- Es ist das wohl erste, heutzutage vergessene Cyberpunk-Spiel: Das Spiel zum Buch »Neuromancer« von William Gibson erscheint vor 30 Jahren für MS-DOS und C64.
- Für GameStar Plus spielt Autor Harald Fränkel den Klassiker: So prophezeiten Spiel und Roman Hacking sowie Internet. Aber macht das noch Spaß? Und wieso kann man in Neuromancer seine eigenen Organe verkaufen?
- Die Entstehungsgeschichte von Neuromancer ist abenteuerlich: Es geht um LSD, Brian Fargos exzentrischen Partner und eine wohlhabende Hotelbesucherin, die eigentlich nur am Pool entspannen wollte.
Treffen sich die Gattin eines wohlhabenden Schönheitschirurgen und zwei Bedienstete des Beverly-Hills-Hotels in Los Angeles. Sagt einer der Servicekräfte, die am luxuriösen Pool emsig Handtücher, Getränke und Speisen reichen: »Wir hätten da einen todsicheren Anlagetipp, gnädige Frau, geben Sie uns bitte ganz viel Geld, dann holen wir Sie mit ins Boot!
Was klingt wie der Beginn eines »Herr Ober, da ist ein Haar in meiner Suppe!«-Witzes, basiert auf einer wahren Begebenheit. Sie ereignete sich 1986: Die besagten zwei Cabaña Boys bequatschten die reiche Dame so lange, bis sie die Film- und Videospielrechte an einem zwei Jahre zuvor erschienenen Roman mit dem Titel »Neuromancer« erwarb.
Das heute als Weltliteratur eingestufte Science-Fiction-Kultbuch von William Gibson beschreibt eine von Gewalt und Pessimismus geprägte Gesellschaft, in der statt Regierungen riesige Konzerne herrschen. Damit ist Neuromancer eine klassische dystopische Utopie - und markiert die Geburtsstunde des Cyberpunk.
Das neue Gwent: Warum Cyberpunk 2077 wahrscheinlich mit Netrunner ausgeliefert wird
Jugendkultur im BlickPunk
Der Roman kam vor 35 Jahren auf den Markt, sagte in gewisser Weise das World Wide Web voraus und etablierte den Begriff Cyberspace. Gibson trug ferner dazu bei, dass das Wort Cyberpunk als Genre-Bezeichnung entstand.
Cyberpunk ist ein Konstrukt aus Cybernetics (die Wissenschaft der Steuerung, Regelung und Nachrichtenübertragung) und - wer hätte das gedacht - aus Punk. Die Punk-Kultur trat während der Achtziger besonders prominent auf und passte wegen des rebellischen und nonkonformistischen Verhaltens perfekt zum Szenario.
Gibson prägte auch das Wort Matrix als Beschreibung einer virtuellen Welt. Die Regisseure Larry und Andy Wachowsky (heute: Lana und Lilly) ließen sich davon inspirieren, als sie das Drehbuch zum gleichnamigen Film mit Keanu Reeves schrieben. Neuromancer hat es dagegen bis heute nicht ins Kino geschafft, es gab ständig irgendwelchen Hickhack und Finanzierungsprobleme. Letzter Stand: »Deadpool« -Regisseur Tim Miller soll Regie führen.
Das Leben des Brian Fargo
Für DOS-Rechner erschien Neuromancer anno 1989, ein Jahr nach der Commodore-64-Fassung. Es ist quasi der Vater von System Shock (1994), Opa von Deus Ex (2000) und der Urgroßvater von Cyberpunk 2077. Das zuletzt genannte Rollenspiel wollen die Schöpfer der gefeierten Witcher-Reihe bekanntlich am 17. September 2020 gebären.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.