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AMD Fury X begutachtet - AMDs neues Flaggschiff mit Wasserkühlung unter der Lupe
Mit der 700 Euo teuren Radeon R9 Fury X im Test führt AMD ein neues Topmodell bei den Radeons ein, das (halbwegs) mit dem bekannten Namensschema bricht. Dabei dürfte der Begriff »Fury« im Bezug auf Grafikkarten dem ein oder anderen (älteren) Leser bereits bekannt sein. Schließlich kennzeichnete ATI (vor der Übernahme durch AMD) schon Ende der 90er-Jahre seine besonders schnellen Rage-Grafikkarten mit dem Zusatz »Fury«. Der Name verspricht also Geschwindigkeit und um die zu gewährleisten, stattet AMD die Radeon R9 Fury X mit einigen Neuerungen aus.
Als erste Grafikkarte von AMD nutzt die FuryX den auf 1.050 MHz getakteten Fiji-XT-Grafikchip. Im Laufe des Jahres folgen dann die Radeon R9 Fury (Fiji-Pro) und die besonders kleine (und angeblich besonders sparsame Radeon R9 Nano). Fiji wird zwar wie die bisherigen, aktuellen Radeon-Modelle ebenfalls mit 28 Nanometer Strukturbreite gefertigt, verfügt im XT-Vollausbau der FuryX aber über stolze 4.096 Shader- und 256 Textur-Einheiten sowie 64 ROPs. Zum Vergleich, Nvidias Top-Modell Titan X besitzt 96 ROPs, kommt aber »nur« auf 2.816 Shader- und 176 Textur-Einheiten.
High Bandwith Memory
Neben der schieren Masse an Shadern soll aber auch der neue HBM-Speicher (High Bandwith Memory) für einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der Konkurrenz mit dem bislang bei Grafikkarten üblichen GDDR5-Speicher sorgen. Herkömmliche Speicher-Chips nehmen zusammen mit ihren Wandlern auf der Platine viel Platz ein und benötigen zudem immer höhere Taktraten und Spannungen, um genügend Bandbreite zu bieten und nicht (noch mehr) zum Flaschenhals für die GPU zu werden. Da Spiele immer speicherhungriger werden, begann AMD laut eigener Aussage bereits vor sieben Jahren damit, zusammen mit dem Speicher-Hersteller SK Hynix nach einer besseren Lösung als GDDR5 zu suchen.
Das Ergebnis lautet High Bandwith Memory (HBM) und benötigt weniger Platz sowie Energie bei gleichzeitig deutlich höherer Bandbreite. Den Aufbau von High Bandwith Memory kann man sich im Prinzip ähnlich vorstellen, wie Samsungs 3D-NAND-Speicher in deren aktuellen SSDs wie der SSD 850 Evo. Statt nebeneinander liegen die Speicher-Chips bei HBM übereinander und sitzen direkt neben der GPU auf dem »Interposer« – einer Verbindungs-Platte, die den besonders schnellen Austausch von vielen Daten ermöglicht. Dieses Stapeln von Speicher-Chips spart Platz und Strom. Durch die kürzeren Leitungen sowie die erhöhte Anzahl an Verbindungen zwischen HBM und GPU steigt zudem die mögliche Bandbreite. AMD spricht hier von dreimal mehr Performance pro Watt, 94 Prozent weniger Platzbedarf auf der Platine und 60 Prozent mehr Bandbreite im Vergleich zu GDDR5.
Durch HBM bringt es die Radeon R9 Fury X auf bisher nicht gesehene 512 GByte/s Bandbreite und das bei nur 500 MHz Speicher-Takt. Allerdings hat HBM derzeit auch noch einen Nachteil: Während bei Grafikkarten mit GDDR5-Speicher immer mehr Modelle mit 6,0, 8,0 oder gar 12,0 GByte Videospeicher ausgestattet sind, kann die Radeon R9 FuryX »nur« mit 4,0 GByte HBM-Speicher aufwarten (erst die zweite Generation von HBM wird mehr als 4,0 GByte Gesamtkapazität unterstützen, allerdings erst 2016 mit AMDs Arctic Islands- und Nvidias Pascal-Modellen). Wie die 4,0 GByte HBM-Speicher im Vergleich zu den 6,0 GByte GDDR5-Speicher der Geforce GTX 980 Ti abschneiden, lesen Sie in unseren Benchmarks.
Technische Daten
Grafikchip |
Fiji XT |
GM200 |
Hawaii XT |
GM204 |
---|---|---|---|---|
Chip- / Boost-Takt |
1.050 MHz |
1.000 MHz / 1.075 MHz |
1.050 MHz |
1.126 MHz / 1.216 MHz |
Shader-Einheiten |
4.096 |
2.816 |
2.816 |
2.048 |
Textureinheiten |
256 |
176 |
176 |
128 |
ROP-Einheiten |
64 |
96 |
64 |
64 |
Videospeicher |
4,0 GByte |
6,0 GByte |
8,0 GByte |
4,0 GByte |
Speichertakt |
500 MHz |
1.750 MHz |
1.500 MHz |
1.750 MHz |
Speicherinterface |
4.096 bit |
384 bit |
512 bit |
256 bit |
Speicherbandbreite |
512 GByte/s |
336,5 GByte/s |
384 GByte/s |
224 GByte/s |
TDP |
275 Watt |
250 Watt |
275 Watt |
165 Watt |
Preis |
Testsystem
Herzstück unseres Testsystems bildet der Intel Core i7 4770K, den wir auf 4,5 GHz übertaktet haben. Die vier Kerne samt Hyperthreading und der hohe Takt sorgen dafür, dass der Prozessor nicht zum Flaschenhals wird und die Radeon R9 FuryX (Catalyst-Beta-Treiber 15.15) stets ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen kann. Die Speicherbänke des MSI Z87-GD65 Gaming Mainboards sind mit 16,0 GByte DDR3-1600 Arbeitsspeicher bestückt. Als Betriebssystem kommt Windows 8.1 zum Einsatz, das auf einer 512 GByte großen Samsung SSD 840 Pro Platz findet.
Die Grafikkarte muss sich in sechs DX11-Spielen beweisen (Battlefield 4, Crysis 3, Rome 2, Mittelerde: Mordors Schatten, Metro: Last Light und The Witcher 3). Alle genannten Titel testen wir mit maximalen Details in den Auflösungen 1920x1.080 und 2560x1.440. Außerdem überprüfen wir die Karte auch auf ihre 4K-Leistung hin. Bei den Benchmarks loten wir die Leistung sowohl ohne als auch mit vierfacher Kantenglättung sowie sechzehnfacher, anisotroper Filterung aus und nehmen den Mittelwert aus jeweils drei Messungen.
Der gemessene Stromverbrauch bezieht sich auf das gesamte System, während der Temperatur-Wert auf den Angaben von MSI Afterburner beruht. Wie laut die Grafikkarte wird, ermitteln wir in einem schallisolierten Raum über ein Messmikrofon im Abstand von 50 cm.
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