Würden Die Fantastischen Vier irgendwann einmal eine Neuauflage ihres einstiges Hits MfG veröffentlichen, sie hätten vermutlich ihre wahre Freude an der Computer- und Videospielbranche. Mittlerweile hat die nämlich derart viele Sub- und Sub-Sub-Genres mit kruden Abkürzen hervorgebracht, dass sich damit wahrscheinlich eine ganze Enzyklopädie füllen ließe.
Neuester Auswuchs dieser Art: Dead Island: Epidemic, das dem zuständigen Publisher Deep Silver zufolge das erste ZOMBA der Welt ist. Die Abkürzung steht für Zombie Online Multiplayer Battle Arena. Cleverer Marketing-Gag oder tatsächlich eine Genre-Revolution?
Vielleicht ein Genre-Revolutiönchen?
Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Die Tendenz geht in Richtung Revolutiönchen. Mit einem klassischen MOBA (»Multiplayer Online Battle Arena«) hat das Dead-Island-Spin-off jedenfalls nur noch eine relativ geringe Schnittmenge - die isometrische Perspektive beispielsweise, das Free2Play-Modell und einige MOBA-Grundprinzipien der Steuerung und Charakterentwicklung. Anders als bei League of Legends und DotA 2 beschränkt sich das Spielprinzip selbst jedoch nicht auf die Standard-PvP-Formel zweier Teams, die sich auf den zumeist drei »Lanes« einer fast immer gleich aufgebauten Karte gegenüberstehen und gegenseitig NPC-Fußvolk und Türme abfarmen, bis eine der beiden in gegenüberliegenden Ecken angesiedelten Basen fällt.
Stattdessen stehen zwei (zählt man den als Tutorial aufgebauten Prolog mit, genaugenommen sogar drei) Spielmodi zur Auswahl: Der Horde Modus und das als PvPvPvE bezeichnete Scavenger.
»Ganz nett ist der kleine Bruder von scheiße«
Und im Horde Modus dann auch genau das drin, was drauf steht: Kooperative Kämpfe gegen mehrere Wellen an Gegnerhorden, die von Mal zu Mal teilweise qualitativ und insbesondere quantitativ stärker werden. Im Vergleich zum Original, das einst in Gears of War 2 seine Premiere feierte, ist das Ganze allerdings etwas dynamischer gestaltet. Hier heißt es, von einem Nachschubpunkt zum nächsten zu marschieren, unterwegs recht widerspenstige Zäune oder andere Hindernisse einzureißen und jeweils bis zu drei Gegnerwellen zu überstehen. Erst dann geht es in eine Art End-Arena, in der ein von Map zu Map variierender Endgegner wartet. Das ist zwar ganz nett, aber zumindest in Dating-Fragen waren »nett« und »scheiße« ja mal eine ganze Zeit lang äußerst eng miteinander verwandt.
Oder um es anders auszudrücken: Der Modus macht am Anfang zwar durchaus Spaß und hilft beim Eingewöhnen, ist nach ein bis zwei Stunden Spielzeit aber in etwa so spannend wie der 132. abgeschossene Untote in einem x-beliebigen Zombie-Film. Spätestens nach der zweiten Begegnung mit einem der bisher insgesamt drei Endbosse weiß man um dessen Stärken und Schwächen und weicht seinen Spezialangriffen einfach rechtzeitig genug aus.
Das Revolutiönchen bleibt in diesem Falle also leider aus. Was bleibt, ist die Hoffnung auf den Scavenger-Modus.
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