Lost in Translation
Optionale Schatztruhen, die abseits des Storypfads hinter besonders kniffligen Rätselpassagen versteckt sind, beinhalten Materialien, mit denen sich Robin Verbesserungsmodule herstellen kann. Damit kann sie zum Beispiel etwas länger unter Wasser die Luft anhalten oder länger mit dem Schraubenschlüssel zuschlagen.
Die insgesamt 20 Module sprechen vor allem Perfektionisten und Sammler an, nötig für die Story sind sie nicht. Aber die Suche nach ihnen motiviert und erhöht den Wiederspielreiz, schon allein, weil sich Iconoclasts so toll steuert.
Lediglich die übergreifende Story verliert sich im Verlauf der rund 15 Stunden andauernden Kampagne in immer wirrer anmutenden Dialogen und mitunter schwer zu folgenden Wendungen und Ereignissen. Schlussendlich findet die Geschichte trotz vieler emotionaler Momente zu keinem befriedigenden und schlüssigen Ende. Positiv könnte man immerhin formulieren, dass Iconoclasts viel Raum für eigene Interpretationen lässt. Zusätzlich leidet die Erzählung unter der teils erschreckend fehlerhaften deutschen Übersetzung.
Die englischen Texte lesen sich etwas besser, aber auch diese hinterlassen oft mehr Fragezeichen, als sie Antworten liefern. Besonders gut gefallen hat uns dagegen, wie vielschichtig nahezu alle Charaktere, die Robin trifft, dargestellt werden. Alle besitzen facettenreiche Motive und Merkmale, die sie über Stereotypen erheben. Es gibt nicht das reine, klischeehafte Böse und auch Freunde und Familie haben Schwächen und verhalten sich nicht stets rational oder treffen immer rationale Entscheidungen.
Selbst Menschen, die »Och, nicht noch ein Pixel-Plattformer!« denken, sollten Iconoclasts eine Chance geben. Die Charaktere wachsen einem trotz der Storywirrungen ans Herz und der Humor, der gelungene Spielfluss, das kreative Leveldesign und nicht zuletzt die gelungene Musik sorgen dafür, dass sich keine Minute in Iconoclasts verschenkt anfühlt.
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