Als Obsidians Game Director Adam Brennecke sein Survivalspiel Grounded das erste Mal einem Testpublikum vorführt, verlassen mehrere Leute schlagartig den Saal. »Die haben die Arme hochgenommen, als ob sie sich ergeben, den Kopf geschüttelt und sind einfach gegangen.« Der Grund für die spontane Abneigung gegen Grounded ist nicht das Spiel selbst. Denn das ist bunt und witzig, schließlich spielen wir hier vier auf Miniaturgröße geschrumpfte Helden, die sich im Vorgarten und Hinterhof eines Hauses gegen allerlei Insekten zur Wehr setzen. Und gegen Spinnen. Oh, Moment …
»Genau, die Spinnen waren schuld«, erinnert sich Adam Brennecke. »Und wir dachten nur, oh Mann, das ist echt übel. Also wollten wir unbedingt einen Arachnophobie-Modus einbauen und haben das Xbox Research Team zur Hilfe geholt: Wie können wir so einen Modus am besten umsetzen?«
Warum wir diesen Artikel mit Grounded, seinem Spinnenproblem und dem Xbox Research Team beginnen? Weil es ein gutes Praxisbeispiel dafür ist, was sich für Obsidian geändert hat, seit Microsoft den Rollenspielentwickler Ende 2018 übernommen hat.
Publisher schluckt Kult-Entwickler, da schrillen bei uns Spielern ja schon reflexartig die Alarmglocken. Aber wie ist es wirklich, als bisher unabhängiges Studio in einen großen Konzern eingegliedert zu werden? Wie lief das damals überhaupt ab? Wie ändert sich das Tagesgeschäft? Wer entscheidet, welche Spiele wie gemacht werden?
Wir haben unabhängig mit drei Führungskräften von Microsoft und Obsidian Entertainment gesprochen: Obsidians Game Director Adam Brennecke haben wir ja schon kurz erwähnt, dazu kommen Mary McGuane, Studio General Manager der Xbox Game Studios, sowie der Mann mit dem coolsten Namen der Spielbranche – Feargus Urquhart, einer der Gründer von Obsidian im Jahr 2003 und heute President und CEO.
Sie alle sagen: Obsidian geht’s unter Microsoft besser denn je – und macht auch weiterhin Rollenspiele.
Unsere Gesprächspartner
Mary McGuane, Studio General Manager bei Xbox Game Studios, ist seit über 20 Jahren bei Microsoft im Bereich Gaming und Tech tätig. Als Studio General Manager arbeitet sie eng mit Obsidian, inXile and Double Fine zusammen, deren Übernahmen sie federführend organisiert hat.
Adam Brennecke ist Game Director bei Grounded und seit 2004 bei Obsidian Entertainment. Er war bei Knights of the Old Republic 2 dabei und bei Fallout: New Vegas, außerdem arbeitete er als Executive Producer und Lead Programmer bei beiden Teilen von Pillars of Eternity.
Feargus Urquhart begann seine Karriere 1991 als Playtester bei Interplay. 1996 gründete er dessen interne Entwicklungsabteilung Black Isle Studios, 2003 mit vier Mitstreitern das inoffizielle Nachfolgeteam Obsidian Entertainment. Heute ist der dort CEO und Chef von über 200 Mitarbeitern.
2020: der Spider Slider
Springen wir aber noch mal kurz zurück zu den Spinnen und dem Xbox Research Team, auf das Obsidian bei der Entwicklung zugreifen kann. Diese Abteilung unterstützt alle Microsoft-Studios, wenn es um wissenschaftliche Recherche geht, etwa bei historischen Fakten oder User-Umfragen.
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