Man kommt schneller vorwärts, ohne zu schwitzen: Gerade fürs Pendeln zur Arbeit überlegen viele, sich ein E-Bike zu kaufen. Doch welches Modell eignet sich besonders für urbane Ansprüche und sieht dabei noch gut aus?
Ich habe in den letzten beiden Jahren sieben stylishe Stadt-E-Bikes getestet. Hier ist meine persönliche Favoriten-Liste in aufsteigender Reihenfolge.
Wie ist die Liste entstanden? Zur Auswahl standen alle E-Bikes, die ich für GameStar Tech getestet und privat ausprobiert habe. Dabei habe ich mich vor allem auf Lifestyle-E-Bikes
für die urbane Umgebung konzentriert, darunter Modelle von Cowboy, Tenways, MOUGG und Veloretti.
Die Bikes bin ich in meiner ländlichen Kleinstadt jeweils mindestens fünf Wochen lang gefahren – sowohl über glatte Straßen als auch über holprige Feldwege. In dieser Zeit habe ich die Akkus mehrmals geladen und bin mit den Fahrrädern zu unterschiedlichen Jahreszeiten und Witterungen gefahren.
Mit welchen Kriterien habe ich bewertet? Um die Bikes noch vergleichbarer zu machen, habe ich für diesen Artikel vier Bewertungskriterien ausgewählt:
- Fahrspaß: Wie komfortabel sind Ergonomie und Federung und wie gut beschleunigt das Bike?
- Reichweite: Wie weit komme ich mit einer Ladung?
- Funktionsumfang: Welche besonderen (smarten) Funktionen bietet das Bike?
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Wie viel E-Bike (Komponenten, Features) bekomme ich für mein Geld?
Beachtet, dass der Fahrspaß ein subjektives Kriterium ist. Je nachdem, welchen Fahrstil ihr bevorzugt, könnte eure Bewertung anders aussehen.
Das MOUGG Star CDI könnt ihr an eure Bedürfnisse anpassen wie kaum ein anderes
Fahrspaß: 3/5
Reichweite: 3/5
Funktionsumfang: 2/5
Preis-Leistung: 4/5
Das MOUGG Star CDI ist made in Germany und legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Anpassbarkeit. Kein anderes E-Bike, das ich getestet habe, lässt sich im Konfigurator so an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Leder- oder Gummigriffe? Sport- oder Komfortlenker? Kette oder Riemen? Wo ihr bei anderen Herstellern meist nur die Rahmenfarbe bestimmen könnt, habt ihr bei MOUGG die Qual der Wahl.
Das Bike beschleunigt flott, fährt sich aber recht hart und verzichtet im Vergleich zu allen anderen auf eine App. Updates sind somit nicht möglich, Features gibt es bis aufs Fernlicht nicht. Auch die Reichweite ist aufgrund des kleinen Akkus mit maximal 70 Kilometer vergleichsweise gering, für die Stadt aber ausreichend. Ausstattung und Preis-Leistung stimmen ebenfalls: Das Star CDI gibt's bereits ab 2.000 Euro.
- Spritzige Beschleunigung
- Coole Fernlichtfunktion
- Individuell anpassbar
- Reifen könnten dicker sein
- Rahmen-Display bei Sonne schwer zu lesen
- keinerlei Online-Funktionalität (Updates, App)
➡️ Hier geht's zum vollständigen Test des MOUGG Star CDI
Das Tenways CGO 009 ist ein Smart-E-Bike für Gemütliche
Fahrspaß: 3/5
Reichweite: 3/5
Funktionsumfang: 3/5
Preis-Leistung: 5/5
Für das Tenways CGO 009 habe ich noch keinen Test verfasst, ich bin es aber bereits mehrere Monate gefahren. Es erinnert stark an die VanMoof-Bikes: Klare Linien im Rahmendesign, breiter, geschwungener Lenker und ein paar smarte Features.
Es ist relativ wuchtig und eher für Personen ab 1,80 Metern Körpergröße gedacht. Dafür sitzt man dank der Ergonomie sehr bequem, beinahe aufrecht. In Kombination mit den extrem dicken und dämpfenden Reifen sorgt das für ein sehr komfortables Fahrgefühl.
Der Motor ist jedoch teilweise etwas träge. Das passt zwar zum gemütlichen Ansatz des Fahrrads, ich mag es aber etwas spritziger. Zu den genannten Funktionen gehören eine GPS-Ortung sowie Diebstahlbenachrichtungen in der App, aber leider keine Alarmanlage. Zudem müsst ihr auf ein Display verzichten. Die Reichweite ist nur auf der niedrigsten Stufe solide, auf den höheren sinkt der Akkustand rasant. Dafür stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer ein smartes Hollandrad sucht, wird hier fündig.
- Sehr komfortable Sitzhaltung
- Nützliche Smart-Features
- Dicke, dämpfende Reifen
- Kein Display
- Etwas träge Motorsteuerung
- Wenig wendig
Das Veloretti ACE Two bietet eine automatische Gangschaltung
Fahrspaß: 3/5
Reichweite: 4/5
Funktionsumfang: 4/5
Preis-Leistung: 3/5
Noch schwerer und weniger wendig ist das Veloretti Ace Two, das ich aufgrund des massiveren Rahmens und des höheren Gewichts von 29 Kilogramm auch gern als Rolls Royce der Stadt-E-Bikes bezeichne. Es ist im Vergleich zu den anderen Bikes ein edler, aber robuster Brummer, der dank starkem Mittelmotor überraschend flott aus dem Quark kommt.
Highlight ist neben dem großen Display mit vier wechselbaren Anzeigen die 4-Gang-Schaltung von Enviolo. Die läuft nicht immer butterweich, aber zuverlässig. Der Akku hält je nach Fahrstufe bis zu 120 Kilometer. Die App bietet einige Features wie eine Ortungsfunktion. Ein sehr hochwertiges Bike, das mit rund 3.300 Euro auch einen stattlichen Preis aufruft. Schade, dass der Gepäckträger extra kostet.
- Angenehme Automatikschaltung
- Großes, hochwertiges Display
- Starker Mittelmotor
- Wenig wendig durch hohes Gewicht (29 kg)
- Eingebaute Navigationsfunktion mit Verzögerungen
- Digitale Klingel gewöhnungsbedürftig
➡️ Hier geht's zum vollständigen Test des Veloretti Ace Two
Das Cowboy Cruiser hat mich fasziniert
Fahrspaß: 5/5
Reichweite: 3/5
Funktionsumfang: 4/5
Preis-Leistung: 3/5
Schick, elegant, smart: Das Cowboy Cruiser vereint minimalistisches Design mit starken Features. Auto-(Un-)Lock, Push-Mitteilungen, Gegenwinderkennung und mehr – die Kombination aus Style und Software-Fokus hat mich fasziniert.
Die dicken Reifen dämpfen so gut, dass ich eine Federung selten vermisst habe. Die App gehört mit zum Besten auf dem Markt, regelmäßig veröffentlicht der Hersteller neue Updates und Funktionen – die meisten allerdings nur gegen Aufpreis.
Neben der nur okayen
Reichweite von circa 70 Kilometern ist die Preispolitik der größte Kritikpunkt. So liegen dem Bike trotz des Preises von 3.600 Euro nur billige Anstecklichter bei, weil die im Rahmen verbauten Leuchten nicht StVZO-konform sind. Der Gepäckträger kostet weitere 100 Euro.
Darüber hinaus stecken meiner Meinung nach essenzielle Features wie AdaptivePower hinter der Paywall. Schade! Das Fahrgefühl ist dagegen alternativlos. Ich liebe dieses Fahrrad für seinen Style und seine Unkompliziertheit, kann es aber nicht jedem empfehlen.
- Das wohl natürlichste Fahrgefühl
- Hochwertige App mit vielen (Social-)Features
- Dicke Reifen mit starker Dämpfung
- Viele Features kosten extra
- Rahmen-Licht nicht StVZO-konform
- Auto-(un-)Lock nur softwareseitig
➡️ Hier geht's zum vollständigen Test des Cowboy Cruiser
Das Tenways CGO 600 Pro ist der perfekte Allrounder und ein Preis-Leistungs-Kracher
Fahrspaß: 5/5
Reichweite: 4/5
Funktionsumfang: 2/5
Preis-Leistung: 5/5
Es ist leicht, wendig und kostet nur knapp 1.800 Euro: Das Tenways CGO 600 Pro bietet keine nennenswerten Funktionen, dafür aber ein für diese Preisklasse supergeschmeidiges Fahrgefühl und eine für das schlanke Design hohe Reichweite von 100 Kilometer. Und darauf kommt es schließlich bei einem E-Bike an.
Allerdings ist es aufgrund der Ergonomie von allen Bikes das mit Abstand sportlichste. Das muss man mögen. Ich mag es sehr, daher bewerte ich hier den Fahrspaß trotz fehlender Federung mit der Höchstnote. Im Gegensatz zum ebenfalls puristischen MOUGG gibt's hier außerdem eine App mit Navigationsfunktion und Routenaufzeichnung.
Um den attraktiven Preis zu halten, müsst ihr Kompromisse eingehen: Das Display ist klein, aber zweckmäßig; das Rücklicht aus billigem Plastik. Die fehlende Federung merkt man ebenfalls. Dafür bekommt ihr einen wartungsarmen Gates-Carbonriemen und wahlweise einen kostenlosen Gepäckträger. Für mich das beste Stadt-E-Bike unter 2.000 Euro, das ich je gefahren bin.
- Sehr geschmeidiges Fahrgefühl
- Starkes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Sehr schlankes Design
- Display und Rücklicht nicht sehr hochwertig
- Rudimentäre App ohne smarte Features
➡️ Hier geht's zum vollständigen Test des CGO 600 Pro
Das Lemmo One (MAX) ist mein persönlicher Favorit
Fahrspaß: 5/5
Reichweite: 4/5
Funktionsumfang: 5/5
Preis-Leistung: 4/5
Mein absoluter Favorit der Liste ist das Lemmo One MK2 MAX, das viele von euch nicht kennen dürften. Es ist nämlich erst das dritte Modell des noch recht jungen Berliner Startups.
Das MAX bietet nicht nur ein geschmeidiges und dank Front- und Sattelfederung komfortables Fahrgefühl sowie eine gute Reichweite von bis zu 100 Kilometer. Es besitzt auch tonnenweise smarte Features wie die Alarmanlage, GPS-Ortung oder eine hardwareseitige Verriegelung des Hinterrads, die ich mir beim Cowboy Cruiser ebenfalls wünsche. Aber Lemmo schreckt auch vor innovativen Ansätzen nicht zurück.
So lässt sich der Akku als Powerbank nutzen und der Motor vom Rad entkoppeln. Auf diese Weise verwandelt sich das E-Bike mit einer Drehbewegung zum Bio-Bike. Die Reichweite ist für das dünne, stylishe Design ebenfalls beachtlich.
Die App hinkt zwar der von Cowboy noch meilenweit hinterher, das Potenzial ist aber riesig. Für mich bietet es das beste Gesamtpaket aller getesteten E-Bikes und das liegt nicht nur an der Federung, die bei allen anderen Modellen fehlt.
Mein nächster Favorit ist nämlich der kleine Bruder, das Lemmo One MK2. Das bietet zwar einen etwas schwächeren Motor, andere Reifen und kommt ohne Federung aus, ist dafür aber auch ca. 1000 Euro günstiger. So teilen sich zwei Fahrräder den ersten Platz
meines persönlichen Rankings.
- Viele coole Smart-Features
- Akku als Powerbank nutzbar
- Motor entkoppelbar
- Ausbaufähige App
- Teils träges Bluetooth bei Auto-Unlock
➡️ Hier geht's zum vollständigen Test des Lemmo One MAX und Lemmo One MK2
Fazit: Das war meine persönliche Favoritenliste 2024
Wie ihr seht, unterscheiden sich die E-Bikes teils deutlich und bieten somit für jeden Bedarf eine passende Option.
Mein persönlicher Favorit, das Lemmo One Max, überzeugt mit einem herausragenden Gesamtpaket. Es bietet nicht nur exzellenten Fahrspaß durch die feine Motorabstimmung und Federung, sondern auch eine beeindruckende Reichweite und durchdachte Features wie smarte Assistenzfunktionen.
Dabei bleibt es preislich fair, auch wenn das Schwestermodell Lemmo One MK 2
ein noch besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Für Pendler oder Vielfahrer, die ein zuverlässiges, modernes und vielseitiges E-Bike suchen, ist das Lemmo One Max respektive MK2 die klare Empfehlung.
Allerdings macht ihr auch mit allen anderen nichts verkehrt, je nachdem, wo eure Bedürfnisse liegen und welches euch optisch gefällt.
Im Folgenden seht ihr die detaillierte Übersicht mit den Punktwertungen aller getesteten Modelle – so könnt ihr selbst entscheiden, welches Bike euren Ansprüchen am besten gerecht wird.
Wenn ihr an einem E-Bike interessiert seid, aber vor dem Preis zurückschreckt, ist für euch vielleicht ein Mietservice interessant. Ich habe einen von ihnen getestet:
Was ist mit VanMoof & Co.?
In dieser Liste sind nur Bikes, die ich getestet habe. Leider zählen einige beliebte Modelle wie das VanMoof S5 sowie das Cowboy Cross nicht dazu. Hier bin ich dran, den Test nächstes Jahr nachzuholen.
Welches der vorgestellten Fahrräder gefällt euch am besten? Oder habt ihr andere Vorschläge für Stadt-E-Bikes, die ich 2025 testen sollte? Schreibt es mir in die Kommentare, ich bin auf eure Meinung und eure Fragen gespannt.
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