So: Wo mein Kriegshammer draufhaut, wächst kein Gras mehr, meine fette Rüstung gibt mir einen Stärkebonus und meine flammenden Wanderstiefel verbrennen jedes Monster, das sich mir an die Fersen heftet. Oder so: Unsichtbar husche ich hinter ahnungslosen Goblins herum, springe magisch verstärkt über riesige Abgründe und lasse explosive Bombenpfeile auf meine Feinde regnen.
Oder so: Mein Kettenblitz sorgt gemeinsam mit selbst hergestellten Zaubertränken dafür, dass ich mich wie ein mächtiger Magier fühle - bis mir ausgerechnet eine Lebensmittelvergiftung den Garaus macht. Autsch.
Das Schöne an Rollenspielen ist, dass sie uns in ganz unterschiedliche Rollen schlüpfen lassen und dabei die Freiheit bieten, verschiedene Vorgehensweisen auszuprobieren. Genauso gehört es zum Genre, dass man seinen Helden im Spielverlauf immer weiter aufrüstet und so vom schwachbrüstigen Novizen zum mächtigen Spezialisten wird.
Rollenspiele sind populär und die meisten riesig, sowohl in Sachen Umfang als auch in Hinblick auf die Komplexität ihrer Spielmechaniken. Da ist es umso erfrischender, wenn ein Rollenspiel mit Kleinheit punktet und im Wortsinn klassische Spieltiefe bieten kann. Die Rede ist von Vagante - dem vielleicht kleinsten Rollenspiel der Welt.
Der Autor
Rainer Sigl spielt seit den Tagen des C64 und spricht und schreibt seit über einem Jahrzehnt über Videospiele, unter anderem für den österreichischen Radiosender FM4 und die Tageszeitung Der Standard. Der Indiepocalypse ist seiner Ansicht nach nur mit beherzter Kuratorenschaft beizukommen. In der Reihe »Pile of Fame« gräbt Rainer für Gamestar-Plus-Leser daher im täglich wachsenden Spieleberg nach Perlen, die wir bislang übersehen haben. Vorschläge und Anregungen gerne an [email protected], Stichwort: Pile of Fame. Oder lasst uns eure Meinung in der kurzen Umfrage am Ende des Artikels wissen.
Pile of Fame, Folge 1 - Horror-Interfaces
Spelunky lässt grüßen
Das nach vier Jahren Entwicklung und längerer Early-Access-Phase im Februar 2018 erschienene Vagante sieht auf den ersten Blick eigentlich eher nach einem wohlbekannten Plattform-Kultspiel aus: Wie in Spelunky hüpft und kämpft man sich hier durch immer neu generierte unterirdische Gemäuer, rastet zwischen den einzelnen Levels an Lagerfeuern und muss beim Bildschirmtod wieder ganz von vorn beginnen. Das Gameplay ist ebenso minimalistisch wie fordernd, der Kampf gegen die kleinen Gegner erfordert Präzision, Vorsicht und ein wenig Taktik.
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