Niemand betritt das Notgames Fest aus Versehen. Das wird mir bei der Anreise klar. Es wird nirgendwo beworben. Die Anfahrbeschreibung auf der unscheinbaren Webseite endet an der Haltestelle. Ab da muss man sich durch einen Privatweg schlagen, vorbei an verlassenen Lagerhallen und einer überwucherten Wiese.
Erst am Gebäude der Fachhochschule Köln, in dem sich das Cologne Game Lab (CGL) versteckt, hängt ein Banner. Aber im Flur des alten Unibaus warten noch keine Notgames, nur eine gelangweilte Reinigungsfachkraft. Und ein Hinweis, auf den Boden geklebt: Das Fest liegt im zweiten Stock.
Es wird geheimnisvoller. Auf den Treppen gehen mir Fragen durch den Kopf. Was sind eigentlich »Notgames«? Den Ausdruck haben die belgischen Spielekünstler Tale of Tales als Provokation erfunden. Sie wollten Entwickler und Spieler anstacheln, ihr Medium zu hinterfragen - zu probieren, was man jenseits etablierter Spielkonventionen noch alles machen könnte.
Den Begriff verwendet heute keiner mehr. Nur die Fachhochschule Köln veranstaltet zum dritten Mal das Notgames Fest. Auch andere Journalisten oder Entwickler wissen oft gar nicht, dass es stattfindet.
Im zweiten Stock erhärtet sich mein Verdacht. Vielleicht bin ich einem Gag auf den Leim gegangen? Vielleicht ist der Titel wörtlich gemeint und hier wird Nichts ausgestellt? Hinter einer Glastür sitzt ein bärtiger Student an einem nichtssagend weißen Schalter. Seine Füße sind nackt. Es ist warm.
Er nickt mir freundlich und unbestimmt zu. Ich darf einfach reingehen. Notgames kosten keinen Eintritt. Aber immerhin sieht es jetzt so aus, als käme hier vielleicht, gleich, eine Ausstellung. Auf den Boden ist ein weißer Pfeil geklebt. Er lockt mich weiter, einen schmalen Flur entlang.
Weiße Pappkonstruktionen sind vor die Wand montiert. Ich gehe weiter, wie durch einen Tunnel. Dann kommt mir eine junge Frau entgegen, offensichtlich hat sie auf mich gewartet. Sie erklärt mir knapp, freundlich und auf Englisch, was ich hier spielen kann. Ein paar Titel sind nur zu zweit spielbar.
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