Warum China die Spielzeit von Minderjährigen nun drastisch einschränkt

Eine neue Regelung schränkt die Spielzeit in Online-Games für Minderjährige drastisch ein. Das macht sich für große Spieleanbieter wie Tencent bereits an der Börse bemerkbar.

Dank einer neuen Regelung dürfen Minderjährige in China kaum noch an Online-Spielen teilnehmen. Dank einer neuen Regelung dürfen Minderjährige in China kaum noch an Online-Spielen teilnehmen.

Hand auf's Herz: Wer von uns hat sich früher nicht tierisch geärgert, wenn der elterliche Befehl kam, doch endlich mal »die blöde Daddelkiste« auszumachen? Dabei wollten wir doch am liebsten noch die ganze Nacht zocken! Auch wenn für uns dieses Schicksal damals den Gipfel der Ungerechtigkeit darstellte: Blickt man nach China, wird einem bewusst, wie viel schlimmer es noch sein kann.

Neues Gesetz schränkt Online-Gaming für Minderjährige ein

Laut einem Bericht der Tagesschau hat die chinesische Regierung hat mit einer neuen gesetzlichen Regelung den Konsum von Online-Spielen für Minderjährige drastisch eingeschränkt. Dass in China die Videospiel-Uhren ohnehin anders ticken, konnte man in der Vergangenheit bereits auch an der Funktionsweise von Steam feststellen:

Steam funktioniert in China anders, als wir es kennen Video starten PLUS 35:04 Steam funktioniert in China anders, als wir es kennen

Wie sieht die neue Regelung im Detail aus? Simpel und zugleich sehr strikt: Von Montag bis einschließlich Donnerstag ist das Spielen von Online-Spielen komplett verboten. Freitags sowie am Wochenende dürfen Kinder und Jugendliche nur von 20 bis 21 Uhr zur Maus respektive zum Controller greifen.

Das macht unter dem Strich drei Stunden pro Woche, die sie online spielen können. Die alte Regelung sah immerhin noch eine tägliche Spielzeit von eineinhalb Stunden vor, an Feiertagen und in den Ferien sogar drei Stunden.

Die neue Vorgabe bezieht sich übrigens explizit auf Online-Spiele. Offline-Spiele sind dementsprechend ausgenommen. Nicht zuletzt, weil sich vermutlich die Nachverfolgung durch staatliche Behörden als schwierig erweist.

Tencent und Co. leiden an der Börse

Diese neue Regelung hat auch Folgen für die Spieleanbieter: Vor allem der Konzernriese Tencent ist auf dem heimischen Gaming-Markt wenig überraschend eine große Nummer. Allein das populäre Online-Spiel »Honor of Kings« kann in China mehr als 100 Millionen aktive Spieler vorweisen, die im Rahmen von Mikrotransaktionen einen großen Umsatz erzielen dürften.

Nach der Ankündigung des neuen Gesetzes reagierte daher auch die Börse. Die Aktien von Tencent und anderen Spieleanbietern verloren deutlich an Wert. Der Konzern möchte übrigens per Gesichtserkennungstechnologie verhindern, dass Minderjährige die Vorschriften umgehen. Bereits jetzt müssen sich Spieler mit den Daten ihres Personalausweises im Spiel anmelden.

Das harte Vorgehen gegen Spiele mag verwundern, wenn man bedenkt, dass China mittlerweile die globale Videospielwelt verändert - doch das hat seinen Preis:

Und warum das Ganze? Weil die chinesischen Behörden nicht gerade Fans von Videospielen sind. Bereits Anfang August bezeichnete eine staatliche Zeitung Online-Spiele als »geistiges Opium« und »elektronische Drogen«.

Man möchte demnach den Nachwuchs vor der potenziell verheerenden Suchtwirkung schützen. Daher stimmten auch viele Eltern im chinesischen Internet den neuen Regelungen zu. Es gab aber auch viele kritische Stimmen.

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