Seite 2: Grim Fandango Remastered im Test - Gut gealtert, schlecht remastered

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Manny gehorcht auf den Mausklick

Grim Fandango ist nicht nur für seine knackigen Kniffeleien und die tolle Geschichte berühmt. Das schmucke Adventurejuwel besaß auch einen hässlichen Makel: die verkorkste Bedienung. Anno 1998 torkelte Manny nämlich noch wie ein betrunkener Seemann durch die Kulissen. Die typische Point&Click-Steuerung gab es nicht, vielmehr steuerte man den Helden umständlich mit Joystick oder Tastatur - ein Graus!

Originalgrafik Im Original ist alles grobkörnig: pixelige Figuren stehen vor pixeligen Hintergründen.

Remaster-Grafik In der Remastered-Version wurden lediglich die Figuren sowie einige Lichteffekte verbessert.

Originalgrafik Zwischen alter und neuer Grafik können wir auf Knopfdruck wechseln.

Remaster-Grafik Der Unterschied fällt je nach Kulisse aber sehr marginal aus.

Das gehört zum Glück der Vergangenheit an, die Remastered-Version bietet endlich eine präzise Maussteuerung. Der kontextsensitive Mauszeiger sowie das komfortable Aktionsrad erleichtern die Bedienung ungemein. Wer sich die volle Nostalgiepackung geben möchte, kann nach Belieben zur alten Panzersteuerung umschalten.

Gelungen sind auch die pfiffigen und komplett auf Deutsch vertonten Dialoge. Regelmäßig zucken unsere Mundwinkel nach oben, wenn Manny mal wieder mit seinem spanischen Akzent kokettiert oder Glottis in seinem selbstgebastelten Fahrzeug laustarke Brummbrumm-Geräusche von sich gibt.

Genauso brillant ist die Musikuntermalung, deren Klangrepertoire von coolen Jazz-Klängen bis hin zum typischen Mariachi-Sound alles bietet. Für die HD-Portierung wurde der Soundtrack vom Melbourne Symphony Orchestra komplett neu aufgenommen.

Da wäre mehr drin gewesen

Davon abgesehen ist die Remastered-Version eine kleine Enttäuschung. Double Fine hat sich beim grafischen Neuanstrich viel Arbeit erspart und lediglich die Charaktere mit schärferen Texturen aufgebrezelt. Die grobkörnigen Hintergrundkulissen wurden indes nicht angerührt - enttäuschend. Zumal die Anpassung des 4:3-Bildformats an 16:9-Verhältnisse miserabel ist: Entweder müssen wir mit schwarzen Balken links und rechts oder mit einem hässlich gestreckten Bild Vorlieb nehmen. Da reißen es auch die verbesserten Licht- und Schatteneffekte nicht raus, die übrigens kaum auffallen.

In der Leichenhalle stoßen wir auf Untote, die in seelenlose Pflanzen verwandelt wurden. In der Leichenhalle stoßen wir auf Untote, die in seelenlose Pflanzen verwandelt wurden.

Immerhin dürfen wir jederzeit auf Knopfdruck zwischen Original- und Remastered-Grafik wechseln. Und wer gern in Erinnerungen schwelgt, wird sich über die Spezialinhalte der Neuauflage freuen. Diese beinhalten neben Konzeptzeichnungen zahlreiche Entwicklerkommentare, die auf Wunsch passend zur jeweiligen Szene abgespielt werden. Ein toller Bonus!

Unterm Strich ist Grim Fandango Remastered für Puristen und Fans des Originals ein absoluter Pflichtkauf. Aber auch Neulinge, die etwas Geduld sowie eine Vorliebe für Kopfnüsse mitbringen und über die altbackene Grafik hinwegsehen können, sollten sich diesen Klassiker nicht entgehen lassen.

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