Das Survival-Abenteuer Impact Winter ist sozusagen ein Don't Starve mit Countdown im Nacken oder ein The Flame in the Flood im Schnee. Ein Asteroideneinschlag hat die Welt in ewigen Winter gestürzt, meterhoch bedeckt der Schnee die Erde. Wir starten mit vier anderen Überlebenden in einer verschütteten Kirche.
Hilfe scheint unterwegs, denn unser kleiner Hilfsroboter Ako-Light schnappt ein mysteriöses Signal auf: Jemand sucht nach uns und wird in 30 Tagen eintreffen. Bis dahin müssen wir durchhalten, und das gestaltet sich als eine Mischung aus Ressourcenmanagement und Entdeckungsreise in die weißen Weiten der Winterapokalypse.
Das klingt erstmal ganz nett, doch irgendwie scheint Entwickler Mojo Bones mit dem Spiel überfordert zu sein. Zum Launch schlittert der winterliche Weltuntergang nämlich in ein veritables Desaster.
Was ist denn da schiefgelaufen?
Zum Release glüht das Steam-Forum mit negativen Bewertungen. Zu Recht, denn Impact Winter ist nach wie vor voller Bugs, Fehler und merkwürdiger Designentscheidungen, die den Titel nahezu unspielbar machen. Die Maussteuerung ist eine Katastrophe und fehlt in den Menüs ganz.
Tasten sind doppelt belegt und lassen sich nicht ändern. Ein Gamepad ist somit im Moment Pflicht. Ebenfalls ärgerlich: Die Ladezeiten sind teilweise minutenlang - wir sind im Test dreimal hilflos in der Umgebung hängen geblieben und mussten den letzten Autosave laden.
Das sind nur die gröberen Mängel, die Impact Winter zurzeit mitschleppt. Die Entwickler geloben bereits Besserung und wollen einige der Kritikpunkte in den nächsten Tagen und Wochen mit Updates beheben. Bis dahin widmen wir uns also lieber einer anderen Frage.
Kann sich das Spiel von dieser Klatsche noch erholen?
Mit viel Arbeit wird vielleicht noch was draus, doch selbst dann wird Impact Winter wohl nur für echte Genre-Fans interessant sein. Es hat im Grunde eine gelungene Spielmechanik, bei der viele Zahnrädchen ineinandergreifen und dadurch eigentlich dauernd etwas passiert.
Wir steuern den bärtigen Jacob, den Anführer der Überlebenden in der Kirche. Mit ihm übernehmen wir das Management der kleinen Gemeinschaft. Wir rationieren Nahrung, füttern das Lagerfeuer, nutzen die Crafting-Fähigkeiten unserer Mit-Überlebenden (etwa kochen, basteln, Upgrades für unseren Begleit-Roboter) und können ihnen bestimmte Verhaltensweisen zuordnen.
Letzteres ist ein Perk-System, bei dem jeder seine Vor- und Nachteile hat (zum Beispiel schnelleres Craften für höhere Verletzungsgefahr). Das alles ist ziemlich menülastig. Wir fummeln uns durch Inventare und schieben zahlreiche Ressourcen hin und her, damit wir die Balkenanzeigen (Hunger, Durst, Energie) unseres Teams möglichst gefüllt halten.
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Was passiert draußen vor der Tür?
Vor unserer Basis wartet eine weite, weiße Welt. Dort erledigen wir Quests für unsere Gruppe, sammeln Nahrung, Items und Material und entdecken neue Orte oder andere Überlebende.
Ein Beispiel-Ausflug läuft in etwa so ab: Unsere Köchin will, dass wir ein altes Kochbuch aus einem Haus bergen. Am Weg finden wir in einem Lieferwagen ein Gewehr, jagen damit ein paar Schneehasen, sacken deren Fleisch ein und treffen dann noch auf zwei Überlebende, denen wir mit Antibiotika aushelfen. Schließlich finden wir das Rezeptbuch, schlagen in der Nähe ein Zelt auf und können dann mit dessen Versorgungskiste allerlei Kram zurück in die Kirche transferieren.
Nach einem minutenlangen Marsch zurück haben wir neues Brennmaterial, einen Schwung Nahrung und schalten mit dem Rezeptbuch neue Kochmöglichkeiten frei. Und weil wir neue Orte entdeckt haben, steigt unser Roboter im Level auf, was uns neue Perks für das Team beschert und die Wartezeit auf die nahende Rettung um einige Ingame-Stunden verkürzt.
In den ersten Spielstunden wird so unsere Neugierde befeuert. Wir setzen uns im Geiste neue Ziele, wollen etwa endlich einen größeren Rucksack oder Sprengstoff finden, damit wir einen Panzerwagen am Wegesrand knacken und leerräumen können. Wir wollen wissen, was noch alles in Impact Winter passieren kann, und was uns nach den 30 Tagen Überleben erwartet. Aber Spaß macht uns das nur so halb.
Ist der halbe Spaß nicht auch genug?
Diesen halben Spaß werden letztlich aber nur Genre-Fans haben, die die teilweise bessere Konkurrenz schon durchgespielt haben. Survival-Neulingen könnte das Spiel den Spaß am Genre sogar vermiesen. Auch in Impact Winter muss man das richtige Überleben erst lernen und wird deshalb eine Handvoll Tode sterben, bis das Ende der 30-Tage-Frist in Sicht kommt.
Ein solcher Run ist aber recht lang (über fünf Stunden), und wir haben dabei dauernd das Gefühl, als würden wir nicht effektiv spielen. Impact Winter braucht zu lang, bis es all seine Spielmechaniken erklärt. Dass zum Beispiel Samen als Währung bei Händlern dienen und keinen Inventarplatz wegnehmen, haben wir erst nach gut zwei Stunden und haufenweise liegen gelassenem Saatgut mitbekommen.
Wie wir unseren Loot effektiv und ohne lange Laufwege in die Kirche verfrachten, hat sich auch erst spät erschlossen. Das ist ärgerlich, da im Hintergrund ja unweigerlich die Uhr tickt. Das Resultat: Wir ärgern uns und würden am liebsten gleich neu starten. Große Lust, dann gleich nochmal minutenlang durch den Schnee zu stapfen, haben wir aber nicht.
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