Das neue Outcast erfüllt für mich einen 25 Jahre alten Open-World-Traum

Für unseren Autor hat die Demo von Outcast - A New Beginning vor allem eines gezeigt: Hier kommt eine Welt auf uns zu, von der vor 25 Jahren nur zu träumen war.

Die Welt des neuen Outcast weiß zu überzeugen. Die Welt des neuen Outcast weiß zu überzeugen.

Ich liebe Videospiele, aber nur sehr wenige trage ich bis heute ganz tief am Herzen mit mir. Drei, die mir emotional weit mehr bedeuten als manches Meisterwerk, sind die ersten zwei Gothics sowie das 1999 erschienene Outcast. 2024 wird deshalb sicher ein spezielles Gaming-Jahr für mich: Das Minental bekommt ein Facelifting und Cutter Slade geht auf ein zweites Abenteuer.

Outcast: A New Beginning konnte ich nun im Zuge der Steam-Next-Demo endlich ausführlich anspielen und aus anfänglichem Stirnrunzeln wurde innerhalb von Minuten ein Wiedersehen mit meiner Kindheit.

Dabei erweitert der Titel den Kern des Gameplays in alle Himmelsrichtungen (buchstäblich), ergänzt seichte Rollenspielelemente und holt Welt, Vision, Movement und Gunplay in die Moderne.

Wer grundsätzlich in das Spiel und seine Systeme einsteigen will, ist bei meinem Kollegen Dennis mit seiner Preview gut aufgehoben. Ich hingegen möchte euch hier erzählen, weshalb mich diese Welt (erneut) in ihren Bann schlägt.

Rückkehr ins neue Adelpha

Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, am Weltdesign von Outcast herumzumäkeln: Motazaar, Okaar, Shamazaar, Talanzaar, Okasankaar und Ranzaar boten eine wahre Fülle an Vielfalt und Charme. Jeweils logisch getrennt durch die Daokas bohrte auch kein nagender Zweifel, wie denn hier die Übergänge aussehen könnten.

Gerald Weßel
Gerald Weßel

Videospiele, insbesondere am PC, gehören für Gerald seit frühester Kindheit fest zum Freizeitprogramm. Die Rückkehr ins geliebte Adelpha ist dabei eines der Abenteuer, auf die er bereits ewig hinfiebert. Und auch wenn der Verlust von Slades originaler deutscher Synchronstimme schwer wiegt, schaffen es Cutter Slade und die Talaner auch 25 Jahre später ihn durchs Daoka zu locken.

Doch in der Rückschau ist weder die Gesamtvision noch die Detaildichte oder Aufbau der einzelnen Welten zeitgemäß. 25 Jahre später sind die Erwartungen an die Welt eines Third-Person-Action-Titels einfach anders, und so ergibt der Schritt hin zu einer Open World nur Sinn.

Doch die Angst nagte an mir: Bleibt die einzigartige Atmosphäre dieser Welt voller Traditionen, die durch ihre einladende Fremdartigkeit besticht, erhalten? In kurz: Ja, Adelpha ist ein Vierteljahrhundert später vollkommen anders und doch angenehm vertraut.

Zu Hause in der Fremde

Die ersten (Flug)Meter in den Arealen der Demo von Outcast: A New Beginning haben mich umgehauen. Egal, ob ich als Cutter Slade durch die detailverliebten Dörfer spaziere, durch urige Wälder wandere oder mich in die Tiefen der Küstengewässer und Seen vorwage, erwacht Adelpha vor meinen Augen zum Leben.

Wir erkunden in Outcast: A New Beginning eine Baumstadt Video starten 4:53 Wir erkunden in Outcast: A New Beginning eine Baumstadt

Massig Gameplay auf GameStar.de: Im obigen Video nehme ich euch mit in ein Dorf in den Bäumen von Adelpha. Doch darin erschöpft sich das Gameplay nicht. In einem Video weiter unten erkunden wir einfach locker die hübsche Spielwelt und in diesem Ausschnitt erleben wir gemeinsam einen Kampf, um einen Außenposten.

Und wer dann immer noch nicht genug gesehen hat, erhält auf einem zweiten ausführlichen Spaziergang noch mehr Eindrücke von Adelpha.

Dabei fühle ich ferner auch nicht wirklich den Drang zu vergleichen und krampfhaft ähnliche Orte wiederzuentdecken. Ich nehme der neuen Welt ihre in eigenen Ideen verwurzelte Vision schlicht ab. Das ist ein neues Adelpha, aber als Open-World bietet es ein Vielfaches an Spielereien, die früher schlicht unmöglich waren.

Die Unreal Engine 4 schafft es natürlich, die dank Voxel-Technik damals organisch daherkommenden Landstriche von einst deutlich zu toppen und sowohl bei Geometrie, Abwechslungsreichtum und Objektdichte einige Potenzen draufzusetzen.

Adelpha ist alt: Ebenfalls gelingt für mich, worin auch der Vorfahr brillierte. Die Welt Adelpha existiert seit Äonen und die Einwohner beweisen das dank ihrer Sprache, ihrer Kultur und den in ihr verankerten Traditionen. Alte Tempel versinken in Seen, Dörfer fügen sich wie natürlich mit der Zeit gewachsen in die Landschaft und die Eingriffe der Roboter-Feinde wirken so feindlich und abartig, wie sie sind.

Ich nehme der Welt ihre Verwundbarkeit durch den Angriff auf sie ab, denn ich kann sie dank des visuellen Storytellings ernst nehmen.

Abseits all der Pracht in klein und groß, legt die Soundkulisse einen Klangteppich von Leben und Kultur in die Szenerie, die der Glaubwürdigkeit enorm zuträglich ist. Adelpha klingt allen Orts eben auch einfach nach einer Welt, in der die Talaner gemeinsam mit einem Spektrum an Tieren seit langem leben.

Das Gameplay, so wie in der Erinnerung?

Beim Gameplay erlebe ich Widersprüchliches, als würde meine Erinnerung versuchen, das Spielerische von einst aufs Neue anzuwenden - und das klappt teils sogar. Denn im Prinzip fanden sich - wie eingangs beschrieben - viele Gameplay-Elemente, wie Gespräche, Rätsel/Quests, Waffenmodifikationen, Kämpfe und anderen bereits im Original-Outcast. Doch alles fühlt sich eine Spur größer, flippiger, direkter und polierter an.

Aus diesem Grunde keimt anhand der Demo in mir die Hoffnung, dass sich für mich alle neuen Elemente erstaunlich nahtlos in den Flow von einst einfügen und ihn einfach etwas aufplustern. Vielleicht regt sich so auch auf Dauer in mir eine erwachsene Version jenes Urgefühles eines gerechten Kampfes für Adelpha, meiner Heimat in der Fremde.

Ob den Machern von Appeal dieses kleine Kunststück gelingt? Ich bin einige Wochen vor Release zuversichtlich!

Von Tempel, Tal über See bis in den Wald: Wir erkunden in Outcast: A New Beginning die Spielwelt Video starten 10:25 Von Tempel, Tal über See bis in den Wald: Wir erkunden in Outcast: A New Beginning die Spielwelt

Die Legende lebt: Klänge von Adelpha

Bei allem Lob für die Spielwelt und Atmosphäre komme ich nicht daran vorbei, der Musik gebührende Aufmerksamkeit zu geben. Denn ohne die instrumentalen Klänge und Gesänge würde die Welt nur einen Bruchteil von ihrer jetzigen Wucht entfalten.

Komponiert von Lennie Moore und eingespielt vom Moskauer Sinfonieorchester, inklusive Chor, schaffte der Soundtrack es schon im Original mehr zu sein als simple Hintergrundmusik. Er verschmolz mit der einzigartigen Spielwelt, der hakeligen, aber einmaligen Technik und den Charakteren zu einem Gesamtkunstwerk. Wer einmal in die Musik des Originals reinhören möchte, bitte sehr:

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Und ähnlich wichtig wie Kai Rosenkranz für das Gothic Remake ist, kann ich die Rückkehr von Lennie Moore nach Adelpha nur bejubeln. Denn auch im zweiten Teil hallen die initialen Noten aus dem Menü noch wohlig nach.

Nur wenige Soundtracks vermögen solch einen Bann über mich zu werfen, doch die Musikarrangements Gothics und Outcasts können es. Allerhand Grund, weshalb mich das neue Adelpha wohl auch regelmäßig weit über die Grenzen der Daokas hinaus begleiten wird - dank seiner Musik, die in meiner persönlichen Playlist landet.

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