GameStar-Podcast - Folge 40: Bis Wolfenstein Uncut ist's noch ein weiter Weg

Nach 20 Jahren gängiger Spruchpraxis fällt ein tabu: Spiele mit Hakenreuzen sind nicht mehr komplett verboten. Was hat sich in der Gesellschaft verändert und was ändert sich für die USK?

Bis jetzt waren Kennzeichen und Personen der Nazidiktatur in Spielen strikt verboten. Jetzt ist das Tabu gefallen: Was sich geändert hat und was nicht, besprechen wir mit Paul Dalg von der USK. Bis jetzt waren Kennzeichen und Personen der Nazidiktatur in Spielen strikt verboten. Jetzt ist das Tabu gefallen: Was sich geändert hat und was nicht, besprechen wir mit Paul Dalg von der USK.

Die Nachricht schlug in der deutschen Medienbranche ein wie eine Bombe: Nach 20 Jahren der Rechtsauffassung, dass die Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole in Videospielen nicht von der Sozialadäquanzklausel eingeschlossen sei, haben die Obersten Landesjugendbehörden ihre Ansicht geändert.

Vom einen auf den anderen Tag ist ein Tabu passé, Videospiele können nun Hakenkreuze enthalten. Die USK und die Landesjugendbehörden beurteilen nun bei der Prüfung nicht nur, ob ein Spiel entwicklungsbeeinträchtigend sein könnte, sondern auch, ob die Verwendung von Kennzeichnen verfassungswidriger Organisationen von der Kunst- oder Wissenschafts- oder Lehrfreiheit gedeckt ist.

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In unseren eigenen Publikationen mutmaßten wir daher: Wolfenstein, Call of Duty: WW2 oder Spiele wie Post Scriptum oder Hearts of Iron 4 könnten womöglich bald ungeschnitten auf dem deutschen Markt erscheinen. Ganz so sicher ist das aber nicht, erklärt Paul Dalg, Abteilungsleiter von USK.online bei der USK, im GameStar-Podcast mit Sandro Odak und Heiko Klinge.

Die USK-Gremien prüfen in jedem Einzelfall neu und bewerten die Wirkung eines Spiels unterschiedlich. Ob Spiele, die hauptsächlich einen unterhaltsamen Aspekt aufweisen, so leicht durch die Prüfung kommen wie wir dachten, ist also nicht gesetzt. So wie auch Filme erst bei der FSK durch Jahre der Veränderung so bewertet wurden, wie sie es heute werden. »Die erste FSK-Prüfung für einen Film war schon 1949. Und auch die haben in den ersten 20 Jahren ihrer Existenz ganz stark an ihrer Spruchpraxis gearbeitet.«

Maurice wünscht sich ungeschnittene Fassungen - nicht wegen der Hakenkreuze, aber wegen der Sprachversionen:

Hakenkreuze erlaubt - Warum die Publisher jetzt Mut zur Uncut-Version zeigen sollten Video starten 4:01 Hakenkreuze erlaubt - Warum die Publisher jetzt Mut zur Uncut-Version zeigen sollten

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