Deponia - Kein Weltraumschrott

Die Hamburger Adventure-Spezialisten von Daedalic sind bekannt für Genre-Highlights, die man nicht so leicht vergisst. Wir haben das neueste Werk Deponia angetestet.

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Was haben ein auf dem Schrottplatz lebender Spiele-Charakter und ein Renaissance-Genie gemeinsam? Nichts eigentlich. Doch Deponia schickt seinen Helden Rufus auf eine Schicksals-Berg- und Talbahn, wie sie sich der größte aller italienischen Dichter Dante Alighieri (1265-1321) nicht besser herbeidichten hätte können.

In seinem revolutionären Weltliteraturwerk »Die göttliche Komödie« beschreibt Dante eine Reise, die den Poeten durch die Hölle über das Purgatorium (Fegefeuer) ins Paradies führt. Im Paradies erwartet ihn seine Angebetete, die hübsche und tugendhafte Beatrice (klar, wäre sie nicht tugendhaft, wäre er ihr auf seiner kleinen Rundreise ja auch schon in der Hölle begegnet).

Deponia - Screenshots ansehen

Ein fast identischer Weg erwartet nun Rufus, den Protagonisten des neuen Adventures Deponia von Daedalic Entertainment (Edna bricht aus, Harveys neue Augen, The Whispered World). Rufus lebt auf dem Müll- und Schrottplaneten Deponia, der zu seiner persönlichen Hölle geworden ist (nicht zuletzt dank seiner Ex-Freundin).

Deshalb zieht es ihn ins paradiesische Elysium, ein Ort über den Wolken von Deponia, an dem eine kleine Schicht Privilegierter lebt. Unter anderem die hübsche und tugendhafte Goal. Wer Rufus näher kennt, wird ihm kaum eine gute und betuliche Reise wünschen. Denn der Kerl leidet unter maßloser Selbstüberschätzung und nervt ziemlich. So ein bisschen Fegefeuer auf dem Weg ins Paradies Elysium kann ihm also eventuell ganz gut tun; soll ja schleißlich den Charakter bilden, das sah schon Dante genauso.

Rufus tritt also seine Reise in ein besseres Leben an, eine Reise von geradezu mythischen Ausmaßen. Wie von Daedalic gewohnt ist das Ganze aber alles andere als schwer verdaulich, sondern in ein witziges, hervorragend gezeichnetes und exzellent vertontes Adventure-Paket verpackt. Wir konnten das erste Kapitel in einer spielbaren Preview-Version nun selber spielen.

Der Held: Vorratskammer Sofaritze

Zu Beginn lernen wir Rufus kennen, der gerade die letzten Vorbereitungen für seinem neuesten Versuch (in einer langen Reihe gescheiterter Versuche) nach Elysium zu gelangen trifft. Während er eine Liste vorbereiteter Sachen zusammen packt, lernen wir den Helden bereits näher kennen, nämlich über Nachrichten, die seine Ex-Freundin per Post-It-Zettel überall in der (noch) gemeinsamen Wohnung verteilt hat.

Auf die typische Beziehungsbeschwerde: »Du sollst nicht auf der Couch essen. Ständig finde ich irgendwelche Essenreste in den Ritzen.«, antwortet Rufus lakonisch: »Na und? Ist doch gut.«.

Der ganze Planet Deponia ist eine einzige Müllhalde und auch das Heimatdorf von Rufus ist aus Schrottteilen provisorisch gebastelt. Der ganze Planet Deponia ist eine einzige Müllhalde und auch das Heimatdorf von Rufus ist aus Schrottteilen provisorisch gebastelt.

Auf diese Weise bekommen wir nebenbei vermittelt, um was für einen Charakter es sich bei Rufus handelt: egozentrisch, bequem und über die Maßen von sich selbst eingenommen und überzeugt.

Den Beweis seiner vermeintlichen Überlegenheit tritt er auch gleich an. Denn natürlich finden sich in den Sofaritzen noch Essensreste wie Wasabi-Nüsse. Ist doch prima, die können wunderbar als Proviant für die bevorstehende Reise nach Elysium dienen. Ein Listenpunkt abgehakt, wo ist also das Problem?

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