Lootboxen ziehen auch in der Politik immer weitere Kreise. Nachdem wir gestern berichtet haben, dass der belgische Justizminister und ein hawaiianischer Abgeordneter Lootboxen als Glücksspiel betrachten und stärker regulieren wollen, pflichtete ihnen nun Mitarbeiter der Kommission für Glücksspiel und Alkohol im australischen Bundesstaat Victoriabei (via: Kotaku). Ein Reddit-Nutzer schrieb der Behörde eine Nachricht und erkundigte sich darüber, ob in Victoria Lootboxen gesetzlich als Glücksspiel verstanden werden können. Die Nachricht, die er anschließend erhielt, stellte in einem Reddit-Thread online.
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Jarrod Wolfe, strategischer Analyst, antwortete ihm daraufhin und gab zu verstehen, dass Lootboxen sehr wohl als Glücksspiel zu verstehen sind. Es gebe jedoch Probleme, die bestehenden Gesetzte durchzusetzen:
"Lootboxen sind nach der Definition der Gesetzgebung in Victoria Glücksspiel. Leider beginnt die Komplexität bei der Zuständigkeit und unseren Untersuchungsbefugnissen. Die Gesetzgebung hat sich nicht so schnell entwickelt wie die Technologie. Sowohl auf staatlicher als auch auf föderaler Ebene sind wir nicht wirklich dafür ausgerüstet, die Rechtmäßigkeit dieser Praktiken zu bestimmen, besonders da sich die Verantwortlichen in Übersee befinden. "
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Fokus auf Pay2Win-Systemen
Wolfe erklärt in seinen Ausführungen weiter, dass sie aktuell mit anderen zwischenstaatlichen und internationalen Behörden zusammenarbeiten, um die Gesetzgebung sowohl für Bund und Länder zu modernisieren. Der Fokus seiner Arbeit liege aber aktuell auf Pay2Win-Systemen und nicht Lootboxen im Allgemeinen:
"Der Schwerpunkt meiner Bedenken liegt zurzeit eher auf den räuberischen Aspekten, die Pay2Win betreffen. Skins, Skins-Wetten und virtuelle Währungen sind sicherlich eine Randüberlegung. Die Vorstellung, dass ein (echter) Fortschritt in einem Spiel auf dem Ergebnis eines Zufallsgenerators beruhen könnte, steht im Widerspruch zum verantwortungsvollen Glücksspiel und unseren Zielen. Wichtiger ist noch die Normalisierung der Glücksspiel-Fachsprache und den Mechanismen, die auf schutzbedürftige Personen (Minderjährige) abzielen. Das ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich fragwürdig. "
Laut Wolfe sei aber eine staatliche Strafverfolgung keine Option, sondern vielmehr eine Zusammenarbeit mit Jugendschutzbehörden. So könne er sich vorstellen, dass jedes Spiel mit bestimmten Elementen des Glücksspiels automatisch ein R-Rating (ab 18 Jahren) bekommt. »Das könnte die Industrie aufhorchen lassen«, erklärt der Analyst.
Für die Publisher scheint damit der Druck auf sie zu wachsen. Noch sind es aber Einzelpersonen in der Politik, die sich für eine stärke Regulierung einsetzen. Es könnte jedoch der Beginn einer längeren Diskussion auch in höheren Regierungskreisen werden, die letztlich zu Veränderungen oder Anpassungen führen können. In China müssen beispielsweise die genauen Gewinnchancen der Lootboxen mit angegeben werden.
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