Vor ein paar Tagen gab es positive Nachrichten zu Greedfall 2: The Dying World, das kurz vor dem Release steht. Das Rollenspiel, so titelten wir, sei so nah an Dragon Age: Origins wie kein anderer Titel. Die Messedemo auf der gamescom hinterließ einen guten Eindruck bei uns.
Der wird nun aber deutlich getrübt durch schlechte Nachrichten. Ab der kommenden Woche wollen die Entwickler des Rollenspiels streiken. Besorgniserregend ist dabei nicht, dass sie die Arbeit niederlegen, sondern die mutmaßlichen Gründe dafür.
Es wäre nicht der erste Streik bei Spiders Games
Für die Beschäftigten des Studios ist es nicht der erste Streik in diesem Jahr. Das geht aus einem offenen Brief hervor, der auf der Seite der Gewerkschaft STJV hochgeladen wurde. Demnach wurde Spiders Games bereits im Januar 2024 bestreikt.
Seit diesem Streik habe sich aber nichts an den Arbeitsbedingungen geändert, weshalb die Belegschaft nun erneut die Arbeit niederlegen wolle. Der offene Brief listet mehrere Probleme auf, die laut Aussage der Beschäftigten seit mehreren Jahren bekannt seien und sich seit dem vergangenen Jahr noch verschärft haben sollen.
Probleme in der Spieleindustrie sind nichts Neues. Seit geraumer Zeit hat die Branche beispielsweise mit Massenentlassungen zu kämpfen. Was dahintersteckt und was sich ändern muss, das besprechen wir in unserem Talk:
Das sind die Vorwürfe
In dem offenen Brief der Spiders-Belegschaft, einem 20-seitigen Dokument, werden die Vorwürfe gegen ihren Arbeitgeber detailliert aufgelistet und präzisiert. So wird der Unternehmensleitung etwa vorgeworfen, Probleme nur dann anzugehen, wenn sie auftreten, statt im Voraus zu planen. Zudem seien die Arbeitsbedingungen »äußerst instabil«.
An anderer Stelle heißt es, dass das Management sich nicht um Transparenz bemühen würde. Ganz im Gegenteil würde die Chefetage sich hartnäckig weigern, Arbeitnehmer in die Unternehmensführung einzubeziehen und Fragen nie beantworten zu wollen.
Außerdem kritisieren die Streikenden die fehlende Gleichstellung im Studio. So heißt es:
Obwohl die Arbeitnehmer und ihre Vertreter seit mehreren Jahren Fragen und Warnungen vorbringen, werden im Allgemeinen fast keine Anstrengungen unternommen, um die Einstellung, Beibehaltung und Einbeziehung von marginalisierten Gruppen zu fördern.
Die Vorwürfe fassen die Beschäftigten in einer eindrücklichen Passage zusammen:
Das Management erweckt den Eindruck, uns wie Galeerensklaven im Laderaum eines Schiffes zu behandeln, die immer weiter rudern, ohne jemals den Weg oder das Ziel ihrer Reise zu kennen. Spiders fühlt sich an wie ein Schiff, das segelt, ohne dass jemand am Ruder steht.
43 von 95 Beschäftigte haben unterschrieben
Begleitet werden die Vorwürfe von Cartoons, die Figuren aus den Spiders-Spielen zeigen und wie Karikaturen die Missstände kommentieren. Zudem sind am Ende des offenen Briefes Forderungen angehängt, die aus Sicht der Arbeitnehmer die Situation verbessern sollen.
43 von 95 Beschäftigten haben diesen offenen Brief unterzeichnet, heißt es auf der STJV-Seite. Ab dem 2. September solle der Betrieb bestreikt werden.
Das Management streitet die Vorwürfe vehement ab. Laut rockpapershotgun und Insider Gaming hat die Geschäftsführung in einem Statement Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Demnach habe die Gewerkschaft Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen bei Spiders abgelehnt. Zitat:
Die falschen und sogar verleumderischen Anschuldigungen des STJV spiegeln in keiner Weise die Realität des Arbeitsalltags der Mitarbeiter des Unternehmens wider und sind ein Angriff auf den Ruf des Studios, dessen Teams mit vollem Einsatz an der Produktion von Qualitätsspielen arbeiten und mit Begeisterung die Early Access-Veröffentlichung von Greedfall 2 sicherstellen.
Das Management sei zu einem konstruktiven und offenen Dialog bereit. Für Ende dieser Woche sei ein weiteres Treffen anberaumt worden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge bei Spiders Games weiter entwickeln.
Der Streik bei Spiders Games ist nicht der Erste in diesem Jahr – und womöglich nicht der Letzte. Anfang 2024 legte bei Ubisoft in gleich drei Studios die Angestellten die Arbeit nieder. Grund dafür waren gescheiterte Gehaltsverhandlungen.
Wenn ihr mehr darüber wissen wollt: Einen Artikel dazu haben wir euch in die obige Box gepackt.
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