Dragon Age: Dreadwolf muss dringend eine wichtige Lektion von Mass Effect lernen

Meinung: Steffi freut sich riesig auf das nächste Dragon Age. Aber ein Feature im Rollenspiel bereitet ihr trotzdem Kopfzerbrechen.

Ich würde lieber ein Jahr lang nur Diablo Immortal spielen, als mich zwischen Dragon Age und Mass Effect entscheiden zu müssen. Beide Universen haben einen festen Platz in meinem Herzen: Auf der einen Seite epische Fantasy mit Magie, Dämonen, Göttern und wilder Natur. Auf der anderen eine ganze Galaxie, die ich mit meinem geliebten Raumschiff bereise, um übermächtige Maschinenwesen zu bezwingen. Und in beidem sind mir viele Begleiter fast so vertraut wie echte Freunde.

Also bin ich grundsätzlich in einer ziemlich angenehmen Position: Mir ist immer egal, ob es als nächstes mit Dragon Age oder Mass Effect weitergeht, ich mache so oder so vorfreudige Luftsprünge, die einen Dalish-Schurken alt aussehen lassen. Schon längst steht ja fest, dass nun Dragon Age: Dreadwolf ansteht und an Inquisition anknüpft. Andraste sei Dank, tolle Nachrichten! Finden übrigens auch die lieben Kollegen im Podcast.

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Stephanie Schlottag
Stephanie Schlottag

Rollenspiel-Fan Steffi steht ganz offen dazu, dass sie Dragon Age: Inquisition fast so sehr liebt wie Origins. Nur Teil 2 hat sie bis heute nicht so recht überzeugt. Seit der Ankündigung von Dreadwolf spinnt sie anonym in Foren wilde Theorien zur Story und welche Rolle - hoffentlich! - ihr Best Buddy Dorian darin spielen wird.

Aber ein kleiner Wermutstropfen stört mich leider doch bei aller Vorfreude:

Das Elend mit den Speicherständen

Mass Effect hatte das schon so elegant gelöst: Die Trilogie hing direkt zusammen, ein Teil ging nahtlos in den anderen über. Für mich als Spielerin heißt das, ich starte einfach das nächste Spiel, klicke auf »Spielstand importieren« und zack, steht meine Commander Shepard vor mir, mitsamt aller Entscheidungen, die ich getroffen habe und deren Konsequenzen ich schultern muss.

Und bei Dragon Age? Von Origins zu Dragon Age 2 klappte das auch noch, allerdings schon weniger elegant. Der Savegame-Import machte am Ende so viele Zicken, dass Bioware sich etwas anderes einfallen lassen musste - also wurde vor dem Release von Inquisition das sogenannte Dragon Age Keep eingeführt. Hier wählt man alle wichtigen (und einige unwichtige) Entscheidungen aus, mit denen man das Abenteuer starten will. Für viele bestimmt eine nette Lösung, aber ich wünsche mir dringend, dass dieses System spätestens mit Dreadwolf beerdigt wird. Lasst mich erklären, warum.

Dragon Age: Dreadwolf: Der erste Trailer zur Rollenspiel-Hoffnung Video starten 1:12 Dragon Age: Dreadwolf: Der erste Trailer zur Rollenspiel-Hoffnung

Der Zeitaufwand: Der erste Punkt ist die Zeit, die ich in Keep investieren muss, wenn ich es ernst nehme. Theoretisch kann ich auch bei allem schnell irgendwas anklicken, aber dann kann ich es ja genauso gut zufallsgenerieren lassen. Ich möchte schon meine Welt nachbauen. Aber da zwischen den Spielen immer viele Jahre liegen, bedeutet das oft: Ab ins DA-Wiki, nachlesen, was das eigentlich für eine Quest war. Dann Erinnerungen durchforsten, was ich damals wohl getan habe - Elfen oder Werwölfe? Hat Merill überlebt? Wer war noch gleich Ginnis?

Bisher verzeichnet Keep etwa 300 Entscheidungen aus Origins, DA2 und Inquisition. Von letzterem werden eure Taten zumindest automatisch eingetragen, immerhin ein Fortschritt. Funktioniert aber natürlich nur, wenn ihr online spielt, sonst heißt es auch da: manuell auswählen, bitte.
Durch Dreadwolf kommen sicher nochmal hunderte Möglichkeiten dazu, das Rollenspiel wird sehr umfangreich:

Die Bugs: Als ich damals endlich alles aus den ersten beiden Teilen eingetragen hatte, geschah dann das: Einige Entscheidungen wurden falsch übernommen, obwohl ich sie korrekt in Keep gepackt hatte - was ich erst nach vielen Spielstunden bemerkte und dann nicht mehr ändern konnte. Nachdem ich mit dem DLC Jaws of Hakkon durch war, setzte sich mein Keep-Status plötzlich sogar komplett zurück. Mass Effect hat mich da nicht annähernd so geärgert. Ich bin sehr gespannt, ob sich die Übertragung von Inquisition zu Dreadwolf besser anstellt. Am liebsten wäre mir, gar keine Sorgen deswegen haben zu müssen.

Die Lücken: Und dann sind da noch die Nuancen, die Keep gar nicht darstellen könnte, ohne komplett auszuarten. Zum Beispiel das genaue Verhältnis zu meinen Begleitern. Bioware umschifft das bisher, indem wir immer wieder einen neuen Protagonisten steuern, der alte Freunde neu kennenlernt. Aber das führt auch jedes Mal dazu, dass wir unsere persönlichen Beziehungen von Grund aufbauen müssen, statt wie in Mass Effect anzuknüpfen.

Dragon Age - Die 10 coolsten Begleiter in Teil 1 + 2 Video starten 13:19 Dragon Age - Die 10 coolsten Begleiter in Teil 1 & 2

Die Spoiler: In Keep sehe ich genau, welche Entscheidungen für später eine Rolle spielen und welche nicht. Das ist jetzt wirklich eine rein persönliche Vorliebe, aber so etwas will ich nicht lesen, sondern es nach und nach entdecken und mich dann darüber freuen. »Ach, dem hab ich damals geholfen, jetzt ist er nett zu mir« - solche Momente zaubern mir immer ein Lächeln auf die Lippen.

Wenn ich dagegen nachprüfen will, ob das Keep-System meine Inquisition-Story auch richtig übernommen hat, dann lese ich automatisch, was offenbar wichtig war und was völlig egal. Oder wo ich jemanden gar nicht erst gefunden habe oder welche Optionen es noch gegeben hätte. Das verdirbt mir schon ein Stück weit die Überraschung.

Ich wünsche mir mit Dreadwolf ein besseres System

Zusammengefasst erhoffe ich mir von Bioware, dass ab Dreadwolf der Savegame-Import wieder wie bei Origins und Mass Effect funktioniert. Denn wenn sich mein Keep-Status jemals wieder zurücksetzt, ohne dass ich das will, und ich alles mühsam nochmal eintragen muss, dann fresse ich vor Frust Andrastes Asche. Und ihr wisst, was Leliana davon halten würde.

Lelianas Gesichtsausdruck, bevor sie ihre Dolche sprechen lässt. Lelianas Gesichtsausdruck, bevor sie ihre Dolche sprechen lässt.

Keep könnte ja trotzdem bleiben: Als freiwillige, praktische Übersicht und für diejenigen, die gerne mit verschiedenen Ausgangslagen experimentieren. Aber zwingt Leute wie mich nicht dazu, mich da durchzuwühlen, sondern gebt mir die Möglichkeit, spoilerfrei und ohne Aufwand direkt mit dem nächsten Spiel loszulegen.

Wie seht ihr das? Nagt euch Keep auch an den Nerven oder findet ihr das System vielleicht sogar gut? Reden wir gern in den Kommentaren drüber!

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