John Carmack - Übt Kritik am Gerichtsverfahren, Zenimax wirft Lügen unter Eid vor

Nach John Carmacks öffentlicher Kritik zum Gerichtsverfahren zwischen Oculus VR und Zenimax antwortet nun die Gegenseite. Zenimax erklärt, dass Carmack unter Eid gelogen habe.

John Carmack kritisiert den Experten von Zenimax in einem langen Facebook-Eintrag scharf. John Carmack kritisiert den Experten von Zenimax in einem langen Facebook-Eintrag scharf.

Update am 03. Februar: Zenimax hat auf Carmacks Kritik bereits geantwortet. In einem Schreiben an die Kollegen von Gamasutra heißt es:

"Zusätzlich zur Aussage des Experten, der sowohl buchstäblich und nicht buchstäblich kopierten Code fand, haben auch Oculus-Programmierer zugegeben, dass sie Zenixmax geschützten Code verwendet haben (einer ging so weit und gab das Copy-Pasten von Inhalten in das Oculus SDK zu). Auch der Oculus-Mitgründer Brendan Iribe, in Schriftform, stellte eine Lizenzanfrage für »von Carmack kopierten Quellcode«, den man für die Oculus Rift benötigte. Dass das Gericht einen Bruch von Zenimax Urheberrecht erkannte, sollte nicht überraschen. Die Oculus Rift wurde auf Basis von Zenimax-Technologie entwickelt.

Im Bezug auf das Leugnen der Beweisvernichtung, der unabhängige Experte des Gerichts stellte fest, dass 92 Prozent der Daten auf Carmacks Festplatte gelöscht wurden. Als Carmack von der Gerichtsverhandlung erfuhr, zerstörte er direkt alle Daten und seine eidesstattliche Erklärung dazu war falsch. Das sind die harten Fakten."

Originalmeldung: In einem Beitrag bei Facebook hat sich John Carmack zum Ende des Prozesses zwischen Oculus VR und Zenimax geäußert. Entgegen den Geschichten, die verbreitet worden seien, habe er nie versucht, Beweise zu verstecken oder vernichten und alle seine Daten seien vorhanden.

Im Grunde sei der Prozess zwar so verlaufen, wie er es erwartet habe, doch eine Ausnahme sei der Experte der Kläger gewesen. Dieser habe von »nicht buchstäblich kopierten« Techniken gesprochen, die aus dem Code stammen sollen, die Carmack noch bei id Software geschrieben habe.

Der Experte war sich stets »absolut sicher«

Er wäre schon zu Beginn der Aussage des Experten am liebsten aufgestanden und hätte ihn im Namen der Wissenschaft um Daten als Beleg für seine Methodik gebeten. Nach einigen weiteren »absolut sicheren« Fällen von »nicht buchstäblichem Kopieren« habe er »Sie lügen!" rufen wollen.

Zum Ende nach sieben Fällen von »absolut sicher« habe er sich dann gefragt, ob Gangster die Enkel des Experten entführt und ihn erpressen würden. Schon die verwendete Sprache sei unwissenschaftlich. Man könne höchstens von der Unterstützung einer Annahme sprechen oder ähnliche Ausdrücke verwenden. Außerdem sei es schwer, das Copyright auf Konzepte oder Algorithmen anzuwenden.

Harry Potter als nicht funktionierende Analogie

Der Experte habe für die Jury Harry Potter als Analogie aufgeführt. Wenn jemand das Buch kopiere und nur die Namen der Personen ändere, wäre es immer noch eine Copyright-Verletzung.

»Ich stimme zu, das ist buchstäblich das Äquivalent der Änderung von Variablennamen im Quellcode. Wenn man allerdings Harry Potter ein, zwei Stufen abstrahiert, erreicht man die Heldenreise von Campbell, die auch sehr gut auf Star Wars und Hunderte andere Geschichten passt. Das sind keine Copyright-Verletzungen.«

Auch die Präsentation von Folien sei lächerlich gewesen, deren Reihenfolge falsch und der Code darauf unlesbar, aber mit farbigen Kästen markiert, die angeblich gleichartigen Code zeigen würden. Eine Präsentation der gleichen Folien, die durch den Richter angefordert werden mussten, durch die Verteidigung in vergrößerter, lesbarer Form hätte laut Carmack eigentlich die Glaubwürdigkeit der Expertenaussage zerstören müssen, doch das war nicht der Fall. Er habe deren Wirkung wohl überschätzt.

Der gesamte Experten-Bericht steht unter Verschluss

Es sei ihm auch nicht erlaubt worden, den ganzen Report zu lesen und selbst jetzt sei die Experten-Aussage noch unter Verschluss und nicht öffentlich.

»Das ist sicher Absicht - wenn die Codebeispiele öffentlich gemacht worden wären, hätte das Internet die Analyse auf böse Weise verspottet. Ich verspüre trotzdem noch eine Art unnatürlicher Neugier, was den mehrere Hundert Seiten langen Report angeht.«

Es sei für viele Akademiker sicher verlockend, als Experte pro Stunde 600 US-Dollar für die Erstellung eines Berichts zu erhalten, der den Fall eines Anwalts untermauert. Das sei kein Problem, aber dann sollten diese Aussagen ebenso öffentlich sein wie wissenschaftliche Arbeiten, die der Experte veröffentliche. Immerhin seien die Konsequenzen oft signifikant und es sollte eine Gefahr für den Ruf eines Experten sein, wenn er sich unklug verhalte, so Carmack.

Quelle: Facebook

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