Egal ob Cyberpunk 2077, Monster Hunter, Horizon: Zero Dawn, Assassin’s Creed oder Elden Ring: Was auf dem Bildschirm funktioniert, kommt inzwischen so gut wie sicher auch auf den Tisch.
Für mich teilen sich die meisten dieser Brettspielumsetzungen allerdings ein Problem: Sie funktionieren nur dann, wenn ihr sowohl das jeweilige Videospiel mögt, als auch ein Faible für ebenso komplexe wie sündteure Tischmonster habt.
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Disclaimer
CD Projekt hat uns für den Test von The Witcher: Die alte Welt die deutsche Deluxe Edition sowie sämtliche Addons zur Verfügung gestellt, aber keinerlei redaktionellen Einfluss auf diesen Artikel.
The Witcher: Die alte Welt sieht auf den ersten Blick zwar ebenfalls sehr einschüchternd aus. Aber ihr bekommt es in der Standardversion schon für rund 75 Euro beim Händler eures Vertrauens. Und es spielt sich deutlich zugänglicher als die meisten Kollegen, was es zur idealen Geheimwaffe machen könnte, wenn ihr eure liebsten Videospiele-Nerds auch zu Brettspiel-Nerds machen wollt.
Worum geht’s?
The Witcher: Die alte Welt ist ein klassisches Abenteuerspiel, bei dem ein bis fünf Spieler abwechselnd mit ihren Hexer-Miniaturen durch die Nördlichen Königreiche ziehen, Quests absolvieren, Monster bekämpfen, ihren Charakter hochleveln und vor allem Trophäen sammeln. Denn wer als erstes vier davon verdient hat, gewinnt die Partie.
Pro Runde absolviert ihr dabei jeweils drei Phasen: In der ersten bewegt ihr euch über die Karte und löst Ortsaktionen aus, die sich von Ort zu Ort unterscheiden. In Novigrad dürft ihr Würfelpoker spielen, in Kaer Morhen gegen Geld trainieren und so eure Charakterstufe steigern, in Doldeth nehmt ihr die Spur eines Monsters auf.
In Phase 2 erkundet ihr entweder die Wildnis oder Stadt, was mittels Ereigniskarten eine Mini-Quest samt Entscheidungen und daran geknüpfte Konsequenzen auslöst. Oder ihr tragt Kämpfe gegen Monster oder andere Hexer aus, um so die wichtigen Trophäen zu ergattern.
In der letzten Phase eures Spielzugs optimiert ihr euer Kartendeck. Ihr legt Karten ab, die ihr nicht mehr benötigt und schnappt euch diejenigen aus dem gemeinsamem Kartenpool, die am besten zu eurem Deck und eurer Strategie für den nächsten Zug passen.
Wie spielt sich das?
Im Kern ist The Witcher: Die alte Welt ein kompetitives Deckbuilding-Spiel, wodurch es sich signifikant von den meisten anderen Genre-Kollegen unterscheidet, die in der Regel auf Koop-Mechaniken und eine durchgehende Kampagne setzen.
In The Witcher bekommt ihr dagegen in zwei bis drei Stunden das komplette Spielerlebnis, das zudem auf eine leicht verständliche Kartenmechanik setzt und sich locker in zehn Minuten erklären lässt.
Ihr wollt in eine Gebirgsregion reisen? Dann spielt eine Karte mit Gebirgssymbol aus. Ihr wollt im Kampf möglichst viel Schaden austeilen? Dann zählt die Schadenssymbole auf eurer Kartenkombo! Kombos aktiviert ihr, indem ihr die Karten farblich passend aneinanderreiht.
Spieltaktisch geht es letzten Endes darum, auf Basis eurer jeweiligen Kartenhand die Reise durch die Witcher-Welt so effizient wie möglich zu planen und währenddessen ein schlagkräftiges Deck zu bauen, mit dem ihr die sukzessive stärker werdenden Monster idealerweise schon im ersten Versuch bezwingt.
Was sind die Stärken?
Das Kartensystem: Die Deckbuilding-Mechanik ist für mich das große Highlight von The Witcher: Die alte Welt, weil sie schon nach wenigen Zügen in Fleisch und Blut übergeht, aber mich bis zum letzten Zug vor spannende Entscheidungen stellt.
Eigentlich würde ich gern nach Kaer Morhen gehen, um dort meine Spezialfähigkeit zu trainieren. Dafür müsste ich aber eine Karte ablegen, die ich sehr gut für meinen ersten Zug im nächsten Kampf gebrauchen könnte!
Auf der anderen Seite liegt dort im Kartenpool eine coole Fähigkeit, die meine beste Kombo nochmals aufwerten würde. Aber dafür müsste ich so viele Karten bezahlen, dass ich im nächsten Zug kaum Bewegungsspielraum habe. Und wie ich Fabiano kenne, wird er mir dann das letzte Stufe-1-Monster vor der Nase wegschnappen!
In den Kämpfen bildet mein Deck gleichzeitig meinen Lebenspunkte- und Fähigkeiten-Pool. Wenn ich Schaden kassiere, zittere ich mit, dass es nicht meine Lieblingskarte erwischt. Umgekehrt fühlt es sich einfach großartig an, wenn ich vier Karten zu einer mächtigen Kombo aneinanderreihe, die nicht nur kräftig Backenfutter verteilt, sondern auch meinen Schildwert erhöht und mich Karten zurück auf die Hand nehmen lässt.
Die Witcher-Atmosphäre: Die alte Welt spielt wenig überraschend weit vor der Geralt-Saga, und dennoch fühle ich mich ab der ersten Runde wie zu Hause. Die Namen, die Orte, die Monster – alles alte Bekannte, mit denen ich mich nur allzu gern wieder auseinandersetze.
Bei der sehr gelungenen grafischen Gestaltung schafft Die alte Welt zudem das seltene Kunststück, den Stil der Spiele beizubehalten ohne stumpf zu kopieren. Es macht Spaß, den Zauber von The Witcher auf den Karten neu zu entdecken.
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