrutscht, irgendein Video nicht mehr richtig im Schnittprogramm hinterlegt ist, spuckt dein Video eine dicke, fette Fehlermeldung aus. Und das passiert so oft, dass meine Kumpels mir zum Abschied vor dem Wechsel zur GameStar ein T-Shirt mit dem Aufdruck Media offline geschenkt haben.

Call of Duty Modern Warfare 2 hat seine ganz eigenen Media offlines. Zum Beispiel die kernige Kennung Error Code 0x887a0005, wenn der Bumms mal wieder abstürzt. Aber weil das auf T-Shirts blöd aussähe, ein alternativer Vorschlag: Update requires restart. Oh, Update requires restart, wie oft hast du mich die letzten Wochen erreicht. Alleine zum Start von Warzones großer Season 2 an einem einzigen Abend gleich viermal, weil CoD nach jedem Neustart irgendeinen winzigen Popelpatch gezogen hat.

Schon in der zweiten Partie von Season 2 schmierte mir der Rechner ab, mein bester Kumpel erlitt den brandneuen Freeze-Bug, seine Figur litt also unter unheilbarer Spontanlähmung. Und die LSD-farbenen Grafikfehler, die ich zum Shooter-Vergleich in meinem neuesten Battlefield-Video zeige, sind auch nach dem Update immer noch nicht ganz verschwunden:

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Modern Warfare 2 und Warzone 2 sind von einem lupenreinen Zustand weiter entfernt als die Sagrada Familia. Und trotzdem ... ich hatte mit dem neuen Call of Duty noch nie so viel Spaß wie jetzt gerade.

Wieso macht CoD plötzlich mehr Spaß?

Das hier ist kein Test, sondern bloß eine erste Wasserstandsmeldung nach dem Launch von Season 2, weil ich aufrichtig überrascht bin - vor allem von Warzone 2. Klar, auf dem Papier geht Infinity Ward hier sehr unspektakulär vor: Fast alle Neuerungen von Warzone 2 in die Tonne kloppen, stattdessen das Spielgefühl des Vorgängers zurückbringen.

Aber Warzone 2 fühlt sich wirklich anders an. Mein größtes Problem mit dem neuen Battle Royale waren das lahme Midgame und das sperrige Movement, das viele Gefechte zu einem reinen Wer zuerst schießt, gewinnt auch machen. Doch hier hat sich merklich was getan:

  1. Der Leerlauf hat sich reduziert: Gegenstände ploppen jetzt direkt aus Kisten und Leichnamen, Kaufstationen spawnen nicht mehr zufällig, ich spawne nach dem Gulag direkt mit einer besseren Waffe - so viele kleine Änderungen führen dazu, dass ich im neuen Warzone 2 weniger Zeit mit Rumlatschen und mehr mit Kämpfen verbringe.
  2. Die Kämpfe sind dynamischer: Ich kann Platten jetzt im Laufen aufstocken, kaufe meinen Loadout günstiger, finde generell häufiger meine Loadouts, respawne im Lategame mit besseren Waffen und, und, und. Warzone 2 schießt sich jetzt viel dynamischer. Genau das hat es gebraucht.

Dabei ist der große Warzone-Modus gar nicht das Highlight der Show. Das echte Rampenlicht gebührt Resurgence.

Dimitry Halley
Dimitry Halley

GameStar-Redaktionsleiter Dimi hatte Modern Warfare 2 und Warzone 2 eigentlich abgeschrieben. Zu viele Bugs, zu viele Abstürze, zu viel Gameplay-Leerlauf - CoD war für ihn die mit Abstand größte Spieleenttäuschung 2022. Und Infinity Wards mühsame und kleinteilige Patch-Fortschritte stimmten ihn nicht gerade positiv. Doch wie bei Battlefield 2042 zeigt sich: Solange die Entwickler an ihren Spielen dran bleiben, ist die Wende immer möglich. Außer bei Evolve. Evolve ist einfach durch.

Resurgence ist alles, was ich mir erhofft habe

Die neue Warzone-Map Ashika Island ist der Hammer! Sie entfaltet ästhetisch eine wunderschöne Japan-Atmosphäre, bietet einen guten Mix aus ruhigen und geschäftigen Hotspots (für eine kleine Karte) und bietet unglaublich kondensierte Action. Zusammen mit den Respawns (ihr müsst also nicht ins Gulag, sondern kehrt nach dem Ableben zurück, solange noch ein Teamkollege im Squad lebt), entbrennen hier genau die hitzigen Gefechte, die ich mir erhofft habe.

Ashika Island bietet japanische Pagoden und andere exotische Hotspots. Ashika Island bietet japanische Pagoden und andere exotische Hotspots.

Mein Trupp (unter anderem mit Kollegin Petra) hat es mit aggressivem Vorgehen fast in jedem Match weit an die Spitze geschafft, es existiert kaum Leerlauf, außer wir forcieren ihn, indem wir uns ganz bewusst verstecken. Auf Ashika Island werde ich viele, viele Stunden verbringen.

Was gibt's sonst noch?

Den neuen Ranked-Modus konnte ich noch nicht ausprobieren, dafür die beiden neuen Maps im regulären Multiplayer:

  • Valderas Museum bietet optisch endlich mal eine Abwechslung zu den kargen Lagerhäusern anderer Maps, außerdem haben hier sowohl Kurz-, wie auch Langdistanz-Operatoren viel taktischen Spielraum, Quatsch anzustellen.
  • Dome war schon in Vanguard eines meiner Highlights und bietet auch in Modern Warfare 2 eine gute Balance zwischen sehr kompakten Infanteriegefechten, ohne sich so eng wie Shipment oder Shoothouse anzufühlen.

Natürlich hat Modern Warfare 2 samt Warzone 2 noch einen weiten Weg vor sich, all den Versprechungen von vor Release gerecht zu werden, aber zumindest habe ich endlich wieder richtig Lust, feierabends Call of Duty zu spielen. Und das ist ein deutlich besseres Zeichen, als ich erwartet hatte.

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