Majestätisch sieht sie aus, die Normandy, wie sie sich ihren Weg durch blau schimmernden Sternenstaub bahnt. An Bord das vertraute Treiben: Im Kartenraum tummeln sich die Navigatoren, auf der Brücke gibt Jeff »Joker« Moreau seine sarkastischen Kommentare zum Besten. Plötzlich schrillen die Alarmglocken. Hinter der Normandy schält sich ein gigantisches Raumschiff aus seiner Tarnung und eröffnet das Feuer. Der Laserstrahl zerfetzt die Hülle, Explosionen erschüttern das Innere der Normandy. Eine Mechanikerin rennt panisch ins untere Deck. »Commander Shepard«, brüllt sie durch den Lärm, »Sie müssen hier raus!« Shepard dreht sich um: »Erst retten wir die Crew.« Das Programm wechselt in die Schulterperspektive, wir hetzen mit dem Commander durch brennende Flure, die Treppe rauf bis zur bebenden Brücke. »Joker, weg hier!«, kann Shepard gerade noch rufen, als eine weitere Explosion das Schiff zerreißt. Wir werden ins All geschleudert und müssen mit ansehen, wie die Normandy auseinander bricht. Das Bild wird schwarz, ein Schriftzug erscheint: Mass Effect 2.
Shepard kehrt zurück
Licht, unscharfe Schemen, dumpfe Stimmen -- wir liegen auf einem OP-Tisch. In einer hübsch animierten Render-Sequenz sehen wir Nadeln Nanomaschinen in Venen spritzen, Roboter Knochen reparieren und injizierte Medikamente das Herz reanimieren. Schnell stellt sich heraus: Shepard, beim Angriff auf die Normandy vor zwei Jahren für tot erklärt, wurde von der ominösen Splittergruppe Cerebrus gefunden und in einer langwierigen Prozedur wiederbelebt. In dieser Zeit hat sich viel verändert: Der Titel als Spectre ist verloren, Shepards einstige Kampfkameraden haben sich übers Universum verstreut, und eine neue Bedrohung, der Schwarm genannt, jagt und entführt Menschen zu Abertausenden. Shepard soll herausfinden, was die Alien-Insekten vorhaben. Und sie aufhalten.
Zeit zur Vorbereitung bleibt nicht, denn plötzlich wird das Labor von Robotern angegriffen. Wir schnappen uns ein Maschinengewehr und erleben die Flucht als packendes und durch gut gemachte Skriptereignisse temporeich in Szene gesetztes Tutorial, das uns mit den Neuerungen von Mass Effect 2 vertraut macht. Konsequent auf Zugänglichkeit getrimmt, geht das Hechten von Deckung zu Deckung viel präziser von der Hand als noch beim ersten Mass Effect. Zudem dürfen wir nun auf Knopfdruck blitzschnell zwischen der aktuellen und der zuletzt gewählten Waffe wechseln. Wir sind trotzdem zu langsam und werden von mehreren Salven getroffen, das Bild färbt sich rot. Der Lebensbalken aus dem Vorgänger ist der zum Shooter-Standard etablierten Selbstheilung gewichen. Bleibt Shepard einen Augenblick in Deckung, regeneriert sich sein Zustand von selbst. Diesen Vorteil hat der Feind nicht. Wir linsen über die Kiste und feuern zurück.
Die Kämpfe & Talente
Unser Gefecht macht deutlich, dass Mass Effect 2 erheblich actionlastiger daherkommt als sein Vorgänger. Verstärkt wird dieser Eindruck durch Shepards ersten Rangaufstieg. Wo in Mass Effect pro Charakterklasse mehr als ein Dutzend Fertigkeiten in bis zu zwölf Stufen ausgebaut werden konnten, stehen nun nur noch sechs Talente à vier Levels zur Auswahl.
Die Spezialisierungen auf bestimmte Waffentypen hat Bioware ebenso entfernt wie den individuellen Ausbau von Lebenspunkten und Rüstungswerten. Das Resultat: Mass Effect 2 bewegt sich weg vom Rollenspiel hin zum Shooter. Eine seltsame Design-Entscheidung, immerhin war vielen Fans bereits das erste Mass Effect zu seicht. Trotz aller zurückgeschraubter Komplexität ist der sinnvolle Einsatz von Spezialtalenten aber nach wie vor das A und O. Techniker schicken zur Ablenkung Kampfdrohnen ins Gefecht, Experten wirbeln Feinde jedi-mäßig durch die Luft, und Frontkämpfer betäuben mit Schockwellen gleich ganze Gruppen, um sie anschließend im Nahkampf zu vermöbeln. Da jede Charakterklasse zudem nur noch ein bis zwei spezielle Waffen benutzen darf, werden Sie stärker darüber nachdenken müssen, welche Ihrer bis zu zehn KI-Kameraden Sie mit ins Gefecht nehmen.
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