- Bei den Bundesjugendspielen hat Sascha Penzhorn immer nur eine Trosturkunde bekommen - aber sportliche Helden in Videospielen, die sind für ihn ein Muss.
- Von Walljumps, Ausweichrollen und Doppelsprüngen: Für GameStar Plus wirft Sascha einen sehr persönlichen Blick auf die akrobatischsten Spiele aller Zeiten - und seine unsportliche Vergangenheit.
- Egal ob Super Mario 64, Doom 2016 oder Guild Wars 2: Flüssige Bewegungen und knifflige Sprungrätsel gibt's schon seit vielen Jahren in Videospielen - und nicht nur im Jump&Run-Genre!
Ich habe mich letztens faul mit meiner Switch auf die Couch geworfen und das grandiose Bloodstained: Ritual of the Night und das ganz okaye Wolfenstein: Youngblood gespielt. Und natürlich macht Bloodstained schon während der ersten Spielminuten genau das, was jedes Metroidvania macht - es zeigt Lücken auf der Karte, wo der Level weiter in die Höhe geht, doch Heldin Miriam kann (noch!) nicht hoch genug springen.
Immer wieder tauchen Vorsprünge, Türen und vor allem Schatztruhen auf, die sich um Haaresbreite außer Reichweite befinden. Die Erlösung folgt einige Stunden später, wenn man endlich den Double-Jump freispielt und dann versucht, sich an all die Stellen zu erinnern, die man unbedingt noch mal mit dem Doppelsprung besuchen wollte.
Die Terror-Twins im jüngsten Wolfenstein-Ableger setzen nochmal einen drauf und verarbeiten Feinde wortwörtlich zu Brei, wenn sie sich nach dem Doppelsprung auf ihre Opfer stürzen. Ganz der Papa! Und ich find's super, denn genau so macht Bewegung in Spielen Spaß!
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Der Autor
Sascha Penzhorn verachtet jedwede Form von Sport und körperlicher Ertüchtigung. Wann immer er versucht, sich sportlich zu betätigen, sondert seine Haut eine klare, salzige Flüssigkeit ab - fast so, als würde sein gesamter Körper weinen. Darum überlässt er das Rumgehüpfe lieber Mario, Sonic, dem Doomslayer und überhaupt jedem, der ihm auf Knopfdruck gehorcht. Denn das ist der wahre Grund, Videospiele zu spielen. Absolute Kontrolle, die Herrschaft über eine willenlose Spielfigur, die ihm vollkommen ausgeliefert ist. Lebst du oder stirbst du? Bringe ich dich über den Abgrund oder lasse ich dich in dein Verderben laufen? Ich allein entscheide über dein Schicksal, denn ich bin dein Herrscher, dein Gott und niemand kann sich mir … ähem, wo war ich?
Bundesjugendspiele, Mainz-Laubenheim, 20. Jahrhundert
Im richtigen Leben stehe ich mit Akrobatik seit meiner Geburt auf Kriegsfuß. Als ich zur Welt kam, bewegte ich mich zunächst überhaupt nicht fort, später dann erst mal nur auf allen Vieren. Laufen war überhaupt erst mal nur für den Weg zum Kühlschrank wichtig, für alles andere hat Gott das Automobil erschaffen, wovon meine Eltern glücklicherweise eines besaßen. Und dann wurde ich eingeschult.
Schule ist an und für sich relativ simpel. Du prägst dir überwiegend unnützes Wissen ein, um dich irgendwie durch einen Test zu mogeln, um in den folgenden Tagen alles wieder zu vergessen. Ich habe im Laufe der Jahre endlos viele Dinge in meinem Gehirn abgespeichert und direkt wieder gelöscht: Lateinische und französische Vokabeln, die Anatomie der Quastenflosser, dominante und rezessive Gene bei Fruchtfliegen.
Du kannst noch so blöd sein - wenn du dir kurzzeitig genug Kram einprägen kannst, um ihn halbwegs akkurat in einer Klassenarbeit wieder abzusondern, ist alles okay. Das funktioniert in praktisch jedem Fach. Außer beim Sport. Ich hasse Schulsport.
Hochverdient: »Trosturkunde«
Du kannst dich noch so anstrengen, du kannst es wollen, du kannst hochmotiviert bei der Sache sein. Wenn du (wie ich es war) ein fettes Kind mit Entenfüßen bist, läufst du die 100 Meter nicht so schnell, wie es dein Sportlehrer von dir verlangt. Hochsprung kannst du vergessen, denn du leidest an verminderter Gravitationsresistenz. Wenn du jetzt auch noch wirfst wie Isaac Newtons Baum seinen Apfel, ist dir die Trosturkunde bei den Bundesjugendspielen sicher. Jedes verdammte Jahr.
Ich habe es aus tiefster Seele gehasst. Wenn du dir eine Lunge aus dem Hals keuchst, die dämliche Ziellinie einfach nicht schnell genug näherkommt, und am Ende steht so ein Penner mit Schimanski-Bart und Nylon-Jogginganzug, der genervt auf seine Casio-Stoppuhr glotzt. Glaub mir Schimanski, ich habe genauso wenig Freude an der Aktion wie du!
Was war ich dankbar, als ich die Schule endlich hinter mir hatte und niemand mehr meine erbärmlichen sportlichen Leistungen bewertet hat! Zumindest bis zu meiner Ausbildung …
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