Seite 2: Computerspielesucht

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Anzeichen der Sucht

Sabine Grüsser-Sinopoli Sabine Grüsser-Sinopoli

GameStar: Was sind die Anzeichen für eine Computerspiel-Sucht?
Grüsser-Sinopoli: Eine Risikogruppe für die Entwicklung oder das bestehen einer Sucht, sind insbesondere Erwachsene und Kinder- und Jugendliche, die täglich mehrere Stunden am PC verbringen. Jedoch muss dann dabei Spielverhalten umfunktionalisiert werden, d.h. die Funktion muss über das Freizeitvergnügen hinaus gehen und eine Lücke füllen: dann findet - wie wir sagen – verstärkt emotionales Lernen statt. Es wird die belohnende (stressabbauende, Situationen im realen Leben vermeidende, Selbstwert aufbauende) Wirkung des Computerspielens gelernt und entsprechend als eine solche (besonders potente bzw. im Verlauf dann noch einzig potente) Funktion im Gehirn abgespeichert.

So ist, wie bereits oben erwähnt, die Dauer und Häufigkeit der PC-Nutzung selbst kein hinreichendes Kriterium für eine Suchtdiagnose, es sollte vielmehr auf die damit verbundenen Folgeerscheinungen geachtet werden um zu erkennen, ob jemand gefährdet ist, eine Computerspielsucht zu entwickeln.

  • Der Betroffene selber zunehmend weniger Kontrolle über Beginn, Beendigung und Dauer des Computerspielverhaltens hat. (z.B. der Betroffene wollte den PC „eigentlich“ schon vor Stunden abgeschalten, kann sich jedoch selbst nicht davon lösen). Das Verhalten ist zunehmend auf den Computer eingeschränkt und es wird versucht immer mehr Zeit für die Computernutzung aufzubringen (z.B. es wird ausschließlich am laufenden PC gegessen, durch exzessives Spielen während der Nachtzeit besteht chronischer Schlafmangel).
  • Einschränkung/ Aufgabe alternativer Freizeitbeschäftigungen (z.B. Sportliche Aktivität werden nicht mehr ausgeführt) und sozialer Kontakte (z.B. Treffen mit Freunden, Bekannten werden ständig abgesagt).
  • Vernachlässigung wichtiger beruflicher oder familiärer Verpflichtungen (z.B. Verlust des Arbeitsplatzes oder der Ausbildungsstelle wird riskiert- z.B. wegen häufiger Verspätungen oder Fehlzeiten durch das Computerspiel).
  • Vernachlässigung körperlicher Bedürfnisse (z.B. in Bezug auf Ernährung-, Bewegungs- und Schlafmangel).
  • Der Betroffene ist reizbar oder zeigt depressive Verstimmungszustände, wenn er nicht spielen kann bzw. vom Spielen abgehalten wird. Er berichtet von einem unwiderstehlichen Drang oder Verlangen am Computer zu spielen.
  • Der Computer wird vorrangig als Problemlösung bzw. Entspannungsmittel eingesetzt.

Diese Folgeerscheinungen sind ein wichtiges Indiz, dass der betroffene Computerspieler unter einer Suchterkrankung leidet. Wichtig ist jedoch im Gespräch mit dem Betroffenen den Computer nicht „zu verteufeln“ und in endlosen Debatten neue Konflikte zu erzeugen, sondern den Betroffenen in Gesprächen für sein Problemverhalten zu sensibilisieren und ggf. professionelle Beratung und Hilfe aufzusuchen.

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