Warzone 2 verwischt Grenzen zwischen Freund und Feind - und das könnte alles verändern

Das neue Battle Royale von Call of Duty lässt uns Gegner nicht nur verhören, wir können uns auch mit ihnen verbünden. Steffi findet: Das ist die genialste Idee des Spiels.

Lasst mich mal kurz die Märchenoma raushängen lassen und einen meiner liebsten Warzone-Spielmomente aus der Erinnerungskiste kramen. Es war einmal vor langer Zeit, in einem fernen Reich namens Verdansk. Lange bevor der böse König Cold War die Balance des Landes für immer zerstörte, war ich als unbescholtener CoD-Neuling dort unterwegs, völlig überfordert, aber dennoch frohen Mutes.

Stephanie Schlottag
Stephanie Schlottag

Junior-Redakteurin Steffi ist erst über GameStar zu Call of Duty gekommen. Warzone gefiel ihr schon immer besser als der normale Multiplayer, sie mag das taktische, behutsame Vorgehen im Battle Royale einfach mehr. Den Abschied von der Map Verdansk hat sie nie so ganz verwunden.

Im Solo-Modus husche ich von Deckung zu Deckung wie ein gehetztes Reh, immer in panischer Angst vor Scharfschützen mit voll aufgerüsteten Sniper, die mich so oft über (gefühlt) die halbe Map wegpflücken. Oh weh! Da steht plötzlich einer dieser Schützen direkt vor mir, wendet mir den Rücken zu und ich reagiere vor Schock viel zu langsam, hebe nicht mal meine Waffe. Er sieht mich - und denkt offenbar, ich hätte absichtlich sein Leben verschont. 

Er wählt die universelle Spieler-Geste, um ohne Voice Chat seine freundlichen Absichten zu vermitteln: Er hüpft ein paarmal auf und ab. Ich tue es ihm nach. Jetzt sind wir Freunde. Statt aufeinander zu ballern, wie vom Spiel vorgesehen, hüpfen wir beim Airport albern durch die Gegend, er führt mich sogar zu einer Loot-Box. Ich danke es ihm mit drei Hüpfern. Dann gehen wir getrennte Wege. Wenig später sprengt mich ein anderer Mitspieler mit einer Mine in die Luft, aber das macht überhaupt nichts - nach dem Match habe ich ein riesiges Grinsen im Gesicht und fühle mich mit der Welt versöhnt. 

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Solche Momente, in denen Spieler sich spontan zusammenschließen, finde ich unglaublich schön. Es kommt extrem selten vor, gerade in Call of Duty. Zumindest bis jetzt. Denn Warzone 2 will solche Momente nämlich in sein Spielprinzip einbauen. Und ich brenne jetzt schon darauf! 

Das neue Allianz-System von Warzone 2

Sowohl in bestimmten Warzone-2-Playlists als auch dem neuen Extraction-Modus DMZ können wir uns mit anderen Squads zusammenschließen. Noch schweigen sich die Entwickler über die genaue Mechanik aus, aber ein paar wichtige Features dafür haben sie im CoD-Blog schon enthüllt. 

Zum Beispiel den Proximity Chat, durch den wir jetzt auch mit anderen Teams sprechen können, wenn wir ihnen nah genug kommen. Klar, meistens wird das nicht zum freundlichen Kaffeeklatsch führen, wir sind schließlich im Internet unterwegs.

In Warzone 2 könnten wir vom Boot aus mit dem Team im Heli sprechen. In Warzone 2 könnten wir vom Boot aus mit dem Team im Heli sprechen.

Aber ich bin trotzdem sicher, dass sich gelegentlich spannende Zweckgemeinschaften bilden - solange das Spiel uns dafür einen guten Grund gibt. Etwa, um gemeinsam eine Festung der KI-Gegner zu stürmen und dabei jede Menge Loot abzustauben. Ob es wohl auch eine Mechanik gibt, mit der man seinen Verbündeten am Ende schändlich das Messer in den Rücken rammt und manisch lachend mit ihrer Beute am Horizont verschwindet? Wäre fies, aber würde auch für filmreife Szenen sorgen und hervorragend zum Thema der Kampagne passen, zwinker zwinker.

Noch spannender dürften die Verhandlungen im neuen Gulag aussehen. Dort treten wir jetzt nämlich in zusammengewürfelten Zweier-Teams gegeneinander an, haben aber gleichzeitig einen gemeinsamen Feind, den Gefängniswärter. Sollte eine Gruppe dieses KI-Monster fällen, kehren alle vier Spieler wieder ins Match zurück. Wird sich hier eine Art Ehrenkodex herausbilden oder siegt der Egoismus? Ich werde Buch führen.

Mehr Interaktion ist (theoretisch) eine verdammt gute Idee

Die neuen Interaktions-Mechaniken beschränken sich nicht nur auf virtuelles Freundschaftsbändchenknüpfen, sondern lassen uns auch gefallene Gegner am Kragen packen und verhören. Nach einer Weile verraten sie ihre Team-Mitglieder, sprich, die werden auf der Karte aufgedeckt. Das macht den Zusammenhalt noch wichtiger als er es in Warzone war: Unsere niedergeschossenen Kameraden zu retten ist jetzt nicht mehr nur nett, sondern kann entscheidend für unser Überleben sein.

Steffi hofft für Warzone 2 auf mehr echtes Teamwork. Steffi hofft für Warzone 2 auf mehr echtes Teamwork.

Meine größte Sorge dabei gilt allerdings gewissen Teilen der Community, die Call of Duty gefühlt nur zum Trollen und Beleidigen starten. Hier muss wirklich gut moderiert werden, toxische Spieler müssen hochkant aus dem Match fliegen. Wäre sonst wirklich schade um die guten Ideen der Entwickler.

Solche echten Interaktionen spenden einem Battle Royale in meinen Augen nämlich viel mehr Lebensblut als die xte neue Waffe oder ganz nette Gimmicks (hallo Fahrzeugkämpfe). Ich kenne kein anderes großes Battle Royale, das ähnliche soziale Features in den Matches selbst bietet - und Warzone 2 braucht dringend echte Innovationen, nachdem die Skepsis über den heiß erwarteten DMZ-Modus wächst.

Wie steht ihr zu den Ankündigungen? Habt ihr vielleicht eine eigene Geschichte auf Lager, wie ihr euch mal mit einem Gegner angefreundet habt? Teilt sie gern in den Kommentaren, zur Zeit können wir doch alle etwas mehr aufmunternde Anekdoten gebrauchen.

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