Front Mission Evolved im Test - Mein Mech trägt jetzt pink

Evolution auf amerikanisch: Double Helix Games macht aus der (bislang konsolenexklusiven) Roboter-Strategieserie Front Mission für ihr PC-Debüt ein flottes, aber einfallsloses Ballerspiel namens Front Mission Evolved.

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Seit 15 Jahren erfreut sich die Front Mission-Serie großer Beliebtheit, zumindest in ihrem Herkunftsland Japan. Europäischen PC-Spielern dürften die Spiele hingegen kaum ein Begriff sein. Das will der Publisher Square Enix mit Front Mission Evolvedändern und ließ den Titel dazu nicht nur vom amerikanischen Entwickler Double Helix Games (Silent Hill: Homecoming) programmieren. Der jüngste Serienteil bricht auch mit der Strategie-Tradition und kommt als reinrassiges Mech-Actionspiel daher.

Der Lift ins Verderben

Zur Story: Rund 160 Jahre in der Zukunft haben die Menschen nicht nur Fahrstühle gebaut, die bis in den Weltraum reichen. Auch auf die Schlachtfeldern der nicht enden wollenden Grenzkriege stapft futuristisches Gerät. Schwer bewaffnete Kampfpanzer auf zwei oder vier Beinen – Wanzer genannt – sind die Spitze des technologischen Fortschritts, und Sie steuern in Front Mission Evolved eine dieser Maschinen. Dabei sind Sie in der Rolle des Dylan Ramsey gar kein ausgebildeter Mech-Pilot, sondern ein Techniker, der in der Nähe von New York gerade ein neues Verteidigungssystem namens E.D.G.E. testet, als die Stadt von gut ausgerüsteten Terroristen angegriffen wird. Um Ihren Vater aus Manhattan zu retten und die bösen Jungs daran zu hindern, den Weltraumfahrstuhl einzureißen, lenken Sie Ihren Prototyp-Wanzer schon bald durch die Hochhausschluchten der Millionenmetropole.

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Die Geschichte von Front Mission Evolved wird in zahlreichen Zwischensequenzen in der Spielgrafik erzählt und sorgt anfangs durchaus für Motivation – wir wollen schließlich unseren Vater retten und herausfinden, was es mit den Angriffen auf sich hat. Auch die Begleiter, die wir kurz nach Spielbeginn kennenlernen und die fortan in vielen Missionen autonom an unserer Seite kämpfen, sind sympathisch. Lange hält dieser gute Ersteindruck jedoch nicht an. Im Verlauf der Handlung nehmen die hanebüchen schlechten Dialoge schnell überhand, und spätestens, wenn Sie Ihre Gegenspieler kennenlernen, verfliegt jede Spannung. Denn die Figuren und ihre Beweggründe sind maßlos lächerlich und nicht nachvollziehbar.

Taktik: Dauerfeuer

Wo die Story versagt, kann das grundlegende Spielprinzip für Spielspaß-Abhilfe sorgen. Front Mission Evolved ist zwar nicht sonderlich komplex, liefert aber immer noch genug Peng und Puff pro Minute, um während der rund sieben Stunden langen Solokampagne die grundsätzliche Daseinsberechtigung für ein Actionspiel zu erfüllen.

In fünf Akten geht es von New York aus unter anderem auf eine Tropeninsel und in die Arktis. Die Einsatzziele in den gradlinigen Levels bleiben dabei immer gleich: Zerstören Sie alle Panzer, Wanzer und sonstige Boden- und Lufteinheiten. Gelegentlich sorgen Geschützturmabschnitte für bescheidene Abwechslung. Etwas ungewöhnlicher sind da schon die Zu-Fuß-Missionen, denn ab und an müssen Sie die schützende Hülle Ihres Laufpanzers verlassen und als gewöhnlicher Soldat Gebäude infiltrieren und Schalter umlegen. Mehr als eine simple Auflockerung sind diese Einlagen allerdings nicht.

Wen die Wanzer-Kampfläufern an die vergleichsweise behäbigen Mechs der Mechwarrior-Serie erinnern, der wird bei Front Mission Evolved umdenken müssen. Anders als ihre metallenen Brüder aus dem Battletech-Universum sind die Wanzer mitunter sehr flinke und wendige Burschen. Sie können springen, schweben, blitzschnell zur Seite ausweichen und sogar über längere Strecken mit erhöhter Geschwindigkeit dahingleiten. Dementsprechend flott, manchmal sogar regelrecht hektisch spielen sich die Kämpfe. Viel Taktik wird Ihnen nicht abverlangt. Sie können zwar die Beine und Arme der Gegner beschädigen und dadurch ihre Beweglichkeit und Kampfkraft einschränken, doch die meisten Feinde sind nach wenigen Schüssen schon zerstört. Genaues Zielen bleibt so Zeitverschwendung. Front Mission schickt Ihnen massenweise Gegner entgegen, statt langwierige Kämpfe gegen einzelne Einheiten in den Mittelpunkt zu stellen, wie es die Mechwarrior-Spiele oft taten. Dem arcadelastigen Grundprinzip folgend laden Sie Ihren Munitions- und Rüstungsbestand auf, indem Sie über leuchtende Kisten fahren, die großzügig in den Levels verteilt liegen.

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