In Tests und Wertungen sprechen wir gern von Suchtpotenzial und meinen das für gewöhnlich positiv. Doch im Extremfall zerstört das, genau wie jede Art von Sucht, Leben. Dies soll aber keine Hasskolumne gegen MMOs im Allgemeinen oder World of Warcraft im Speziellen sein. Im Gegenteil - spielt gemeinsam mit denen, die ihr liebt! WoW war hier lediglich der Auslöser zur Realitätsflucht, es hätte aber ebensogut Glücksspiel, Alkohol oder jedes beliebige Rauschmittel sein können.
Anmerkung der Redaktion: Aus naheliegenden Gründen möchte der Autor anonym bleiben.
Update vom 2. Februar 20223: Wir haben diesen nach wie vor relevanten Artikel vom Januar 2019 aktualisiert und neu veröffentlicht.
Warcraft war eigentlich nie so mein Ding. Ich habe den ersten Teil vor endlos langer Zeit mal auf einem Flohmarkt gekauft, der war ganz nett, mehr aber auch nicht. Ich mochte den Look von Warcraft 2. Die Elfen sahen cool aus. Die Kriegsschiffe. Und die Leichen, die langsam auf dem Schlachtfeld verwesten.
Damals fand sich in jedem Haushalt mit einem PC eine Demo zu diesem Spiel, wahrscheinlich in irgendeiner Sammlung mit Abuse, Blake Stone, Duke Nukem 1&2 und dem ersten Akt von Doom. Warcraft 3 habe ich komplett ignoriert und entsprechend kalt ließ mich schließlich World of Warcraft. Das Setting interessierte mich nicht, die Grafik mit ihren drei Polygonen pro Charakter fand ich hässlich.
Über einen Freund, der komplett außer sich war vor Begeisterung, erhielt ich einen Key für die geschlossene Beta zu Blizzards MMO. War zwar nicht mein Ding, aber bei so einer Gelegenheit schaut man natürlich trotzdem mal rein. Dann habe ich als Taurenkrieger mit einem abartig großen Hammer irgendwelche Schweine weichgeklopft. In Zeitlupe.
Damals hatte man zu Spielbeginn ja nicht wirklich viel auf der Aktionsleiste und zwischen zwei automatischen Angriffen wechselten die Jahreszeiten. Dann was essen und warten, bis das Leben wiederhergestellt ist. Es war mitten in der Nacht, Mulgore war stockdunkel und meine ersten Momente im Spiel waren weder schön noch besonders actionreich.
Ich verbrachte die meisten Wochenenden bei meiner Familie. Mein Vater und mein Stiefbruder hatten mir eine Weile interessiert beim Spielen zugeschaut, also habe ich ihnen den Beta-Account überlassen. Die beiden bekamen absolut nicht genug davon.
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Schlachtenatmosphäre
Kurz vor Release hatten wir alle unseren eigenen Account. Ich schaute selbst auch noch mal rein in der Hoffnung, vielleicht doch noch meine Begeisterung für WoW zu entdecken. Das Spiel war immer noch lahm, die Koyoten und Schweine hässlich.
Dann liefen mir plötzlich Spieler der Allianz über den Weg. Einer trug einen gehörnten Helm, ein paar ritten auf Pferden. Mit der Zeit sammelten sich immer mehr von ihnen. Um mich herum tauchten derweil immer mehr Anhänger der Horde auf. Es bildeten sich zwei kleine Armeen, zwischen uns ein pixeliger Fluss mit diesen flimmerigen Wassereffekten aus WoW Classic. Fanden wir damals total schön.
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