Hearthstone: Heroes of Warcraft im Test - Faszinierend einfach, einfach faszinierend

Die Open Beta läuft, der Echtgeld-Shop steht: Höchste Zeit für einen Test zu Hearthstone, Blizzards erstem Sammelkartenspiel. Kann Heroes of Warcraft Einsteiger wie Profis begeistern und ist das Bezahlsystm fair?

Hearthstone: Heroes of Warcraft - Test-Video zu Blizzards Sammelkartenspiel Video starten 8:46 Hearthstone: Heroes of Warcraft - Test-Video zu Blizzards Sammelkartenspiel

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Update: Vier Jahre sind inzwischen seit dieser ersten Wertung vergangen, Blizzard hat seitdem satte zwölf Erweiterungen veröffentlicht. In unserem aktuellen Test-Update erfahrt ihr, wie gut sich Hearthstone heute spielt, wie viel Spaß die komplett kostenlosen Inhalte machen und warum wir das Sammelkartenspiel wegen Pay2Win mittlerweile um 5 Punkte abwerten.

Es war das Blizzard-Spiel, das niemand haben wollte. Kein Wunder eigentlich, denn Hearthstone: Heroes of Warcraft bricht mit so einigen Traditionen des Entwicklers: keine aufwändige Blockbuster-Produktion, kein episches nächstes Kapitel einer innig geliebten Spielesaga, sondern einfach nur Sammelkarten-Duelle für zwischendurch. Und dann markiert das Fantasy-Skat auch noch Blizzards Einstieg ins Free2Play-Geschäft.

Da dürfte es niemanden überraschen, dass die Ankündigung von Hearthstone von vielen alten Blizzard-Fans eher lauwarm aufgenommen wurde. Doch als die geschlossene Beta begann, sah die Welt plötzlich anders aus. Die Teilnehmer fluteten Youtube und Streaming-Portale wie Twitch mit Duellvideos - und siehe da, die wendungsreichen Matches sahen richtig spannend aus. Schlagartig wollte jeder das Spiel haben. Zumindest jeder, der mit Sammelkarten etwas anfangen konnte.

Nun darf sich endlich jeder Kartenfreund ein eigenes Bild davon machen, wie unterhaltsam Hearthstone tatsächlich ist- denn Blizzard hat die Tore zum offenen Betatest aufgestoßen. Damit ist das Spiel zwar offiziell immer noch nicht fertig, man kann darin aber bereits Geld ausgeben. Und wir klären folgerichtig im Test, ob sich das überhaupt lohnt.

Download und Bezahlmodell
Hearthstone gibt es ausschließlich als Download von der offiziellen Website, dafür ist ein Battlenet-Account erforderlich. Spiel und Account sind kostenlos, auch alle Karten lassen sich ohne Geldeinsatz mit Ingame-Gold freispielen - was aber einige Zeit dauern kann. Mit echtem Geld lässt sich das Sammeln beschleunigen, zwei Pakete mit je fünf zufälligen Karten kosten 2,69 Euro, einzeln gibt's die Päckchen auch für 100 Ingame-Goldmünzen. Einzelne Karten sind nicht direkt käuflich. Außerdem können wir den Eintritt in die spaßige Duell-Arena wahlweise mit Gold oder 1,79 Euro bezahlen - wohlgemerkt für einen einzelnen Durchgang.

Die Kartenspiel-Zusammenkunft

Hearthstone macht aus seinen Vorbildern kein Geheimnis und mischt munter Ideen der verschiedensten Sammelkartenspiele, von Magic bis Yu-Gi-Oh. Zwei Spieler (oder ein Spieler und ein mäßig cleverer KI-Sparringspartner) treten mit ihren selbstgebauten Kartendecks gegeneinander an und ziehen alle Register, um die 30 Lebenspunkte des jeweils anderen schnellstmöglich auf Null zu prügeln.

Dazu schleudern sie sich abwechselnd Zauber um die Ohren und hetzen sich Diener auf den Hals. Jeden Zug kriegen wir eine zufällige neue Karte aus unserem Deck, um sie auszuspielen, ziehen wir sie einfach von unserer Hand aufs Feld. Zauber lösen sich dort auf und geben ihre Wirkung frei, etwa einen Feuersturm oder einen heiligen Segen.

Diener hingegen schlagen als steinerne Spielmarken wuchtig auf dem Tisch auf. Einmal pro Zug geben wir ihnen dann Angriffsbefehle - einfach einen Pfeil von unserem Schergen zum Feind ziehen, schon krachen die beiden Spielsteine mit Schmackes ineinander.

Hearthstone - Screenshots ansehen

Hearthstone gibt sich einige Mühe, seinen digitalen Karten ein schön griffiges Spielgefühl zu verleihen. Und auch wenn das nie ganz dasselbe sein kann wie echte Karten in der Hand, kommt Hearthstone dem so nahe wie mit der Maus möglich.

Wer bislang gar nichts mit Sammelkarten am Hut hatte, ist bei Hearthstone trotzdem bestens aufgehoben. Das Regelwerk ist einfach genug gehalten, dass man es schon nach dem Tutorial bestens verinnerlicht hat. So dürfen wir etwa unsere Angriffsziele jederzeit frei wählen, ohne auf vorgegebene Angriffswege oder Ähnliches achten zu müssen.

Nur wenn der Gegner Diener mit der »Spott«-Fähigkeit auf dem Feld hat müssen wir die als erstes wegklopfen. Klingt nicht gerade anspruchsvoll, aber trotzdem will jeder Angriff wohlüberlegt sein: Solange keine Spott-Verteidiger dabei sind könnten wir die gegnerischen Schergen sogar ignorieren und direkt auf unseren Gegenspieler losgehen.

Der Flammenschlag der Magierin fegt über die gesamte gegnerische Seite des //Spielfelds hinweg und lässt keinen Stein auf dem anderen. Der Flammenschlag der Magierin fegt über die gesamte gegnerische Seite des //Spielfelds hinweg und lässt keinen Stein auf dem anderen.

Wenn wir ihn nicht schnell genug erledigen, stampft er derweil selbst eine überwältigende Kartenarmee aus dem Boden und fegt seinerseits unsere Jungs vom Feld. Also doch erstmal die gegnerischen Schergen ausschalten?

Auch das hat immer seinen Preis - jeder Diener hat nämlich nicht nur seinen eigenen Angriffswert, sondern auch begrenzte Lebenspunkte; und wer attackiert wird, würgt seinem Angreifer dabei immer einen Gegenschlag rein. So entbrennt ein packendes Ringen um die Vorherrschaft, in dem jeder Zug das Schlachtenglück herumreißen kann.

Für Einsteiger und Experten

An manchen Stellen opfert Hearthstone aber auch klar strategische Tiefe, beim Ressourcensammeln beispielsweise. Fürs Ausspielen von Karten zahlen wir Mana, jeden Zug füllen sich verbrauchte Zauberkristalle wieder auf und wir kriegen ganz automatisch einen neuen dazu - ohne dass wir irgendwas dafür tun müssen. Anders als etwa bei Magic dürfen wir auch nicht im gegnerischen Zug mit Spontanzaubern auf feindliche Aktionen reagieren.

Das höchste der Gefühle sind verdeckt ausgespielte Geheimniskarten, die dann zum Beispiel beim nächsten gegnerischen Angriff automatisch ein Verteidigungsmonster beschwört, das den Schaden vom eigentlichen Ziel ablenkt. Das einfache Regelwerk entfaltet dabei durchaus Vorteile: Jeder Zug geht angenehm flott von der Bühne, kaum eine Partie dauert länger als zehn Minuten.

Magier Jaina Proudmoore schleudert vernichtende Feuerbälle, hindert Feinde mit Eiszaubern am Angriff und beschwört trickreiche Illusionen herauf.

Schamane Thrall ruft zufällige Totems mit nützlichen Effekten aufs Feld. Viele seiner Zauber sind besonders durchschlagskräftig, sperren aber eine bestimmte Menge Mana auch für den nächsten Zug.

Hexenmeister Gul'Dan strebt nach Macht um jeden Preis und lässt sich sehr aggressiv spielen. Mit seiner Spezialfähigkeit zahlt er Lebenspunkte für eine Extrakarte, seine Dämonen bringen unheilige Schlagkraft aufs Feld - verlangen aber ein Opfer.

Paladin Uther Lightbringer ruft mit seiner Fähigkeit Rekruten in die Schlacht und verfügt über mächtige Stärkungszauber, um ihnen die nötige Kampfkraft zu verleihen.

Priester Anduin Wrynn hält seine Diener mit Heilzaubern am Leben und räumt gegnerische mit Vernichtungszaubern oder Gedankenkontrolle aus dem Weg.

Druide Im Einklang mit der Natur kann Malfurion Stormrage sein Mana erhöhen, um schneller als andere Klassen riesige Diener auszuspielen. Viele seiner Karten bieten eine Wahl zwischen zwei Effekten. Per Gestaltwandlung kann er selbst in die Schlacht eingreifen.

Schurke Valeera Sanguinar kann jederzeit einen Dolch zum Angriff anlegen und ist eine Meisterin darin, Diener aus dem Weg zu räumen und den feindlichen Spieler mit hohem Schaden zu überraschen. Viele ihrer Karten werden stärker wenn wir im selben Zug schon eine andere gespielt haben, deswegen sind zahlreiche günstige Zauber oft effektiver als wenige teure.

Krieger Garrosh Hellscream schwingt mächtige Waffen und zwingt seine Feinde mit roher Gewalt und aggressiven Dienern in die Knie. Um siegreich aus dem Gefecht hervorzugehen, kann er mit seiner Spezialfähigkeit seine Lebenspunkte mit Rüstungspunkten schützen.

Jäger Rexxar hetzt sein Bestienrudel auf den Feind, wobei viele Bestien sich untereinander stärken. Seine Fähigkeit lässt ihn direkt auf den feindlichen Helden schießen.

Und es gibt trotzdem noch jede Menge Raum für strategische Winkelzüge. Für sich gesehen mag zwar Karte schnell erklärt sein, doch Diener und Zauber lassen sich auf die unterschiedlichsten Arten kombinieren. Der Gurabashi-Berserker zum Beispiel schlägt erstmal recht schwachbrüstig zu, kriegt aber jedes Mal mehr Angriffskraft, wenn er Schaden einsteckt.

Darüber freuen wir uns besonders als Priester - jedes Deck wird nämlich von einem Helden geführt, der einmal pro Zug eine besondere Fähigkeit wirken kann, und beim Priester ist das ein Heilzauber. Damit flicken wir unseren Berserker nach jeder Prügelei wieder zusammen, seinen stetig wachsenden Angriffsbonus behält er trotzdem. Magier hingegen können ihren eigenen Berserker mit Feuerbällen beharken, um seinen Schaden noch schneller hochzutreiben.

Neun Helden, endlose Decks

Die Wahl des Helden ist die erste Entscheidung beim Deckbau. Passend zu den neun Ursprungsklassen von World of Warcraft stehen auch in Hearthstone neun Heldentypen bereit, vom Paladin Uther Lightbringer bis zum Schamanen Thrall allesamt alte Bekannte. Nicht dass wir das wissen müssten, eine Story erzählt Hearthstone sowieso nicht.

Wichtig sind vor allem die Karten, jeder Held hat nämlich 25 exklusive, die kein anderer in sein Deck packen darf. Der Hexenmeister etwa gebietet über extrem schlagkräftige Dämonen, die dafür bei ihrer Beschwörung Tribut in Form von Lebenspunkten oder anderer Karten verlangen. Solche klassenspezifischen Spezialkarten kombinieren wir mit 157 allgemeinen, die jedem Helden offenstehen.

Unsere Sammlung können wir unter anderem nach Manakosten sortieren oder nach Namen oder Effekten durchsuchen. Unsere Sammlung können wir unter anderem nach Manakosten sortieren oder nach Namen oder Effekten durchsuchen.

Passend zu den kurzen Partien fallen Decks in Hearthstone recht klein aus: Gerade mal 30 Karten passen rein, keine einzelne mehr als zweimal. Das macht die Bastelei zu einer Reihe kniffliger Entscheidungen, und mögliche Strategien gibt es jede Menge. Kontrollieren wir als Magier das Schlachtfeld mit Eiszaubern oder bringen wir den Feind als Jäger mit unserem Bestienrudel schnellstmöglich zur Strecke?

Rüsten wir als Druide zielgerichtet auf die teuersten Urtum-Baumriesen hin auf oder führen wir als Paladin eine Armee bescheidener Soldaten mit Unterstützung heiliger Stärkungszauber ins Feld? Das Zusammenspiel aus Klassen- und Kartenfähigkeiten ist der Trumpf von Hearthstone, selbst Profis können immer neue Spielweisen austüfteln - klasse!

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