Trends Prozessoren
Für PC-Spieler sieht es in Sachen Prozessoren 2014 eher mau aus, einzig Intel bringt ein paar nennenswerte CPUs auf den Markt – unter anderem die ersten Desktop-CPUs mit acht Kernen. Außerdem stehen neue Schnittstellen wie SATA Express und USB 3.1 ins Haus.
AMD: Desktop-Prozessoren am Ende?
Während AMD weiter fleißig neue APUs mit integrierter Grafikeinheit auf den Markt bringt, tut sich bei den für Spieler wesentlich interessanteren FX-Prozessoren 2014 vermutlich nichts.
Letztes Jahr gab es von AMD für Spieler lediglich einige höher getaktete FX-CPUs mit »Piledriver«-Kern wie den FX 8350, deren erste Ableger bereits Ende 2012 auf den Markt gekommen sind. Die neue Mikroarchitektur »Steamroller« wird es jüngsten Roadmaps von AMD zufolge vorerst nur in Form von »Kaveri«-APUs (»Advanced Processing Unit«, AMDs Bezeichnung für CPUs mit integrierter Radeon-Grafik) geben, die Anfang dieses Jahres ihr Debüt feierten - die für Spieler relevanten FX-Prozessoren gehen 2014 dagege wohl leer aus.
Ende November letzten Jahres geisterte sogar eine Roadmap durchs Netz, auf der auch für das Jahr 2015 noch keine FX-CPUs mit neuer Architektur zu sehen waren. Dadurch wurden Spekulationen ausgelöst, dass AMD sich möglicherweise ganz aus dem Highend-Markt im Desktop-Bereich verabschieden möchte. Dem hat AMDs PR-Manager James Prior Anfang Dezember 2013 allerdings eilig widersprochen. In seinem Statement gegenüber der Presse heißt es, man werde den High-End-Markt im Desktop-Bereich auch in Zukunft bedienen und die FX-Produkte weiterentwickeln. Die Aussage ist allerdings sehr schwammig und wenig konkret, vor 2015 rechnen wir deshalb nicht mit FX-CPUs mit neuer Mikroarchitektur - wenn überhaupt.
Mehr als konkret sind die Fakten im Falle der »Kaveri«-APUs, desrn Marktstart am 14. Januar 2014 war. Da AMD neue Architekturen und Techniken seit einiger Zeit erst in APUs unterbringt und später FX-Prozessoren auf deren Basis produziert, lohnt eine Betrachtung auch aus Spielersicht. AMD selbst nennt »Kaveri« wenig bescheiden seine »most advanced APU ever«, wohl nicht zuletzt wegen der Einführung der so genannten »heterogenen System-Architektur« (HSA). Dahinter verbirgt sich die noch stärkere Verschmelzung von CPU und GPU, denn beide Recheneinheiten teilen sich bei der neuen »Steamroller«-Architektur einen gleichen Speicherbereich (»hUMA« genannt). Dieser gemeinsame Speicherbereich macht es möglich, dass CPU und GPU sich gegenseitig Aufgaben geben können (das so genannte »heterogeneous Queuing«), wodurch die »Kaveri«-APUs laut AMD bis zu 20 Prozent schneller rechnen als der Vorgänger »Richland«.
Die integrierte Grafikeinheit basiert wie die aktuellen dedizierten AMD-Grafikkarten auf der »Graphics Core Next«-Technologie (GCN) inklusive Mantle und TrueAudio und soll sogar 50 Prozent schneller als der Vorgänger sein. Interessanterweise wird der Takt des »Kaveri«-Topmodells A10 7850K mit 3,7 GHz immerhin 400 MHz niedriger sein als beim »Richland«-Vorgänger A10 6800K (4,1 GHz) - und das trotz voraussichtlich höherer Leistung. In Kombination mit dem auf 28nm gesenkten Fertigungsprozess wird so auch der niedrigere Stromverbrauch möglich.
Die zentralen Neuerungen der »Steamroller«-Architektur hängen also hauptsächlich mit der integrierten Grafikeinheit zusammen - die es in FX-Prozessoren bislang nicht gibt. Bei all den Anstrengungen im APU-Bereich und dem seit einiger Zeit recht aussichtslosen Kampf gegen Intels Core-i-Prozessoren ist es fraglich, ob AMD überhaupt noch einmal verbesserte FX-CPUs mit neuer Architektur und ohne Grafikeinheit auf den Markt bringen wird. Gut möglich, dass man sich stattdessen darauf konzentriert, im Desktop-Bereich bald APUs mit einer so starken Grafikeinheit herstellen zu können, dass der Kauf einer dedizierten Grafikkarte auch für etwas anspruchsvollere Spieler nicht mehr zwingend nötig ist. Dass es sich mit einer APU durchaus spielen lässt, machen die neuen Konsolen von Sony und Microsoft mit AMD-APUs ja bereits jetzt schon vor, maximale Leistung wird aber auch auf längere Sicht nur mit einer Kombination aus CPU und dedizierter Grafikkarte möglich sein.
Fazit: Das aus Spielersicht maue letzte Jahr wird von AMD im Prozessor-Bereich 2014 vermutlich noch einmal unterboten. Bleibt zu hoffen, dass sich das 2015 wieder ändert, sonst steht Intel im Highend-Segment bald absolut konkurrenzlos da.
Intel: Der erste Achtkerner kommt
Die neuen »Broadwell«-Prozessoren bringt Intel 2014 hauptsächlich im Mobilbereich auf den Markt, für Spieler liegt der Fokus deshalb zunächst auf »Haswell«-Neuauflagen.
Intels viel zitiertes »Tick-Tock«-Modell sieht in jedem Jahr eine neue CPU-Serie vor, die sich abwechselnd im Fertigungsprozess (»Tick«) beziehungsweise in der Architektur (»Tock«) von der Vorgänger-Generation unterscheidet. Da die kommenden »Broadwell«-Prozessoren mit einem von 22 auf 14 Nanometer umgestellten Fertigungsverfahren und ihrer vermutlich sehr hohen Energieeffizienz primär für den Mobil-Bereich (Notebooks, Tablets) gedacht sind, ist es weiterhin ungewiss, ob es für den Desktop-Bereich dieses Jahr ein »Tick« geben wird. Auch wenn Intels Chef Brian Krzanich kürzlich noch »Broadwell-K«-CPUs für den Desktop-Bereich für die zweite Jahreshälfte 2014 in Aussicht gestellt hat, berichten Zulieferer aus Asien von ausreichenden Verfügbarkeiten der Prozessoren ab dem vierten Quartal 2014, und auch dann höchstwahrscheinlich nur für den mobilen Markt.
Das »K« im Namen legt nahe, dass die neuen Core-i-Prozessoren über einen freien Multiplikator verfügen, außerdem verdichten sich die Hinweise, dass als integrierte Grafikeinheit das »Iris Pro« genannte GT3-Modell zum Einsatz kommt. Die CPU-Rechenleistung dürfte im Vergleich zur aktuellen »Haswell«-Generation allerdings nicht deutlich steigen, da die Architektur größtenteils identisch ist.
Intels »Broadwell-K«-Prozessoren bringen voraussichtlich keinen neuen Sockel, aber einen neuen Chipsatz mit sich: die Serie 9 von Intel. Sie soll bereits Mitte 2014 ihr Debüt feiern, Kaufanreiz für passende H97- und Z97-Mainboards bieten vermutlich zur gleichen Zeit Neuauflagen der »Haswell«-Prozessoren. Für Besitzer der aktuellen Core-i-CPUs oder auch der Ivy-Bridge-Vorgängergeneration dürfte der »Haswell«-Refresh allerdings eher uninteressant sein. So taktet beispielsweise das vermutliche neue Spitzenmodell Core i7 4790K mit 3,6 GHz nur 100 MHz höher als der Core i7 4770K (3,5 GHz).
Während die »Haswell«-Neuauflage im Frühjahr also kaum Neues bietet, sieht es bei den im Herbst 2014 erscheinenden »Haswell-E«-CPUs anders aus. Damit führt Intel seinen ersten Desktop-Prozessor mit acht Kernen ein, der im neuen Sockel 2011-3 Platz findet. Der in die Jahre gekommene X79-Chipsatz wird vom X99 beerbt, außerdem feiert damit voraussichtlich auch DDR4-Speicher sein Debüt im Consumer-Bereich. Hohe Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem Vorgänger DDR3 sind aber nicht zu erwarten. Da sowohl DDR4-Speicher als auch die »Haswell-E«-Prozessoren zur Markteinführung sehr teuer sein werden, sind beide nur für gut betuchte Spieler oder für professionelle Workstations interessant.
Fazit: Die »Haswell«-Neuauflage bringt nur leicht erhöhte Taktraten, dafür steht mit »Haswell-E« Intels erste Spieler-CPU mit acht Kernen ins Haus. Vom Ende des Jahres erscheinenden »Broadwell-K« erwarten wir keine großen Leistungssprünge.
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