Kerbal Space Program - Spyware-Vorwürfe: Neue Softwarelizenz bringt Spieler auf die Palme

Was ist dran an den Spyware-Vorwürfen rund um Kerbal Space Program, die jüngst auf Steam auftauchen? Wir haben einen Rechtsanwalt befragt.

Kleine Spionagehelfer? Kerbal Space Program hat die EULA geändert, was einigen Spielern gar nicht passt. Kleine Spionagehelfer? Kerbal Space Program hat die EULA geändert, was einigen Spielern gar nicht passt.

Die niedliche Raumfahrt-Simulation Kerbal Space Program sieht sich jüngst auf Steam mit einer Welle negativer Bewertungen konfrontiert, die mehrheitlich den selben schweren Vorwurf erheben: Die neue Lizenzvereinbarung mache KSP zu einer Art Spyware, die persönliche Daten der Spieler sammle und auswerte.

In der neuen Vereinbarung, die von Publisher Take-Two stammt und übrigens für alle Take-Two-Spiele gilt, seien einzelne Passagen darauf ausgelegt, möglichst viele Daten von Spielern zu sammeln. Darunter personenbezogene Informationen wie Standort, Name und dergleichen.

Andere Spieler vermuten Massenhysterie, weil sich durch die neue Lizenzvereinbarung wenig bis gar nichts ändere. Grund genug für uns, einmal genauer hinzuschauen.

Das sagt der Anwalt

Wir haben bei Szene-Anwalt Kai Bodensiek nachgefragt, ob die Bedenken der Spieler ernstzunehmen sind oder ob alles halb so wild ist.

Kai Bodensiek

Zum einen stellt er fest, dass die Lizenzvereinbarung nach typisch amerikanischem Muster ist. Welche Daten tatsächlich erhoben werden, geht daraus nicht hervor. Dafür sind die Formulierungen zu schwammig. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass Nutzungsdaten und »andere Informationen« erhoben werden »könnten«.

Zudem ist die Definition von personenbezogenen Daten in den USA juristisch eine andere als in der EU, hier gelten beispielsweise auch IP-Adressen als personenbezogen. Demnach sei die EULA, wie sie jetzt von Take-Two veröffentlicht wurde, nicht mit geltendem Europäischen Recht konform. Und auch der am 25. Mai 2018 in Kraft tretenden DSGVO entspreche die Lizenzvereinbarung nicht.

Sobald die neue Verordnung in Kraft ist, muss der Nutzer genau darüber im Klaren sein, welche Daten konkret wann erhoben werden. Das ist bei der neuen EULA von Take-Two nicht der Fall.

"So wird der Kunde - entsprechend den Gewohnheiten in den USA - im Dunkeln gelassen, welche Daten erhoben werden. Nach US-Standards ist das »normal«, in der EU - spätestens ab der Geltung der DSGVO nächste Woche auch EU-weit - auf jeden Fall rechtswidrig."

Also: Auch wenn sich die Kritikpunkte der Spieler nicht auf die DSVGO beziehen, hat Take-Two spätestens ab nächster Woche ein Problem. Vorausgesetzt, sie reichen keine neue Lizenzvereinbarung für europäische Spieler nach.

Für amerikanische Standards setzt die Lizenzvereinbarung zwar keine neuen Maßstäbe in Sachen intransparenter Datenerhebung, kann aber verständlicherweise bei Spielern für Unmut sorgen, wenn sie einmal genau durchlesen, was alles erhoben werden könnte.

Wir haben beim Publisher Take-Two um eine Stellungnahme gebeten und werden diese News updaten, sobald uns eine Antwort erreicht.

Kerbal Space Program - Beep, Beep, Beep: Trailer stellt neues Kommunikationsnetzwerk vor Video starten 1:33 Kerbal Space Program - Beep, Beep, Beep: Trailer stellt neues Kommunikationsnetzwerk vor

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