Seite 2: Hearthstone im Test - Die Perfektion der Routine

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Wenn ihr ein kurzweiliges Multiplayer-Spiel sucht

Trotz mittlerweile über 1.500 Karten mit Dutzenden Spezialfähigkeiten: Hearthstone ist nach wie vor binnen Minuten kapiert, wie was wann wo funktioniert meist selbsterklärend.

Einfach das automatisch steigende Mana clever einsetzen, um Kreaturen und Zaubersprüche zu beschwören, die aus den 30 Lebenspunkten des Gegners möglichst schnell Null machen. Jedes Deck besteht aus genau 30 Karten; gewöhnliche, seltene und epische Karten dürfen wir bis zu zweimal einbauen, legendäre nur einmal.

Leicht zu lernen, schnelle erste Erfolge. Und kein anderes Sammelkartenspiel inszeniert den Sieg über einen Gegner so befriedigend wuchtig. Leicht zu lernen, schnelle erste Erfolge. Und kein anderes Sammelkartenspiel inszeniert den Sieg über einen Gegner so befriedigend wuchtig.

Im Ergebnis heißt das: Hearthstone-Partien dauern selten länger als zehn Minuten, spielen sich enorm flüssig, und in nahezu jedem Match passiert irgendwas Cooles - egal ob man nun verliert oder gewinnt. Letzteres liegt allerdings auch daran, dass Hearthstone ganz bewusst stärker auf Glücks- und Zufallselemente setzt als die Konkurrenz von Magic, The Elder Scrolls: Legends oder Gwent, bei denen sich Deck-Strategien im Schnitt deutlich präziser und verlässlicher durchziehen lassen.

Deshalb hat derjenige am meisten Spaß mit Hearthstone, der es eher als kurzweiligen Zeitvertreib für zwischendurch denn als kompetitive Herausforderung begreift. Das weiß natürlich auch Blizzard und hat mit dem letzten großen Regel-Update sein Questsystem entsprechend angepasst.

Musste man früher fünf Partien mit einer von zwei vorgegebenen Klassen gewinnen, um 50 Ingame-Gold zu kassieren, reicht heute für die gleiche Belohnung bereits ein Sieg mit der gewünschten Klasse. Da es allerdings nur eine neue Mission pro Tag gibt und man außerhalb von Quests nach wie vor lediglich 10 Gold für drei Multiplayer-Siege bekommt, fällt Quest-Grinden flach, was Vielspieler an der kurzen Belohnungsleine hält. Aus Entwicklersicht logisch, denn mit den Vielspielern verdient Blizzard sein Geld.

Wenn ihr ein tiefes, kompetitives Sammelkarten-Spiel sucht

Soloabenteuer hin, Zwischendurch-Kurzweil her: Die Hauptmotivation von Hearthstone besteht nach wie vor darin, sich mit anderen Spielern zu messen, um am Ende der jeweils einen Monat dauernden Saison einen möglichst hohen Rang zu erreichen. Als Belohnung winken neue Kartenrücken und besonders hübsch animierte goldene Karten.

Diese Saisons gibt's in den Varianten »Wild« und dem auch in Esports-Turnieren verwendeten »Standard«. Nur in ersterer darf mit sämtlichen Karten gespielt werden, letztere beschränkt unsere Auswahl auf die Standard-Karten sowie die Addons der letzten beiden Jahre.

Diese Zweiteilung soll Blizzard mehr Kontrolle übers Balancing geben und ist auch in anderen Sammelkartenspielen wie Magic üblich. Für Karten, die aus dem Standardmodus fallen, erhalten deren Besitzer zudem als Kompensation eine angemessene Menge Arkanstaub, mit dem sie sich neue Karten craften können. So weit, so fair.

Routine im Ranked Match: Wir spielen einen Dragon Priest, unser Gegner einen Aggro Mage. Und jeder weiß ziemlich genau, was der andere grundsätzlich plant. Routine im Ranked Match: Wir spielen einen Dragon Priest, unser Gegner einen Aggro Mage. Und jeder weiß ziemlich genau, was der andere grundsätzlich plant.

Die Probleme der Ranked Matches liegen woanders, nämlich einerseits in der Popularität von Hearthstone, andererseits in seinem vergleichsweise simplen Regelwerk gepaart mit dem bereits erwähnten hohen Zufallsfaktor.

Je populärer ein Multiplayer-Spiel, desto mehr Guides finden sich im Internet. Und das sorgt im Fall von Hearthstone dafür, dass wir ab ungefähr Rang 15 (von 25) fast ausschließlich nur noch auf aus dem Netz kopierte Decks treffen. Das wäre verschmerzbar, wenn es pro Deck unterschiedliche Strategien gebe, was aber bei 30 Karten im Stapel und Hearthstones geringer Komplexität nur selten der Fall ist.

Meist weiß man deshalb bereits nach spätestens drei gespielten Karten, was der Gegner grundsätzlich vorhat. Der Rest ist Abspulen der eigenen Strategie und Hoffen aufs Glück. Hier fordern die Partien vieler Konkurrenten wie The Elder Scrolls: Legends, Magic: Arena, Gwent oder auch Duelyst deutlich mehr Nach- oder Umdenken und weniger Hoffen aufs Kartenglück.

Hinzu kommt, dass Hearthstone-Neueinsteiger verhältnismäßig früh gegen die Viel- beziehungsweise Bezahlspieler-Wand prallen und mit einer kleinen Kartensammlung kaum eine Chance haben. Blizzard hat das zwar etwas entschärft, weil man seit dem letzten Regel-Update nach Saisonende deutlich weniger Ränge verliert.

Wirklich erfolgreich sind in Hearthstone aber nach wie vor in erster Linie diejenigen, die entweder viel Zeit oder viel Geld investieren. Das ist natürlich kein Zufall, sondern genauso von Blizzard gewollt und einer von vielen Gründen, warum das hier sicherlich nicht das letzte Test-Update von Hearthstone bleiben wird.

Hearthstone: Das passiert 2018 - Addons, Helden + Turniere Video starten 14:02 Hearthstone: Das passiert 2018 - Addons, Helden & Turniere

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