Getrennt gewinnen
In einigen Missionen teilt sich die Gruppe auf, um an mehreren Fronten gleichzeitig zu agieren. Beim Sturm auf eine Burg prügelt unser Stoßtrupp beispielsweise die Wachmänner weg, während einer der Helden solo durchs Gemäuer schleicht, Späher ausschaltet und für den Rest der Gruppe Tore öffnet. Manchmal müssen Charaktere auf unterschiedlichen Bodenplatten geparkt werden, um ein Rätsel zu knacken.
Die meisten Puzzles stellen keine große Herausforderung dar, rauben dem Spiel aber das Tempo. Eben haben wir uns noch fröhlich durch die Landschaft gemetzelt, jetzt latschen wir über irgendwelche verzauberten Trittplatten. In einer anderen Mission schieben wir im Schneckentempo Erzkarren über Schienen, um an einen Questgegenstand zu gelangen. Das ist ewig viel Latscherei ohne Action, ohne Denkarbeit und ohne Spaß. Und dann fällt einer unserer Charaktere durch die Karte, und wir fangen von vorne an.
Völlig unfertig
Diese und ähnliche Bugs sorgen dafür, dass sich bestimmte Missionen in der Release-Fassung einfach noch nicht abschließen lassen. Es ist zwar löblich, dass die Entwickler rasch auf entsprechende Hilferufe im Forum reagieren und Patches liefern, in seinem jetzigen Zustand können wir Kyn aber schlicht und ergreifend noch nicht durchspielen. Neben großen und kleinen Fehlern sowie Aussetzern nervt die lausige deutsche Übersetzung. Stellenweise sind die Texte fehlerfrei und sogar richtig lustig geschrieben.
Dann gibt es Textzeilen, die offenbar der Google-Übersetzer verbrochen hat. Namen von Monstern, Gegenständen und Fertigkeiten sind größtenteils gar nicht übersetzt, legendäre Gegenstände werden in der deutschen Fassung als »gewöhnlich« bezeichnet.
Auch die Story ergibt stellenweise keinen Sinn. Einerseits ist es sogar Teil der Handlung, dass wir Tote wiederbeleben können. Andernorts werden komplette Städte niedergetrampelt und alle trauern um die Gefallenen, für die wir komischerweise nichts unternehmen können. Ja, wie denn jetzt?
Diät-Rollenspiel
Wer in jeder Mission brav die komplette Karte ablatscht, stößt auf versteckte Rätsel, Nebenaufträge und andere Goodies, was sich den Entwicklern zufolge auf das Ende des Spiels auswirken kann. Irgendwelche Entscheidungen trifft man in Kyn jedoch nicht. Sämtliche Dialoge sind fest vorgegeben, wir schlüpfen niemals in die Rolle eines der Helden, um für diesen zu sprechen und schauen den Protagonisten in Dialogsequenzen immer nur zu. Der Wiederspielwert geht darum auch gegen null, denn Kyn verläuft größtenteils linear.
Updates abwarten
Die Kämpfe werden nie so spektakulär wie in Diablo, das Party-Management nie so komplex wie in Baldur's Gate und die Puzzles sind auch keine Kopfnüsse. Trotzdem macht Kyn durchaus Laune, wenn es denn mal läuft. In seinem jetzigen Zustand ist das Teil aber allenfalls »Early Access« und keine fertige Version. Das Balancing der Waffen und Ultimates stimmt hinten und vorne nicht. Wieso gibt es unzählige Spezialfähigkeiten für Streitäxte und keine einzige für Schwerter? Wieso kann man flächendeckende Heilungs-Ultimates praktisch endlos einsetzen?
Die Übersetzung ist schlampig, und wer ins Optionsmenü will, muss immer erst seine Sitzung beenden und zum Titelbildschirm zurückkehren. Die meisten Probleme am Spiel lassen sich mit Patches locker beheben. Doch in seinem jetzigen Zustand bereitet Kyn mehr Frust als Spaß.
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