Videospiele und speziell GTA 5 befinden sich momentan wieder im Visier von US-Politikern: Weil Chicago von immer mehr Autodiebstählen geplagt wird, setzen sich lokale Regierungsvertreter für das Verkaufsverbot von Grand Theft Auto und Co. ein - wie die Chicago Sunday Times berichtet.
GTA 5 (wieder) im Visier von Politikern
Das ist passiert: Im Jahr 2020 kam es in Chicago zu mehr als 1.417 Fällen, in den ersten drei Wochen von 2021 zu insgesamt 144 Fällen des sogenannten Carjackings. Damit sind Diebstähle gemeint, bei denen Autobesitzer bei laufendem Motor mit Gewalt um ihren fahrbaren Untersatz gebracht werden. In Deutschland wird dies als Räuberischer Angriff auf Autofahrer bezeichnet.
Videospiele als Sündenbock: Der republikanische Politiker Marcus Evans Jr. will nun die Ursache dafür erkannt haben: »Gewaltverherrlichende Videospiele «wie unter anderem Grand Theft Auto 5. Evans Jr. zufolge könnten Videospiele für die Autodiebstähle verantwortlich sein, weil viele der involvierten Täter noch minderjährig sind.
So wurden laut Fox32 beispielsweise erst kürzlich ein 16-jähriger und zwei 15-jährige Täter im Zusammenhang mit Carjackings verhaftet. Davon ausgehend argumentieren involvierte Politiker, dass sich die Jugendlichen von vergleichbaren Videospielen inspirieren lassen und aufgrund ihres jungen Alters keine zu hohen Strafen zu befürchten haben.
Verkaufsverbot von GTA und Co.? Aufgrund dessen hat Evans Jr. im Februar 2021 einen Gesetzesentwurf eingereicht, auf dessen Basis der Verkauf vergleichbarer Spiele verboten werden soll. Konkret ist dabei von Videospielen die Rede, die »psychologischen Schaden anrichten und Carjackings darstellen«.
Wie stehen die Chancen? Aktuell bleibt noch offen, ob der eingereichte Gesetzesentwurf tatsächlich umgesetzt wird. Die Chicago Sunday Times schätzt die Erfolgschancen des Entwurfs allerdings als nicht besonders hoch ein: Demnach hat es bereits in der Vergangenheit vergleichbare Versuche gegeben, die allesamt nicht von Erfolg gekrönt waren.
Reale Gewalt VS. Gewalt in Videospielen
Kein Novum: Videospiele und speziell auch GTA befanden sich in der Vergangenheit immer wieder im Visier von Politikern und potentiellen Verboten. So standen Spiele immer wieder in Verdacht, Jugendliche und Kinder zu Verbrechen zu animieren. Mittlerweile gibt es aber mehrere Studien, die diese These widerlegen oder zumindest entkräften.
Einspruch der ESA: In der Zwischenzeit hat die ESA - der größte Videospielverband in den USA - auf den Bericht der Chicago Sunday Times mit folgendem Statement reagiert (via PCGamesN):
"Während unsere Branche die Sorgen über die aktuellen Geschehnisse in Chicago versteht und teilt, gibt es schlichtweg keine Beweise, die Gewalt in interaktiven Medien und im echten Leben miteinander verbindet. Wir glauben, dass die Lösung dieses komplexen Problems in der Untersuchung der tatsächlichen Faktoren liegt, die ein derartiges Verhalten antreiben, als in der fälschlichen Schuldzuweisung zu Videospielen, die auf reiner Spekulation basiert."
Mit dem Thema Gewalt in Videospielen haben wir uns bereits auf GameStar auseinandergesetzt: In den folgenden Plus-Artikeln behandeln wir unter anderem, was Entwickler, aber auch Spieler an Gewalt fasziniert. Ebenso klären wir, inwiefern Videospiele seine Konsumenten tatsächlich abstumpfen können - und was sich dagegen machen lässt.
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