Die Game Awards 2023 stehen in den Startlöchern. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember deutscher Zeit werden die Oscars der Spielebranche vergeben. Jetzt könnte man davon ausgehen, dass die Schlagzeilen kurz vor der Preisverleihung von der Frage beherrscht werden, welcher Titel wohl das Game of the Year
wird.
Falsch! Derzeit geht es nur um die Frage: Wann ist ein Indie-Spiel überhaupt Indie? Stein des Anstoßes ist die Nominierung des Sommerhits Dave the Diver für die Kategorie Bestes Indie-Spiel
. Nun schaltet sich sogar Game-Awards-Guru Geoff Keighley in die Diskussion ein.
Indie ist, was ihr draus macht
Was ist passiert? Nach der Bekanntgabe der Nominierungen am 13. November dauerte es nicht lange, bis viele erzürnte Stimmen darauf hinwiesen, dass es sich bei Dave the Diver gar nicht um ein Indie-Spiel handele. Denn obwohl alles an dem Pixel-Abenteuer nach Indie schreit, wurde das Entwicklerstudio Mintrocket von dem südkoreanischen Publisher Nexon als Geldgeber unterstützt.
Nach der für viele Spielefans geltenden Defintion, dass Indie
bedeutet, ein Spiel als eigenständiges Studio ohne Publisher im Rücken zu veröffentlichen, würde sich Dave the Diver somit nicht für eine Nominierung in dieser Kategorie qualifizieren.
Es gibt auch Gegenstimmen: In Diskussionen auf Reddit und Co. wird den Kritikern entgegengebracht, dass Dave the Diver mit einem relativ kleinen Budget von einem kleinen Team entwickelt worden sei. Auch die Pixel-Optik und das gesamte Flair des Spiels würden dem entsprechen, was man mit einem Indie-Titel verbinde.
Auch Geoff Keighley will sich nicht festlegen
Jetzt kommt eine weitere Meinung ins Spiel. Nämlich die von Geoff Keighley und natürlich erhoffen sich viele nun vom Moderator des Events eine eindeutige Aussage, die den Zwist beilegt. Keighley entscheidet sich jedoch für die diplomatische Route und spielt den Ball an die internationale Jury bestehend aus zahlreichen Outlets - unter anderem auch GameStar - weiter.
In einem kürzlich stattgefundenen Twitch-Q&A äußert er sich wie folgt zu dem Thema (startet bei Minute 27:05):
»Das Spiel wird von einer Gruppe namens Mintrocket gemacht, ein kleineres Spiel von einer kleineren Gruppe, aber [Mintrocket ist] Teil von Nexon. Sie sind Angestellte von Nexon, das ein sehr großer Publisher ist. Ich denke also, es ist eine faire Debatte und Diskussion darüber, ob dieses Spiel wirklich unabhängig ist oder nicht. Man kann so oder so argumentieren.
Es ist unabhängig im Geiste und es ist ein kleines Spiel mit einem - ich weiß nicht, wie hoch das Budget ist - relativ kleinen Budget, aber es stammt von einem größeren Unternehmen, während andere Spiele auf dieser Liste von viel kleineren Studios stammen. Sogar Dredge oder so etwas wird, glaube ich, von Team17 herausgegeben, ist das nun unabhängig oder nicht, weil Sie einen Verleger haben?
Es ist wirklich kompliziert, das herauszufinden und strenge Regeln dafür aufzustellen, also lassen wir die Leute ihr bestes Urteilsvermögen benutzen. Man kann der Auswahl zustimmen oder sie ablehnen, aber die Tatsache, dass Dave the Diver auf der Liste stand, bedeutete, dass es von allen unabhängigen Spielen, die die Jury unter die Lupe genommen hat - oder von denen sie dachte, dass es unabhängige Spiele sind - eines der fünf besten war, die sie dieses Jahr unter die Lupe genommen hat. Also, ja, ich denke, das ist eine gute Frage.«
Und was ist mit Baldur's Gate 3?
Die Frage nach der Definition von Indie spaltet also weiterhin die Gemüter und könnte gar noch ausgeweitet werden: Ist Baldur's Gate 3 zum Beispiel noch ein Indie-Titel, obwohl abseits des fehlenden Publishers alles an diesem Mammutprojekt Triple-A schreit? Das gibt auch Geoff Keighley in dem Twitch-Video zu bedenken:
Einige Leute haben gesagt, dass Larian mit Baldur's Gate 3 ein unabhängiges Spiel ist. Kojima Productions mit Death Stranding, manche Leute sagen, das sei ein unabhängiges Spiel. Und auch wenn es sich um ein unabhängiges Studio handelt, wird es natürlich von PlayStation finanziert. Wenn Sie einen Publisher haben, ist das dann noch unabhängig oder nicht?
Letzten Endes müssen wir abwarten: Wahrscheinlich wird die Diskussion erst dann ihr Ende finden, wenn die Game Awards verliehen wurden - oder es kocht dann erst recht nochmal hoch, falls Dave the Diver den Preis tatsächlich gewinnen sollte.
Bei diesem Thema interessiert uns natürlich auch eure Meinung sehr: Wie würdet ihr Dave the Diver denn einstufen? Handelt es sich für euch um ein Indie-Spiel oder sagt ihr entschieden: Wenn ein Publisher als Geldgeber fungiert, hat das nichts mehr mit Indie zu tun! Wir sind gespannt auf eure Ansichten zu dem Thema, also schreibt sie uns gerne in die Kommentare!
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