Anfang 2019 veröffentlichte ich einen Artikel darüber, wie MMO-Sucht meine Familie zerstört hat. In der Realität standen wir einander nie besonders nahe, durch unsere Abenteuer in World of Warcraft wuchsen wir dann endlich enger zusammen. Am Ende litten sämtliche Bereiche des realen Lebens darunter, wie viel Zeit wir mit dem Spiel verbrachten.
Als ich den Artikel schrieb, war mein Vater bereits einige Jahre verstorben, aber ich rang eine Weile mit mir selbst und war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich den entsprechenden Artikel wirklich veröffentlichen sollte. Einerseits verarbeite ich oft Dinge, indem ich sie mir »von der Seele schreibe«, andererseits ist es moralisch zumindest zweifelhaft, eine Geschichte über persönliches Familiendrama zu verkaufen.
Inzwischen nähert sich der zehnte Todestag meines Vaters und die Redaktion fragte mich, wie die Sache weiterging. Darüber spreche ich in diesem Text, den ich genau wie den Ursprungsartikel anonym veröffentliche.
Zwar habe ich keine Zweifel daran, dass mich viele von euch trotzdem recht problemlos erkennen werden, dennoch halte ich hier aus Rücksicht auf meine Familie sämtliche Namen zurück. Ich will keine alten Wunden aufreißen, viele Aspekte aus dieser Zeit haben meine Familienmitglieder auch sicherlich anders wahrgenommen als ich. Es ist kein Thema, über das man sich einfach so locker miteinander unterhält. Nicht, dass wir einander noch wirklich wahnsinnig viel zu sagen hätten.
Deutsche Ansprechpartner für Videospielsucht
Sprechstunde für Videospiel- und Internetabhängigkeit
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Lost in Space
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E-Mail: [email protected]
Menschen verblassen
Zu World of Warcraft fand ich nach dem Tod meines Vaters niemals wieder richtig zurück. Die Erinnerungen waren einfach zu schmerzhaft, sein Fehlen unmöglich zu ignorieren. Sein Name war nicht länger in meiner Freundesliste, er bombardierte mich nicht länger bei jedem Login mit Nachrichten, wir kämpften uns nicht länger Seite an Seite durch sämtliche Dungeons.
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