Nichts als die Paradedisziplin
Dass Dota 2 eher dünne Statistiken erfasst, führt aber auch dazu, dass Spieler nicht krampfhaft auf ihr Kill-Death-Verhältnis (also die Rate von erledigten Gegnern zu eigenen Toden) achten, sondern sich einfach darauf konzentrieren, das Spiel zu gewinnen. Andererseits wäre zumindest eine gewisse Ladder-Einordnung in Dota 2 wünschenswert, damit man die eigenen Fähigkeiten besser einschätzen kann.
Ambitionierte Profis sind in Heroes of Newerth daher besser aufgehoben. Auch, weil Dota 2 derzeit keine alternativen Spielmodi auffährt. Klar, Fünf-gegen Fünf-Gefechte sind die Dota-Paradedisziplin, dennoch bietet HoN auch Schlachten zwischen Dreierteams, die Variante »Mid Wars« und einen Editor für Fan-Maps.
League of Legends hetzt ebenfalls Dreierteams aufeinander und lässt seine Helden im Battlefield-artigen Dominion-Modus um Kontrollpunkte ringen. Dota 2 hingegen spielt stets auf derselben Karte, immerhin heckt Valve nette Sonderaktionen aus.
Zum Jahreswechsel etwa durfte man Greevilings jagen, Pummelmonster, die besondere Belohnungen brachten. Das größere Alleinstellungsmerkmal von Dota 2 sind allerdings die Koop-Partien gegen Bots. Denn die fehlen HoN komplett, und LoL hat zwar KI-Recken, aber deutlich schwächere.
Das Ohr spielt mit
Grafisch setzt Dota 2 keine Maßstäbe, sieht aber auch alles andere als hässlich aus – und allemal besser als die dezent angestaubte Comicgrafik von League of Legends. Wie in Heroes of Newerth wirken die Helden fein animiert, die Effekte ansehnlich.
Was Dota 2 technisch von den Rivalen abhebt, sind die verspielteren und stimmungsvolleren Umgebungen sowie vor allem die ausgezeichnete Soundkulisse: Mit individuellen und sehr vielfältigen Sprüchen reagieren die Krieger auf die aktuelle Situation, vom Einsammeln einer Power-Up-Rune bis zum Sieg über einen Gegner.
Dabei gehen die Sprecher manchmal auch darauf ein, mit welchem Talent sie den Gegner niedergestreckt haben. Erledigte Erzfeinde beleidigen sie sogar namentlich, die Queen of Pain etwa höhnt: »Enchantress, how little you know, you poor plain thing«.
Mehr Komfort =mehr Freundlichkeit?
Unterm Strich ist Dota 2 bislang genau das, was sich die Fans des originalen Defense of the Ancients gewünscht haben: Ein technisch aufpoliertes und bereits im Betatest sorgfältig ausbalanciertes Remake, ergänzt um Steam als komfortable Multiplayer-Plattform.
So kann man beispielsweise nach einem Verbindungsabbruch direkt wieder in die Partie einsteigen. Notorische Aussteiger (»Leaver« im Dota-Slang) werden vom Spiel in einen separaten Matchmaking-Pool versetzt, in dem sie so lange gegen andere Dauersünder antreten müssen, bis das Spiel sie wieder für normale Partien zulässt – perfekt!
Wer nicht aussteigt, sondern aus Wut oder Langeweile nur tatenlos herumsteht, lässt sich derzeit jedoch nicht rauswerfen. Denn eine Abstimmungs-Funktion zum Rauswurf oder gar zur Kapitulation fehlt. Andererseits werden vor allem Kick-Abstimmungen in anderen Spielen gerne missbraucht, um Spieler loszuwerden, die man für zu schwach hält.
Womöglich verzichtet Valve bewusst darauf und nutzt stattdessen Spieler-Bewertungen und das Mentoren-System, um sich eine freundliche Community heranzuzüchten. Eine Community, die einen Neuling auch mal unterstützt, statt ihn anzupflaumen. Das wäre, für Dota-Verhältnisse, geradezu eine Revolution.
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