Es ist eine illustre Gruppe innerhalb der absoluten Elite. Sie gehören zum technisch eindrucksvollsten, was die Menschheit bisher ins Sonnensystem schickte. Das Quintett aus fünf Botschaftern strebt derzeit unaufhaltsam dem interstellaren Raum entgegen.
Wir erzählen euch ihre Geschichte, zeigen per Video auf, wo sie sich befinden und schildern, wer an Bord ist. Denn eines der fünf legendären Vehikel beherbergt quasi einen Menschen und er wird der Erste sein, der das Sonnensystem verlässt.
Pioneer, Voyager und New Horizons
Satelliten, Sonden mit Landern, Raumstationen und sogar Raumschiffe wie das Spaceshuttle oder einst die Apollo-Raumkapseln haben wir Tausende in den Orbit oder darüber hinaus geschossen. Doch nur ein Quintett an elektronischen Pionieren wird das Sonnensystem verlassen (oder hat es schon) – und in den interstellaren Raum vorstoßen:
- Pioneer 10
- Gestartet 1972, um am Jupiter vorbeizufliegen und wissenschaftliche Daten zu sammeln. Das letzte Signal empfangen wir im Jahr 2003, seitdem gilt die Sonde als für die Forschung verloren (via NASA).
- Pioneer 11
- Gestartet 1973, um Jupiter sowie Saturn zu untersuchen. Der letzte Kontakt erfolgte 1995, seitdem treibt sie in aller Stille hinaus in den Kosmos (via NASA).
- Voyager 1 und 2
- Gestartet 1977, um die äußeren Planeten zu untersuchen. Im Anschluss richtete sich der Fokus auf die äußersten Gebiete des Sonnensystems. Inzwischen ging es die vergangenen Jahre um die Phänomene beim Übertreten der Heliopause, die als eine denkbare Grenze zwischen Sonnensystem und interstellarem Raum gilt. Beide werden nach aktuellem Kenntnisstand ihre wissenschaftlichen Aktivitäten aber noch vor dem Jahr 2030 einstellen müssen, der Grund: Energiemangel. Sie beziehen all ihren Strom aus spaltbarem Material, dessen Leistungsreserven inzwischen beinahe erschöpft sind (via fe-lexikon)
- New Horizons
- Gestartet 2006, um Pluto zu erforschen. Inzwischen erforscht auch diese Sonde Phänomene am Rand des Sonnensystems. Ein finales Missionsende ist aktuell nicht absehbar (via Johns Hopkins Applied Physics Laboratory und NASA).
Seit Abschluss ihrer primären, sekundären und zumeist noch tertiären Missionen setzen sie alle mit dem vorhandenen Schwung ihre Reise fort. Solange keine Kraft von außen abbremsend auf sie einwirkt, werden sie noch für Billionen Jahre durchs Universum rasen.
Das folgende Video zeigt euch, wo sich die Sonden aktuell befinden. Allerdings sind die Daten zu den Pioneer-Sonden wenige Jahre alt. Der Dank gilt hier Steam-Nutzer Epsilon442, der das Szenario in den Workshop stellte.
Die anderen drei Erkunder befinden sich hingegen – dank der von Haus aus mitgelieferten Simulation von Universe Sandbox – auf ihrer tagesaktuellen Position vom 25. März 2025:
2:17
Das sind unsere Botschafter für die Ewigkeit jenseits des Sonnensystems - mit an Bord Clyde Tombaugh
Clyde Tombaugh und die dritte Zone
des Sonnensystems
Mit an Bord der New Horizons Raumsonde reist ein winzig leichter Teil von Clyde Tombaugh mit, 30 Gramm seiner Asche. 1906 geboren und 1997 gestorben, entdeckte der US-amerikanische Astronom 1930 den Zwergplaneten Pluto.
Seine Überbleibsel wurden deshalb in einem speziellen Gefäß der Raumsonde beigegeben, das als erstes Gefährt der Menschheit aufbrach, um den Zwergplaneten zu besuchen. Auf der einzigartigen Weltraum-Urne steht ins Deutsche übersetzt geschrieben:
Hier liegen die Überreste des Amerikaners Clyde W. Tombaugh, dem Entdecker von Pluto und der dritten Zone
des Sonnensystems.
Mit der dritten Zone
ist der Kuipergürtel gemeint. Dabei handelt es sich um eine räumlich gigantische, ringförmige Zone, die das Sonnensystem auf Ebene der Planeten einschließt. In ihr befinden sich etliche Zwergplaneten sowie kleinere Asteroiden.
Der mit Abstand bekannteste Kleinplanet ist Tombaughs Entdeckung, Pluto. Zonen 1 und 2 definieren sich durch die inneren Gesteinsplaneten sowie die davon außen liegenden Gasriesen (via Nasa).
Pioneer 10 und 11 sowie die zwei Voyager-Sondern tragen alle eine Botschaft der Menschheit mit an Bord, die berühmten goldenen Schallplatten (via Nationalgeographic). Bei New Horizons wurde darauf verzichtet, allerdings sind neben der Asche des Astronomen noch neun kulturelle Artefakte als Erinnerungsstücke an die Menschheit mit dabei, zum Beispiel:
- 434.738 Namen, die auf eine CD gepresst wurden.
- Eine Bilderkollektion des Teams hinter New Horizons
- Eine Briefmarke
- Zwei Flaggen Amerikas
- Eine Viertel-Dollar-Münze (25 Cent wert), ein Quarter, des US-Bundesstaates Florida
Mit jedem Kilometer, von denen New Horizons fast 14 in der Sekunde zurücklegt, trägt sie somit einen Menschen – auch wenn es nur ein wenig seiner leblosen Asche ist – hinaus in den Kosmos. Clyde Tombaugh wird somit wahrscheinlich noch für lange Zeit der einzige Mensch sein, der die Grenzen des Sonnensystems überschreitet und den Schritt hinaus in die endlosen Weiten des Kosmos wagt. Der Erste wird er auf seine eigene Art auf ewig bleiben.
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